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Nürnberg: Heizhaus und Radio Z klagen – sterben freie Kulturorte aus?


Betroffene hoffen auf Hilfe
Sterben Nürnbergs freie Kulturorte aus?

Von Patrick Sadi

17.07.2024Lesedauer: 2 Min.
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Hinter dem ehemaligen Quelle-Gebäude im Nürnberger Westen liegt das Heizhaus: Hier finden sich Räume für Kunstschaffende, offene Werkstätten und ein Wochenmarkt.Vergrößern des Bildes
Hinter dem ehemaligen Quelle-Gebäude im Nürnberger Westen liegt das Heizhaus: Hier finden sich Räume für Kunstschaffende, offene Werkstätten und ein Wochenmarkt. (Quelle: Patrick Sadi)

Mehrere Kultureinrichtungen berichten von existenziellen Problemen – wenn auch unterschiedlichen. Die Ehrenamtlichen fordern nun mehr Unterstützung.

Stirbt Nürnbergs freie Kulturszene bald aus? Diese Sorgen äußern zumindest mehrere Einrichtungen aus dem Stadtgebiet. Alle haben mit verschiedensten Problemen zu kämpfen. Ende Juni veranstalteten fünf Kulturhäuser deshalb eine Podiumsdiskussion. Denn: Die Sorgen sind groß und die Not ist zum Teil akut.

Geplagt von unsicheren Mietverhältnissen

Für manche von ihnen begann die Misere bereits am 17. August des vergangenen Jahres: jenem Tag, an dem Starkregen in Nürnberg zahlreiche Unterführungen und Keller überflutete. Für das Kultur- und Jugendzentrum Projekt 31 (P31) beispielsweise wiegt aber der drohende Rausschmiss aus den bisherigen Räumen noch schwerer als die Schäden durch die Überschwemmung.

Das Grundstück, auf dem das Haus des P31 steht, gehört schon seit Jahren einem Investor. Der will das bestehende Haus abreißen und auf der Fläche einen Neubau errichten. Die Einrichtung konnte sich durch einen gewonnenen Rechtsstreit ein Bleiberecht bis Anfang 2026 sichern. Seitdem läuft die Suche nach einem neuen Standort – bislang vergeblich. Aktuell planen die Verantwortlichen, das Haus mit Direktkrediten selbst zu kaufen.

Auch Heizhaus bangt um Existenz – Stadt beschwichtigt

Ähnliche Überlegungen gibt es im Heizhaus, das als Knotenpunkt für die freie Kulturszene in Nürnberg gilt. Denn: Einem Sprecher zufolge plane der Vermieter, das Gebäude im Schatten des Quelleturms mitsamt langfristigem Mietvertrag zu veräußern. Konkret sei das nicht, lässt Stadtsprecher Andreas Franke auf Anfrage wissen. Die Stadt habe ein großes Interesse am Erhalt des Heizhauses und setze den Austausch fort. Auch Oberbürgermeister Marcus König (CSU) habe kürzlich Unterstützung signalisiert.

Auch für das P31 versuche die Stadt eine Lösung zu finden, sagt Franke. Gleiches gelte für das alternative Wohnprojekt "Wagenplatz Kristallpalast", das auch bei der Podiumsdiskussion vertreten war. Die Siedlung aus umgebauten Campern und Bauwagen befindet sich auf einem verpachteten Gelände der Deutschen Bahn, 20 Menschen leben derzeit dort. Bald will die Bahn das Gelände aber selbst nutzen – der aktuelle Vertrag läuft nur noch bis März 2025. Das Liegenschaftsamt prüfe alternative städtische Flächen als neuen Standort für das alternative Wohnprojekt, teilt Franke mit.

Hilfe gefordert – Kritik an Stadtverwaltung

Insgesamt waren bei der Podiumsdiskussion fünf Einrichtungen vertreten. Sie haben Folgendes gemein: Sie sind ehrenamtlich organisiert und selbstverwaltet – und doch auf Unterstützung angewiesen. Von der Stadt – das ist an diesem Abend oft zu hören – wünschen sie sich mehr Würdigung, Transparenz und eine bessere Kommunikation. Die Ehrenamtlichen fühlen sich nicht in Entscheidungsprozesse eingebunden.

Stadtsprecher Franke kontert: Wo möglich, werde bei Problemen gemeinsam nach Lösungen gesucht. Zudem seien die Förderungen für die freie Szene von Kürzungen im Stadthaushalt ausgenommen worden, "nicht nur, um entsprechende Wertschätzung auszudrücken, sondern gerade im Bewusstsein um die Bedeutung und den Wert der Angebote für eine vielfältige und lebenswerte Stadt".

Die Kulturakteure möchten ihren Anliegen dennoch jetzt gemeinsam mehr Nachdruck verleihen – und auch mehr finanzielle Unterstützung einfordern. Sie wollen deshalb ein Manifest verfassen und an die Stadt richten. Auch von der Öffentlichkeit hoffen sie auf mehr Unterstützung – in der Hoffnung, dass sie weiterhin das tun können, was sie am liebsten tun: das Leben der Nürnberger mit Kultur bereichern.

Verwendete Quellen
  • Reporter bei der Podiumsdiskussion
  • Telefonat mit Heizhaus-Sprecher
  • Anfrage bei der Stadt Nürnberg
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