Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online."Strecke ist ideal" Magnetbahn: CSU wehrt sich gegen Kritik
Seit in Nürnberg über die Magnetbahn diskutiert wird, hat sich die CSU kritische Fragen gefallen lassen müssen. So verteidigt ihr Fraktionsvorsitzender die Pläne.
Bekommt Nürnberg eine Magnetschwebebahn zwischen Bauernfeindstraße, Messe und Südklinikum? Darüber debattiert die Stadtpolitik noch immer. Grüne und SPD haben zuletzt grundsätzliches Interesse an dem Projekt bekundet – aber Zweifel daran geäußert, ob der Streckenverlauf der richtige sei. Die Kritik weist nun die CSU im Gespräch mit t-online zurück.
Der Fraktionsvorsitzende der Christsozialen, Andreas Krieglstein, sagte t-online: "Ich glaube, dass die Strecke sogar ideal ist." Seine Haltung begründet der Kommunalpolitiker damit, dass die Stadt bislang noch kein Geld in die Verlängerung der Straßenbahnlinie 7 über die Bauernfeindstraße hinaus gesteckt habe.
Magnetbahn TSB
Ministerpräsident Markus Söder brachte eine Magnetschwebebahn zwischen der neuen Technischen Universität (Bauernfeindstraße), Messe und Südklinikum ins Gespräch. Zum Einsatz solle eine Technik des Oberpfälzer Bauunternehmens Max Bögl kommen, dessen Hauptsitz rund 50 Kilometer von Nürnberg entfernt im Landkreis Neumarkt liegt. Das Unternehmen vermarktet seine für den Nahverkehr entwickelte Magnetbahn als Transport System Bögl (TSB).
Zum anderen sei die Trasse mit hoher Wahrscheinlichkeit förderfähig. Krieglstein hofft daher auf hohe Zuschüsse von Bund und Land für das Projekt. Als drittes Argument führt der Politiker an, dass die Trasse direkt am Messegelände vorbeiführe. "Wenn wir industriepolitisch wollen, dass Arbeitsplätze in unserer Region entstehen und erhalten bleiben, dann ist es wichtig auch die Produkte zu vermarkten." Um die Magnetschwebebahntechnik aus dem Großraum Nürnberg in Szene zu setzen, sei die Messe mit vielen internationalen Gästen der ideale Ort.
Bei der Tram müsste man nicht umsteigen
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Fahrgäste, die vom Hauptbahnhof zum Südklinikum fahren wollen, an der Bauernfeindstraße von Straßenbahn oder U-Bahn auf die Magnetschwebebahn umsteigen müssten. Würde man die Straßenbahnlinie 7 wie ursprünglich geplant verlängern, könnte man hingegen vom Hauptbahnhof aus bis zu der Klinik ohne Umstieg fahren.
Straßenbahnlinie 7
Aktuell fährt die Straßenbahnlinie 7 vom Hauptbahnhof aus bis zur Tristanstraße. Seit Längerem wird über die Verlängerung der Linie gesprochen. In einem ersten Bauabschnitt soll sie von der Tristanstraße durch das neue Stadtviertel Lichtenreuth bis zur Bauernfeindstraße verlängert werden. Daran will die Stadt auch unabhängig vom Bau der Magnetbahn festhalten. Allerdings beschloss der Stadtrat 2023 auch, eine Verlängerung von der Bauernfeindstraße bis zum Südklinikum voranzutreiben – auf dieser Strecke wird nun aber über die Magnetbahn diskutiert.
Krieglstein sieht im Umstieg keinen Nachteil. Laut seinen Angaben wohnt am Hauptbahnhof ohnehin kaum jemand, die meisten Fahrgäste würden so oder so umsteigen. Zudem komme man ab dem Hauptbahnhof mit der U1 ohnehin schneller zur Bauernfeindstraße, als wenn man mit der verlängerten Tram durch Südstadt und Lichtenreuth fahre. Krieglstein sagt, an der Bauernfeindstraße könnte man U-Bahn, Straßenbahn, Buslinien und die Magnetschwebebahn miteinander verknüpfen. "Wir sehen das sogar als Vorteil, dort verschiedene Verkehrsmittel an einer Stelle zu haben", sagt der CSU-Mann.
So geht es weiter
Am 20. März wird die Magnetschwebebahn die nächste Hürde nehmen. Dann will der Stadtrat darüber entscheiden, ob eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben wird. Diese soll Kosten und Nutzen einer Magnetbahn und einer Straßenbahn auf der Strecke zwischen Bauernfeindstraße und Südklinikum vergleichen.
Ministerpräsident Markus Söder sicherte bereits zu, dass der Freistaat 90 Prozent der Kosten der Studie übernehme. Neben Krieglstein signalisierten auch die Fraktionsvorsitzenden von SPD und Grünen bereits gegenüber t-online, für die Machbarkeitsstudie zu stimmen. Ergebnisse könnten bereits im Herbst dieses Jahres vorliegen.
- Gespräch mit Andreas Krieglstein