Traditionsgeschäft schließt Nach 90 Jahren und drei Generationen ist bald für immer Schluss

Aus der Fürther Innenstadt wird ein Traditionsgeschäft – trotz Firmenjubiläum 2024 – bald verschwinden. Das sind die Gründe der Inhaber.
Paukenschlag in Fürth: Ein Traditionsgeschäft direkt an der Fürther Freiheit wird bald für immer schließen. Ende Januar will das Betreiber-Ehepaar des Staudt's ihr "Fachgeschäft für schöne Dinge" schließen, das berichtet "nn.de" in Berufung auf die Eheleute Staudt-Wagner. In den sozialen Medien bedauern schon jetzt viele Nutzer das Aus des Traditionsgeschäftes.
Für manche Fürther gehört Staudt's, oder der "Staudt", wie der Laden früher einmal hieß, längst zum Stadtbild. Schließlich existiert der Laden schon seit 1934. Ursprünglich habe den Laden Julius Staudt, der Großvater der heutigen Betreiberin Marion Staudt-Wagner, als Friseurgroßhandel eröffnet. Dessen Sohn machte – laut "nn.de" – aus dem Geschäft ein Kunsthandel. Seit den 70er Jahren seien zudem Weihnachtskrippen im Untergeschoss verkauft worden.
2018 erst umstrukturiert
Marion Staudt selbst sei demnach schon 1987 ins Geschäft eingestiegen und leite seit 2001 zusammen mit ihrem Mann Gerd Wagner den Laden. Die beiden waren es auch, die 2018 das Konzept des Traditionshandels abermals umstrukturierten. Sie gab dem Laden seinen heutigen Namen, verabschiedeten sich vom Krippenverkauf und machten ihren Laden zum "Fachgeschäft für schöne Dinge". So gehörten seitdem Tischkultur, Feinkost und ein Weinausschank zum Sortiment.
Umsätze gingen zurück
"Das kam an", sagte Wagner dem Nachrichtenportal. Doch die Krisen der vergangenen Jahre – Corona, Fachkräftemangel und Energiekrise nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine – sowie ein verändertes Einkaufsverhalten haben dem Geschäft zu schaffen gemacht. Die Umsätze seien zurückgegangen, heißt es in dem Bericht. Auch der Trend zum Homeoffice und der Abbau von Parkplätzen in Fürth habe sein Übriges beigetragen.
Die Suche nach einem Nachmieter laufe bereits, ein Räumungsverkauf sei in Vorbereitung. Ob das Ehepaar sich auf das Ende des Ladens und damit mehr Freizeit freut? Gegenüber "nn.de" sprachen sie von einem "emotionalen Mix“ nach einem Leben voller Sechs-Tage-Wochen.
Im Netz überwiegt die Bestürzung
In Facebook sprachen die Nutzer unter einem Post des Ladens ihr Bedauern aus. Eine Frau kommentierte etwa "das tut mir persönlich sehr leid", eine andere schrieb: "Fürth ohne Staudt's? Sehr schwer vorstellbar". Eine dritte kommentierte, dass das seit ihrer Ausbildung ihr Lieblingsladen in Fürth gewesen sein.
Ein wiederum anderer Nutzer drückte zwar sein Bedauern aus, sagte aber, dass "das Sortiment falsch geändert" wurde und er in den letzten Jahren in dem Laden nicht mehr fündig geworden sei. Fest steht: Staudt's wird Ende Januar Geschichte sein und vermutlich den meisten Fürthern fehlen.
- nn.de: "Das Ende einer Ära im Fürther Einzelhandel: Traditionsgeschäft Staudt's schließt für immer" vom 27. Oktober 2023
- facebook.com: Kommentare unter einem Post von "Staudt's - das Leben geniessen"