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Karstadt und Kaufhof in Nürnberg: Politik kämpft – Gibt es noch Hoffnung?


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Stadt will kämpfen
Galeria-Schließungen in Nürnberg: Wie viel Hoffnung gibt es noch?


Aktualisiert am 15.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Wie viel Karstadt bleibt in Nürnberg? Die Politik gibt sich kämpferisch.Vergrößern des Bildes
Wie viel Karstadt bleibt in Nürnberg? Die Politik gibt sich kämpferisch. (Quelle: Meike Kreil)

Der Schock über die Galeria-Schließungen sitzt tief. Nürnberg trifft es besonders hart. Die Politik will das nicht hinnehmen und gibt sich kämpferisch.

In Nürnberg trifft es zwei von drei Galeria-Warenhäusern: Nur der Karstadt an der Lorenzkirche soll erhalten bleiben. Bereits Ende Juni will das Unternehmen den Kaufhof an der Königstraße sowie den Karstadt in Langwasser schließen, wie die Geschäftsleitung am Montag mitteilte. Auch die Filiale in Erlangen trifft es.

Dieser drastische Beschluss ruft in Nürnberg viele Reaktionen hervor. Die Parteien scheinen sich einig: Sie wollen um den Erhalt der Warenhäuser und Arbeitsplätze kämpfen. Kurzfristig wurde das Thema auch auf die Tagesordnung der Stadtratssitzung am Mittwoch gesetzt.

Die ersten Vorboten sind da: An diesem Montagnachmittag waren die Türen von Galeria Kaufhof in der Innenstadt verschlossen, der Innenraum blieb dunkel. "Wegen Betriebsversammlung geschlossen", hieß es auf einem Zettel an der Tür. Einkaufsfreudige Passanten mussten kurzerhand wieder umdrehen. Ein Vorgeschmack auf das, was folgt?

Nürnbergs OB kann Karstadt-Entscheidung nicht nachvollziehen

Nürnbergs Oberbürgermeister hat angekündigt, die zwei Schließungen nicht hinnehmen zu wollen. "Warum gerade Nürnberg mit seiner seit Jahren wachsenden Bevölkerung auf der Streichliste steht, lässt sich nur schwer nachvollziehen." Marcus König wolle um den Verbleib aller Filialen und deren Arbeitsplätze kämpfen – "wie wir es bereits im Jahr 2020 getan" haben. Er appelliert an die Verantwortung der Vermieter.

Auch Ulrich Blaschke ist über die Nachricht tief bestürzt, erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion. Es sei ein bitterer Tag für die Mitarbeiter gewesen. "In den vergangenen Jahren haben sie bereits viel Verzicht geleistet und dennoch immer 100 Prozent bei der täglichen Arbeit gegeben." Schuld sei das Management, das das "Konzept Warenhaus" nicht fit für das 21. Jahrhundert gemacht habe. "Und das, obwohl gerade die Nürnberger Innenstadt exzellente Bedingungen für den qualitativ hochwertigen Einzelhandel bietet."

Dies betont auch die SPD-Fraktionsvorsitzende Christine Kayser: "Nürnberg wächst und die Innenstadt ist voll!" Die Menschen hielten sich gerne hier auf, kauften vor Ort ein und legten Wert auf persönliche Beratung. Deshalb hätten alle drei Filialen ihre Daseinsberechtigung. Vor allem die im Franken-Center: Sie sei ein Anker für den Stadtteil. "Wir werden an der Seite der Beschäftigten für den Erhalt aller drei Filialen kämpfen!"

Nasser Ahmed, Vorsitzender der SPD Nürnberg, ergänzt: "Die hart arbeitenden Beschäftigten in Nürnberg dürfen keine Bauernopfer für Management-Fehler sein."

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Der CSU-Bundestagsabgeordnete Michael Frieser erklärt, dass die Entscheidung aus Nürnberger Sicht "Licht und Schatten" bringe. Ihn erleichtere der Erhalt der Karstadt-Filiale an der Lorenzkirche zutiefst. Alles andere hätte eine "riesige, klaffende Wunde in unsere Innenstadt gerissen". Die Schließung der anderen wolle er "selbstverständlich nicht einfach hinnehmen". Er ist der Meinung, dass man, wie schon vor drei Jahren, eine konstruktive Lösung finden könne, wenn sich Betriebsräte, Politik, Vermieter und Konzern an einen Tisch setzen. Für die betroffenen Mitarbeiter brauche es jetzt vor allem Transparenz über das weitere Vorgehen.

Karstadt-Schließungen: Hoffnung und Transparenz geboten

Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger geht von grob 1.000 betroffenen Mitarbeitern in Bayern aus. Er und Ministerpräsident Markus Söder äußerten sich zuversichtlich, dass es angesichts des guten Arbeitsmarkts gelingen werde, neue Jobs für sie zu finden. Zudem geht Aiwanger davon aus, dass ein Teil der Filialen "vielleicht unter neuer Fahne" weitergeführt werde, berichtet die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag.

Die Verantwortlichen im Warenhauskonzern schließen derweil ein Umdenken bei einzelnen der 52 zur Schließung vorgesehenen Filialen nicht aus – vorausgesetzt, es gibt weitere Zugeständnisse von Vermietern oder Kommunen. "Sollten sich an der aktuellen Fortführungsperspektive der Filialen signifikante Änderungen ergeben, kann es durchaus zu einer Neubewertung kommen", sagte ein Unternehmenssprecher am Dienstag in Essen.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
  • Pressemitteilung der SPD-Stadtratsfraktion vom 13. März 2023
  • Pressemitteilung der Stadt Nürnberg vom 13. März 2023
  • Pressemitteilung der SPD Nürnberg vom 13. März 2023
  • Pressemitteilung von MdB Michael Frieser vom 13. März 2023
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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