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Nürnberger Spielwarenmesse: Wie politisch sind die Spielzeug-Neuheiten?


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Politisch korrekte Spielwarenmesse
Wenn im Spielzeug geheime Botschaften stecken


Aktualisiert am 01.02.2023Lesedauer: 3 Min.
Der "Rescue Penguin" ist auf der Spielwarenmesse niedlich anzuschauen - ohne Stereotypen kommt er aber nicht aus.Vergrößern des Bildes
Der "Rescue Penguin" ist auf der Spielwarenmesse niedlich anzuschauen – ohne farbliche Stereotypen kommt er aber nicht aus. Das Produkt interagiert mit dem Kind. (Quelle: Daniel Karmann/dpa)
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Am Mittwoch beginnt die Spielwarenmesse in Nürnberg. Mit ihr stellt sich die Frage, was Kinder künftig bewegt. Wie politisch ist das Spielzeug der Zukunft?

Auf knalliges Pink für Mädchen und Blau für Jungs haben sie bewusst verzichtet: "Unser Spielzeug ist für alle da", erzählt Martina Ganzbuhl vom Spielzeughersteller Topbright im Gespräch mit t-online. Die Farben der preisgekrönten "Yummy Bär Waage" sind bewusst neutral gehalten. "Wir versuchen, möglichst geschlechtsneutral zu sein." Ganzbuhl aus Nürnberg sieht diesbezüglich Nachholbedarf in der Spielebranche. Noch immer seien zu viele Produkte stereotyp.

Spielerisches Lernen dagegen komme nicht aus der Mode, erklärt sie. An ihrem Produkt lernen Kinder durch Ausbalancieren den Umgang mit Gewichten und Zahlen, in ansprechendem Design mit lustigem Konditor-Bär und kleinen Cupcakes zum Abzählen. Das sieht offenbar auch die Jury so, sie hat das Lernspielzeug von Topbright mit einem Toy-Award ausgezeichnet. Der zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen der Branche und wurde am Dienstag feierlich verliehen, ausgewählt von einer 13-köpfigen internationalen Fachjury.

Wie politisch korrekt darf's im Kinderzimmer sein?

Wie politisch korrekt darf es im Kinderzimmer sein? Sebastian Thomae jedenfalls versteckt subtile Botschaften in seinen Spielen, verrät er t-online. "Da, sehen Sie's?", fragt er und zeigt auf eine der Spielekarten von "Humbug". Dort ist ein winziges – kaum mit dem Auge erkennbares – Statement zu erkennen, das sich für Veganismus starkmacht. Eine andere Karte dagegen zeigt etwa ein Bündel Geldscheine, darunter ein brennendes Streichholz. Das sei sein Beitrag zur Politik- und Gesellschaftskritik, schmunzelt Thomae. Kinder könnten sich nicht früh genug damit beschäftigen. Ansonsten stehen solch wichtige Themen doch in Zeiten von TikTok und Co. hintenan, meint der Grafikdesigner.

Die Spielkarten zeigen abstrakte, aufwendige Motive – "in die habe ich viel Herzblut reingesteckt". Aufgabe der Spieler ist es, diese Bilder den Mitspielern zu beschreiben – oder sich eines spontan und detailreich selbst auszudenken. Die Gegenspieler müssen dann erraten, ob es dieses Motiv wirklich gibt oder es der Fantasie entspringt. Das fördert die Kreativität.

"Humbug" von "Denkriesen" musste sich beim Toy-Award in der Kategorie "Teenager und Erwachsene" geschlagen geben. Halb so wild, meint Thomae. Er sei stolz, überhaupt nominiert gewesen zu sein.

Künstliche Intelligenz hält auch im Spielzeug Einzug

Vielmehr machte der Roboter Miika K.I. von Franckh-Kosmos das Rennen: ein niedlicher Roboter, der von selbst lernt und Gesten nachahmt. Das Zusammenspiel aus Künstlicher Intelligenz und Comic überzeugte die Jury. Es ist ein weiterer Beweis dafür, dass neue Technologien auch vor Kindern nicht Halt machen. Ein weiteres Beispiel sind die Spielzeugautos von "Light'n Race", die mit Solarenergie betrieben werden. Ein Vorbild auch für die Großen.

Genauso wie die Sticker und Tattoos von "Paw Patrol", die in der Kategorie Start-up gewonnen haben. Klingt simpel. Und wen erinnert der Gedanke an Sticker und Aufklebe-Tattoos nicht an die Kindheit? Die Macher von Holo Toyz bringen sie in die Moderne. Mithilfe von Augmented Reality erwachen die beliebten Hunde-Cops virtuell zum Leben. Die Jury überzeugt, dass das Produkt Kinder umsichtig an eine neue Technologie heranführt.

Woran sich ein weiteres Phänomen der Trends der Spielwarenbranche zeigt: Die Klassiker sind auch 2023 nicht aus den Kinderzimmern zu bekommen. Aber sie haben einen modernen Anstrich bekommen.

Nachhaltigkeit in der Spielwarenbranche: Mehr als nur ein Trend

Und auch das ist eins der großen Themen: Nachhaltigkeit. So hat Playmobil eine Serie herausgebracht, die nach eigener Aussage zu 80 Prozent aus recyceltem Plastik besteht. Das Segment Sustainability aber entschied BAVVIC mit seinen "Creative Building Blocks" für sich. Kreative und nachhaltige Spielklötze – "altes Spielzeug mit modernem Touch", das überzeugt seit jeher.

Zahlreiche internationale Hersteller haben auf der weltgrößten Spielwarenmesse in Nürnberg am Dienstag ihre Neuheiten präsentiert. Einen Tag später wird die Messe für das Fachpublikum öffnen. Dort werden bis Sonntag rund 2.100 Aussteller aus fast 70 Ländern ihre Produkte vorstellen. In den beiden Vorjahren musste die Spielwarenmesse wegen der Corona-Pandemie ausfallen.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort bei der Presseschau
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