Kindesmissbrauch in Wermelskirchen Mann soll zwölf Kinder missbraucht haben – jüngstes Opfer einen Monat alt
Im Fall eines weiteren großen Missbrauchskomplexes haben Polizei und Staatsanwaltschaft in Köln erschütternde Details preisgegeben. Die Täter sind in ganz Deutschland verteilt. Das jüngste Opfer war erst einen Monat alt.
Die Kölner Polizei hat einen jahrelangen Missbrauch von Kindern aufgedeckt, der offenbar weite Kreise in ganz Deutschland zieht. Ein 44-jähriger Mann aus Wermelskirchen soll sich jahrelang als Babysitter an Säuglingen und Kleinkindern vergangen haben.
Der Tatverdächtige selbst habe sich nach bisherigen Erkenntnissen an zwölf Jungen und Mädchen vergangen. Die Missbrauchsopfer auf den Bildern seien damals zwischen einem Monat und 14 Jahren alt gewesen, heißt es von der Oberstaatsanwaltschaft.
Die meisten Opfer hätten erst jetzt erfahren, dass sie missbraucht wurden. Das habe sie zum Teil sehr verstört, sagte Kölns Polizeipräsident Falk Schnabel auf einer Pressekonferenz. Die Ermittler prüfen zur Zeit, ob der 44-Jährige weitere Taten begangen hat.
Wermelskirchen: Kölner Polizei stellt 32 Terabyte Daten sicher
Insgesamt haben die Ermittler 32 Terabyte Daten an Kinderpornografie bei dem Mann aus Wermelskirchen gefunden. Zum Vergleich: Daten von einem Terabyte ergeben einen Papierstapel von 25 Metern Höhe. Die Taten habe der Tatverdächtige im Kern eingestanden, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Der Mann soll die Bilder und Videos mit 74 anderen Verdächtigen aus 14 Bundesländern getauscht und auch über Missbrauchspraktiken kommuniziert haben. 33 Opfer sind der Polizei mittlerweile bekannt.
Aufgeflogen sei der Hauptverdächtige aus Wermelskirchen bereits im Dezember 2021. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Ein Sondereinsatzkommando hatte zuvor seine Wohnung gestürmt. "Wir wollten ihn am offenen Rechner erwischen, um direkt an die Daten zu kommen", berichtet Jürgen Haese, Erster Kriminalhauptkommissar der Kölner Polizei.
Wohnung mitten im beruflichen Videocall gestürmt
"Als wir die Wohnung gestürmt haben, war der Verdächtige gerade in einem Videocall mit Kollegen." Diese hätten den Einsatz für einen Überfall gehalten. Direkt in der Wohnung des Beschuldigten konnte die Polizei dann die Daten sichern. Das allein habe 17 Tage gedauert.
Die gesicherten 3,5 Millionen Bilder und 1,5 Millionen Videodateien würden schwerste Misshandlung von Kindern zeigen, heißt es. Hier läge einer der Unterschiede zu den Missbrauchsfällen in Bergisch Gladbach. Die Täter hätten Gewalt abgelehnt. Die Ermittler halten es daher für möglich, dass auch Betäubungsmittel eingesetzt wurden.
Zudem handele es sich bei dem Fall rund um den Mann aus Wermelskirchen nicht um einen Kinderpornoring. Vielmehr sei der Verdächtige mit einzelnen Personen im Austausch gewesen und der Kindesmissbrauch sei nicht gemeinschaftlich organisiert worden.
- Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft Köln