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Karl Lauterbach von eigenem Job überrascht: "Viel härter als vorgestellt"


"Viel härter als vorgestellt"
Karl Lauterbach ist von eigenem Job überrascht

Von dpa
Aktualisiert am 04.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Karl Lauterbach bei einer Pressekonferenz im Gesundheitsministerium (Archivbild): Der Minister hat bei seinem Job keine Freizeit.Vergrößern des Bildes
Karl Lauterbach bei einer Pressekonferenz im Gesundheitsministerium (Archivbild): Der Minister hat bei seinem Job keine Freizeit. (Quelle: Chris Emil Janßen/imago-images-bilder)
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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält seinen Job für wesentlich anspruchsvoller als erwartet. Er arbeite bis in die Nacht hinein. Seine Heimatstadt Köln könne er kaum noch besuchen.

Vier Monate nach seiner Ernennung zum Bundesgesundheitsminister konstatiert Karl Lauterbach, dass die Regierungsarbeit noch fordernder ist als gedacht. "Die Aufgabe ist viel härter, als ich mir das vorgestellt hatte", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Köln.

"Zeitlich, aber auch was die Komplexität der Anforderungen angeht. Ich arbeite von morgens früh bis spät in die Nacht hinein, und dennoch würde ich mir wünschen, dass der Tag mehr Stunden hat. Es ist eine Belastung, wie ich sie mir in dem Umfang nicht vorgestellt habe."

Seit seiner Vereidigung zum Minister im vergangenen Dezember lebt Lauterbach überwiegend in Berlin. In seine Heimatstadt Köln kommt er nur noch selten. Auch die Tischtennisspiele mit seinem Freund Günter Wallraff haben mittlerweile Seltenheitswert, wenngleich sie immer noch stattfinden.

Köln: Lauterbach plädiert in Buch für mehr Tempo beim Klimaschutz

Kurz vor seinem Amtsantritt hat der Professor – der auf Twitter fast eine Million Follower hat – noch ein Buch abgeschlossen, für das er lange recherchiert hat. Es heißt "Bevor es zu spät ist – Was uns droht, wenn die Politik nicht mit der Wissenschaft Schritt hält". Ein Plädoyer dafür, insbesondere beim Klimaschutz das Tempo der Veränderungen massiv zu verstärken.

Gewidmet hat er es seinen 15 und 27 Jahre alten Töchtern Luzie und Rosa-Lena, zwei seiner insgesamt fünf Kinder. "Sie stehen für die Generation, die mit den Schäden des Klimawandels in einer Art wird leben müssen, wie wir es uns gar nicht vorstellen können."

Nun ist das Buch erschienen – aber geredet wird nicht übers Klima, sondern fast nur noch über den Ukraine-Krieg. Zu Recht natürlich, wie Lauterbach betont: "Ich hatte mit einem solchen Krieg nicht gerechnet. Hätten Sie mich vor einem halben Jahr gefragt, hätte ich das für undenkbar gehalten. Es ist ein Rückfall in eine Zeit, die ich für überwunden gehalten habe. Hier werden Kinder geopfert, Unschuldige barbarisch getötet."

Lauterbach: Energiewende ist wichtigste politische Langzeitentscheidung

Lauterbach glaubt jedoch, dass der furchtbare Krieg zumindest in einer Hinsicht etwas Gutes bewirken kann: "Plötzlich ist allen klar, wie schnell wir von Gas und Öl wegkommen müssen. Viel schneller als wir noch vor Kurzem gedacht haben." Und das ist dann wieder die Botschaft seines Buches: "Die Energiewende ist die wichtigste politische Langzeitentscheidung – neben der Wiederherstellung und Sicherung des Friedens und der Vorbeugung vor weiteren Pandemien."

In seinem Buch verrät Lauterbach auch einige persönliche Details: Wie er in einer katholischen Arbeiterfamilie in Niederzier im Kreis Düren aufwuchs, auf der Grundschule gute Noten hatte, aber dennoch von den Lehrern auf eine Hauptschule geschickt wurde.

Vom Außenseiter zum Spitzenpolitiker

Sein Freund, der Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre, beschrieb ihn kürzlich in einer Fernsehdoku von Markus Feldenkirchen als chronischen Außenseiter, der durch die Pandemie ins Zentrum des Geschehens katapultiert worden sei: "Das ist ja wie so'n amerikanischer Spielfilm, wo irgendjemand durch einen Zufall, ein Imbissbetreiber, plötzlich amerikanischer Präsident wird."

Lauterbachs Vater ist vor einigen Jahren gestorben, aber seine Mutter wohnt immer noch in dem kleinen Ort westlich von Köln. "Meine Schwester und ich haben sie während der Pandemie immer wieder besucht und dann bei Wind und Wetter, bei eisiger Kälte auf der Terrasse gesessen, als sie noch nicht geimpft war", erzählt er. Die 87-Jährige verfolgt seine immer noch zahlreichen Talkshow-Auftritte mit größter Aufmerksamkeit. "Sie ist sehr kritisch. Aber damit muss ich klarkommen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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