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Corona | Impfstart in den Apotheken: So gelingt der Auftakt in NRW


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In Nordrhein-Westfalen
So läuft der Apotheken-Impfstart


Aktualisiert am 21.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Apotheker Hayriye und Gence Polat (v. l.): In seiner Kalker Apotheke will das Ehepaar Corona-Impfungen so niederschwellig wie möglich anbieten.Vergrößern des Bildes
Apotheker Hayriye und Gence Polat (v. l.): In seiner Kalker Apotheke will das Ehepaar Corona-Impfungen so niederschwellig wie möglich anbieten. (Quelle: Thomas Banneyer/t-online)

In ihrer Kalker Apotheke bieten Hayriye und Gence Polat Impfungen gegen das Coronavirus an. Damit gehören sie zu den ersten Apothekern in NRW, die der Impfkampagne neuen Auftrieb verleihen.

Der letzte Schwung Impflinge ist gerade gegangen, als Gence Polat (40) in den Verkaufsraum seiner Apotheke an der Kalker Hauptstraße tritt. Er und seine Frau Hayriye gehören zu den ersten Apothekern in NRW, die vorletzte Woche in die Impfkampagne gegen das Coronavirus eingestiegen sind.

"Wir wollten so niederschwellig impfen wie möglich", sagt Polat. "Das hat zu diesem Stand der Impfkampagne noch gefehlt." Da der Impfstoff von Moderna nur für Erwachsene ab 30 Jahren empfohlen wird, wird in der Kalker Apotheke ausschließlich mit dem Vakzin von Biontech geimpft. "Wir wollten alle Erwachsenen mit ins Boot holen", sagt er.

Apotheken-Impfungen in Köln und NRW: Ein Erfolgsrezept?

Bislang haben die Polats rund 100 Impfungen verabreicht, 10 Prozent davon waren Erstimpfungen. "Darauf sind wir besonders stolz", erklärt Gence Polat. Auch NRW-weit scheinen die Apotheken-Impfungen ein Erfolgsrezept.

"Unsere Bilanz nach zwei Wochen Corona-Impfungen in den Apotheken ist sehr positiv", sagt Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR). Im Bereich Rhein-Ruhr liege man derzeit deutlich über den Bundeszahlen.

"Wir stellen mit fast 200 impfenden Apotheken ein Fünftel aller Impf-Apotheken in Deutschland", so Preis. "Mit über 4.000 durchgeführten Impfungen erfolgen in NRW sogar 25 Prozent aller bundesdeutschen Impfungen in Apotheken."

Kalker Apotheke: Impfangebot soll leicht zugänglich sein

"Apotheken bieten grundsätzlich ein niederschwelliges Gesundheitsangebot. Man ist häufiger dort", meint Gence Polat. "Unser erster Impfling war ein Vater, der gerade sein Kind in die Kita gebracht hatte", berichtet Hayriye Polat. "Der hat unser Schild gesehen und hat sich direkt bei uns geboostert."

In der Kalker Apotheke kann man sich von Mo.–Fr., 9.00-17.00 Uhr, mit dem Vakzin von Biontech gegen das Coronavirus impfen lassen.
Anschrift: Kalker Hauptstraße 172, 51103 Köln

Auch das mehrsprachige Beratungsangebot soll die Impfung im multikulturell geprägten Kalk so zugänglich wie möglich machen. "Wir bieten neben Deutsch und Englisch auch Beratungen in Türkisch, Russisch oder Arabisch an", so Hayriye Polat. "Wenn die Leute sich nach der Beratung bereit fürs Impfen fühlen, können sie das direkt im Anschluss und ohne Termin bei uns tun."

Apotheker wollen Beitrag zur Impfkampagne leisten

Um in ihrer Apotheke Impfungen durchführen zu können, haben die Polats eine Ganztagsschulung besucht. Hayriye Polat hat zusätzlich ein Praktikum bei einer befreundeten Hausärztin absolviert.

"Ich möchte gerne einen Beitrag leisten und so viel unterstützen wie möglich", sagt sie. Erfahrung bringt sie bereits mit: Gemeinsam mit einer Mitarbeiterin hat sie im vergangenen Jahr in einem Impfzentrum geholfen.

Apotheken-Impfungen entlasten Arztpraxen

Bis zuletzt wollen die beiden das Impfangebot in ihrer Apotheke aufrechterhalten. "Wir sehen es als unsere Pflicht, die Leute in der Pandemie bis zum Ende zu unterstützen", sagt Gence Polat.

Das findet nicht nur bei den Impflingen Anklang. Eine benachbarte Praxis fühle sich durch das zusätzliche Impfangebot richtig entlastet, berichtet Hayriye Polat.

"Wir impfen nicht montags bis freitags von morgens bis abends und auch lieber mit Terminen, um den benötigten Impfstoff zu kalkulieren", erzählt eine Mitarbeiterin der Praxis am Telefon. "Trotzdem gibt es Patienten, die einen Arbeitsausfall befürchten oder aus Angst vor dem Virus sofort die Impfung haben wollen." Mitunter schicke man diese dann direkt nach unten in die Apotheke.

Impfstart verlief bislang problemlos

Probleme habe es seit dem Impfstart keine gegeben, erzählt Gence Polat. "Dadurch, dass wir spät in die Kampagne eingestiegen sind, ist ausreichend Impfstoff vorhanden", sagt er. "Mit den Lieferungen hat es daher keine Schwierigkeiten gegeben."

Damit das Impfgeschäft in der Apotheke zu Stoßzeiten nicht leidet, hat man die Mitarbeiter in zwei Teams getrennt. "Wir bekommen große Unterstützung von der Ärzteschaft", freut sich Hayriye. So habe sich unter anderem ein pensionierter Arzt bereiterklärt, im Notfall mit einem Reserveteam zu unterstützen.

Und noch eine weitere Prognose gibt Hoffnung: "Die Apotheken impfen alle zur Verfügung stehenden Impfstoffe", sagt AVNR-Vorsitzender Preis. "Wir gehen außerdem davon aus, dass wir bald den neuen Novavax-Impfstoff anbieten können."

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Hayriye und Gence Polat
  • Telefonat mit Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein
  • Telefonat mit einer Praxis-Mitarbeiterin
  • Eigene Recherche
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