"Heftige Diffamierungen" Transfrauen berichten von Anfeindungen nach Bundestagswahl
Seit der Bundestagswahl sitzen erstmals auch zwei Transfrauen im Parlament. Seitdem hätten sie bereits sehr negative Reaktionen erhalten, berichtet nun Nyke Slawik, Abgeordnete aus Leverkusen.
Die ersten Transfrauen im Bundestag, Nyke Slawik und Tessa Ganserer (Grüne), haben laut eigenen Angaben nach ihrer Wahl starke Gegenreaktionen erhalten. "Es gab heftige Diffamierungen, mit denen mir – und auch Frau Ganserer – das Frausein abgesprochen wurde", sagte Slawik dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montagsausgabe). Unter anderem habe es geheißen: "Da sitzen jetzt als Frauen verkleidete Männer im Bundestag", berichtete die 27-jährige Abgeordnete aus Nordrhein-Westfalen.
Themen wie Transsexualität seien zwar in der Mitte der Gesellschaft angekommen, sagte Slawik der Zeitung – aber sie würden nicht von allen unterstützt. Dass es neben einem sehr positiven Echo auch diffamierende Reaktionen gegeben habe, sei für sie sehr verletzend gewesen. "Ich werde mich mit Anderen gegen Homo- und Transfeindlichkeit einsetzen", kündigte die Grünen-Politikerin an.
Die Diskriminierung sei selbst im Artikel drei des Grundgesetzes noch präsent: "Dort sind alle Gruppen aufgeführt, die in Deutschland seinerzeit von den Nationalsozialisten verfolgt wurden – außer homosexuelle Menschen und Transmenschen." Auch den Frauenanteil im Bundestag zu erhöhen, sei "eine sehr große Baustelle", sagte Slawik der Zeitung. Dass CDU und FDP nicht einmal 25 Prozent Frauen in ihren Fraktionen hätten, findet die Leverkusenerin "sehr enttäuschend". Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen besteht hingegen zu mehr als der Hälfte aus Frauen.
- Nachrichtenagentur AFP