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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Prozess nach Hooligan-Attacke Fortuna-Eagles sollen Viktoria-Fans angegriffen haben
In Köln stehen vier Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, als Mitglieder der Ultra-Fangruppierung "Fortuna Eagles" an einem gewaltsamen Übergriff auf Viktoria-Fans beteiligt gewesen zu sein. Unter den Opfern war wohl auch ein 14-Jähriger.
Vor dem Kölner Landgericht hat ein Strafprozess gegen vier mutmaßliche Fans des Fußball-Regionalligisten SC Fortuna Köln begonnen. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft waren die 20 bis 30 Jahre alten Männer beteiligt, als es am 25. Januar 2020 einen Angriff der Ultra-Gruppe "Fortuna Eagles" auf Fans des FC Viktoria Köln 1904 gab.
Viktoria, beheimatet im rechtsrheinischen Höhenberg, hatte an jenem Tag ein Auswärtsspiel in Chemnitz gehabt. Von diesem kamen gegen 23.25 Uhr einige Fans gemeinsam im Reisebus zurück, "darunter auch ein 14-jähriger Junge", so der Staatsanwalt am Montag vor Gericht. Als die Gruppe in Höhenberg das Heimatstadion ihrer Mannschaft wieder erreichte, erwartete sie dort ein gewaltsamer Empfang durch etwa zehn weitgehend vermummte Personen, mutmaßlich Anhänger der Fortuna Eagles.
"Sie hatten sich im Gebüsch versteckt und stürmten auf die Gruppe zu, dabei hielten sie stangenartige Gegenstände", heißt es in der Anklage, die zum weiteren Geschehen tumultartige Szenen schildert: Einem Viktoria-Fan wurde mit der Faust auf die Nase geschlagen, ein Rucksack mit Kleidung und 50 Euro Bargeld wurden gestohlen, außerdem eine Fan-Trommel. Durch Schläge und Tritte soll eine Person einen Bruch im Nasenbereich erlitten haben. Geworfene Bierflaschen richteten außerdem am Bus einen Schaden von rund 2.300 Euro an. Begleitet wurde die Attacke von beleidigenden Rufen.
Kölner Fan-Attacke: "Besonders aggressive Bedrohung"
Den vier Männern aus Köln und Troisdorf, die dabei beteiligt gewesen sein sollen, wirft die Staatsanwaltschaft Raub und gefährliche Körperverletzung vor und sieht die Auseinandersetzung als einen besonders schweren Fall von Gewalt: "Durch das Mitführen von Stangen gaben sie sich ein martialisches Auftreten und erzeugten ein besonders aggressives Bedrohungsszenario", so der Staatsanwalt.
Welche weiteren Personen zur insgesamt etwa zehnköpfigen Randalierergruppe gehörten, ist nicht bekannt. Einer der Angeklagten soll jedoch ungewollt einen prägnanten Hinweis hinterlassen haben – laut Staatsanwaltschaft verlor er sein Telefon am mutmaßlichen Tatort. Der älteste Angeklagte soll den Angriff koordiniert und die anderen angewiesen haben.
Prozess in Köln: Anwalt widerspricht der Maskenpflicht
Er wird vertreten von Claus Eßer, einem langjährigen Strafverteidiger in Köln. Dieser hatte zunächst ein kurioses Anliegen in eigener Sache: Er sei zweimal geimpft und beantrage daher, von der Maskenpflicht befreit zu werden. Er verwies auf eine entsprechende Entscheidung, die es vor dem Amtsgericht Hamburg-Barmbek gegeben haben soll. Doch sein Wunsch wurde nach längerer Beratung der Strafkammer abgelehnt: Sie bestätige die sitzungspolizeiliche Anordnung, nach der die Masken nur während des Sprechens abgenommen werden dürften.
Eine weitere, längere Unterbrechung folgte nach Verlesung der Anklage: Verteidiger, Staatsanwaltschaft und Gericht zogen sich zu einem Rechtsgespräch unter Ausschluss der Öffentlichkeit zurück. Nach derzeitiger Planung soll in dem Verfahren am 29. Juli ein Urteil gesprochen werden.
- Teilnahme an der Gerichtsverhandlung