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Köln: Nach tödlichem Badeunfall – deshalb ist der Rather See so gefährlich


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Nach tödlichem Unfall
Darum ist der Rather See so gefährlich


Aktualisiert am 03.06.2021Lesedauer: 3 Min.
Trügerische Idylle am Rather See in Köln: Hier ist ein 13 Jahre altes Mädchen leblos geborgen worden. Sie hat den Badeunfall nicht überlebt.Vergrößern des Bildes
Trügerische Idylle am Rather See in Köln: Hier ist ein 13 Jahre altes Mädchen leblos geborgen worden. Sie hat den Badeunfall nicht überlebt. (Quelle: Thomas Banneyer)

Schon lange ist der Rather See in Rath/Heumar ein beliebtes Ziel an heißen Tagen. Deshalb kommt es dort jährlich zu Badeunfällen. Warum das Baden dort gefährlich und illegal ist.

Jedes Jahr, wenn das Wetter schön ist, pilgern Scharen von Menschen aus den Kölner Stadtteilen Rath-Heumar und Neubrück zum landläufig "Neubrücker Baggerloch" genannten Rather See. Doch das Baden dort ist gefährlich. Das ist nicht erst seit dem tragischen Unfall eines 13-jährigen Mädchens bekannt, das am Donnerstagvormittag auf der Intensivstation verstarb.

Jährlich würden an dem Badesee Unfälle passieren, wie André Schröter von der Freiwilligen Feuerwehr in Rath-Heumar berichtet. Wie populär der See ist, hat er erst gestern, am Tag des Unfalls, noch beobachtet. Scharenweise seien die Menschen dort mit Handtüchern unterm Arm hin gepilgert. "Jetzt geht es wieder los", habe er sich gedacht.

Strudel können Schwimmer in die Tiefe ziehen

Viele Leute unterschätzten die Gefahren, die von diesem ungesicherten Baggersee ausgehen. Zum einen gebe es dort Stellen, die vermeintlich flach seien, aber urplötzlich tiefer werden könnten. Zudem sei das Ufer unbefestigt, Sand könne nachrutschen. Untiefen und eventuelle Strudel könnten einen Schwimmer unter Wasser ziehen. Außerdem ist der See nach Angaben des Aktionsbündnisses "#ratherseefrei" durchschnittlich 14 Meter tief.

Abgesehen von den naturgegebenen Gefahren, die das Baden dort lebensgefährlich machen, ist das Gelände des Rather Sees in Privatbesitz einer Erbengemeinschaft um die Brüder Florian und Thomas von Stein und demzufolge illegal. Die Polizei toleriert das Verhalten der Menschen jedoch. Das Gelände ist größtenteils von einem Maschendrahtzaun umgeben, der aber regelmäßig von Badewilligen zerstört wird. De facto ist der Zugang also jederzeit über Trampelpfade und Löcher im Zaun möglich.

Aufgrund der Größe des Areals sei es auch schwierig, den Zaun konsequent zu kontrollieren, sagt André Schröter, der dort öfter unterwegs war. Das Aktionsbündnis "#ratherseefrei" wirft den Besitzern mangelnde Pflege des Areals vor. Der See würde vermüllen und es würde zu wenig gegen illegales Baden unternommen.

See soll Naturbad werden

Die Gebrüder von Stein hatten den See in den Fünfzigerjahren einer Firma für Kiesabbau zur Verfügung gestellt. Seitdem der Kiesabbau dort aber abgeschlossen ist, forcieren sie den Ausbau des Sees zum Naturbad mit zwei Wasserskianlagen. Wie Anwohner berichten, hätten dort bereits erste Baumaßnahmen für einen Liegebereich begonnen. Auch der "Kölner Stadt-Anzeiger" hat darüber bereits berichtet.

Die Wasserskianlage wird durch die CDU in der Kalker Bezirksvertretung schon lange beworben. Jedes Jahr am 1. Mai würde dort das Rather Seefest veranstaltet. Im Moment hänge das Verfahren um die Wasserski-Anlage jedoch bei den zuständigen Umweltbehörden, heißt es aus Kreisen der Kölner CDU. Stadtrat und Bezirksvertretung haben der Änderung des Bebauungsplans dort bereits vergangenes Jahr zugestimmt.

Interessen am See von Naturschützern, Anglern und Anwohnern

Dennoch gibt es zahlreiche Interessen, die berücksichtig werden müssen. Neben den finanziellen Interessen der Grundstücksbesitzer, für die laut André Schröter wohl ein Badebetrieb nur in Zusammenhang mit der Wasserskianlage lohnenswert ist, stehen den Interessen von Naturschützern, Anglern und Anwohnern entgegen.

Naturschützer fordern, das Gelände brachliegen zu lassen oder zumindest einen Teil des Sees sich selbst zu überlassen. Die Angler, die den See schon lange für ihren Sport nutzen, möchten dies auch weiter tun. Die lauteste Stimme haben aber die Anwohner von Neubrück. Schon jetzt wird rund um den See im Sommer immer wild geparkt. Wenn die Wasserski-Anlage kommt, befürchten sie noch mehr Verkehr. Der Platz für die Autos rund um den See ist ohnehin begrenzt.

Grüne und Linke haben den Kampf gegen das Vorhaben noch nicht aufgegeben. Ein Änderungsantrag der beiden Fraktionen in der Kalker Bezirksvertretung wirft den Eigentümern mit Baumfällungen gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen zu haben und fordert die Verwaltung auf, den Bauherren deshalb die Baugenehmigung wieder zu entziehen. Die Errichtung der Wassersportanlage wird sich damit noch länger hinziehen.

Verwendete Quellen
  • Pressesprecher der Stadt Köln
  • Gespräch mit André Schröter, Freiwilliger Feuerwehrmann
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