"Liebe gewinnt" Drei Segnungsgottesdienste für alle in Köln
Bundesweit finden in katholischen Kirchen "Segnungsgottesdienste für Liebende" statt
Zahlreiche Segnungsgottesdienste für liebende Paare sind in ganz Deutschland geplant. Auch in Köln beteiligen sich Gemeinden und Institutionen an der Aktion "#Liebegewinnt". Sie protestieren dagegen, dass der Papst den Pfarrern verbietet, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen.
Am 10. Mai beginnt um 19 Uhr eine Segnungsfeier "für alle liebenden Menschen" in der Kirche St. Johannes XXIII., Berrenrather Straße 127. "Dabei wollen wir keinen ausschließen. Wir feiern die Vielfalt der verschiedenen Lebensentwürfe und Liebesgeschichten von Menschen und bitten um Gottes Segen. Ganz ohne Heimlichkeit und Ausgrenzung", heißt es in der Einladung.
Die Kirche St. Michael, Brüsseler Platz 13-14, ist am Montag von 15 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Dort stehen die Türen "weit offen" und Mitglieder der Gemeinde für Gespräche zur Verfügung. Dort heißt es in der Ankündigung: "Wir wollen Menschen kennenlernen und wenn dann der Wunsch nach Segen und Gebet da ist, kommen wir dem gerne individuell nach."
Der Diözesanverband Köln des Bundes der Katholischen Jugend (BDKJ) lädt ein zu einer Online-Andacht als Zoom-Konferenz heute Abend ab 19.30 Uhr. "Wir bitten Gott um seinen Segen für uns alle und unsere Beziehungen", schreibt der BDKJ.
Priester, Diakone und Ehrenamtliche haben die Initiative ins Leben gerufen. Auch Theologen und die katholische Reformbewegung Maria 2.0 unterstützen die Aktion. Das Motto "Liebe gewinnt" geht auf einen gleichnamigen Song der Kölner Band "Brings" zurück, die ebenfalls zu den Unterstützern gehört.
Insgesamt stehen rund 100 Gottesdienste, von denen einige schon am Sonntag abgehalten wurden. Eine Aktion dieser Art und Größenordnung hat es in der Kirche bisher noch nicht gegeben. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, ist zwar nicht grundlegend gegen solche Segnungen, hat die Initiative aber kritisiert: Segnungsgottesdienste seien "nicht als Instrument für kirchenpolitische Manifestationen oder Protestaktionen geeignet".
"Jeder Gottesdienst ist politisch"
Einer der Initiatoren, Pfarrer Bernd Mönkebüscher aus Hamm, widersprach dem. Natürlich dürften Gottesdienste nicht instrumentalisiert werden. "Andererseits ist jeder Gottesdienst politisch", sagte Mönkebüscher der Deutschen Presse-Agentur.
Im März hatte die Glaubenskongregation des Vatikans klargestellt, dass es "nicht erlaubt" sei, homosexuelle Partnerschaften zu segnen, da solche Verbindungen "nicht als objektiv auf die geoffenbarten Pläne Gottes hingeordnet anerkannt werden" könnten. Im deutschsprachigen Raum protestierten zahlreiche katholische Verbände und über 280 Theologieprofessoren dagegen.
Der Bund der Katholischen Jugend (BDKJ) solidarisierte sich am Sonntag ausdrücklich mit Pfarrern, "die aus Gewissensgründen gleichgeschlechtlichen Paaren den Segen nicht verweigern". Darüber hinaus forderte die BDKJ-Hauptversammlung die Bischöfe in Deutschland auf, "einen Segensritus für gleichgeschlechtliche Beziehungen in ihren Diözesen einzuführen".
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa