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Köln: Hausärzte starten mit Impfungen – erst der Pieks, dann der Papierkram


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Kölner Hausärzte impfen jetzt
Erst die Impfung, dann sechs Seiten Formulare


Aktualisiert am 09.04.2021Lesedauer: 3 Min.
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Berlin: So läuft das Impfen gegen das Coronavirus beim Hausarzt nun in der Praxis ab. (Quelle: reuters)

Die Impfungen in den Kölner Hausarztpraxen sind gestartet – bei vielen Ärzten später als geplant. Bei den frisch Geimpften und dem Praxispersonal überwiegt dennoch die Freude.

"Ich bin sehr froh, dass ich jetzt meine Impfung beim Hausarzt bekomme", sagt die 75-jährige Frau Fricano. Sie ist an diesem Mittwochmorgen die erste Patientin überhaupt, die bei Ihrem Hausarzt in Köln-Kalk ihre langersehnte Impfung bekommt – eine von sechs an diesem Tag. "Beim Impfzentrum hätte ich länger warten müssen", erzählt sie, "ich habe so lange in der Warteschleife vom Impfzentrum gehangen, um am Ende zu erfahren, dass ich gar nicht an der Reihe bin."

Das Praxispersonal kennt sie aber schon lange. Wegen ihrer Asthmaerkrankung hat man sie angerufen und schnell einen Termin vereinbart. Sie freut sich schon, dass sie bald wieder mit weniger Sorge ihre Familie treffen kann. Schon lange hat sie sie nicht mehr richtig gesehen – meistens nur durchs Fenster oder im Freien. "Das tut weh und ist auch psychisch sehr schwer", kommentiert sie traurig.

Bis Frau Fricano ihren ersehnten Piks bekommt, muss sie sich aber noch etwas gedulden. Das Praxisteam bekommt gerade eine Einweisung, was beim Impfen mit dem Impfstoff von Biontech zu beachten ist. Das dauert eine halbe Stunde. So lange stauen sich die Patienten im Vorraum der Praxis. Der Arzt empfiehlt deshalb allen, die nicht wegen der Impfung da sind, später wiederzukommen. Trotzdem warten alle geduldig.

Dabei entbrennt eine kleine Diskussion über die Corona-Politik: Es gebe ja keine Einigkeit – auf, zu, auf, zu. Das Impfen gehe ohnehin viel zu langsam. Corona, das sei wie im Krieg, sagt ein Patient verärgert. "Da konnte man auch nicht einfach so raus."

Die Stimmung ist gut

Dann ist es so weit. Das Praxisteam kommt nach vorne und es wird ein bisschen hektisch. Frau Fricano wird aufgerufen. "Alle anderen bitte sitzen bleiben! Jetzt sind erst die Patienten mit Impftermin dran", ruft eine Arzthelferin den Wartenden zu. Frau Fricano bekommt auf dem Weg ins Labor einen Haufen Formulare in die Hand gedrückt. "Das können Sie nachher ausfüllen", heißt es im Vorübergehen.

Im Labor, einem kleinen Nebenraum in der Praxis, sitzt schon die komplette Belegschaft: vier Angestellte und der Doktor – und Frau Fricano. Alle wollen dabei sein, wenn die erste Spritze gesetzt wird. Aus dem Labor hört man kollektives Gelächter. Die Stimmung ist gut. Auch das Personal freut sich. Ein paar Fragen noch zu Allergien und eine kurze Aufklärung über Nebenwirkungen, dann kommt plötzlich die Anweisung von einer an die andere Arzthelferin: "Nimm einfach Anlauf und rein." Damit ist wohl die Spritze gemeint.

Eine gute Minute später dann kommt Frau Fricano freudestrahlend aus dem Labor. "Ich hab's überlebt", sagt sie, "es hat gar nicht wehgetan." Jetzt muss sie noch eine halbe Stunde zur Beobachtung in der Praxis sitzen bleiben. Außerdem warten ja noch die Formulare. Sechs Seiten über chronische Krankheiten, Medikamente und Allergien muss sie ausfüllen. Dabei wundert sie sich, warum. Die Praxis wisse das doch alles. "Das ist Vorschrift", erklärt ihr der Arzt. Während Frau Fricano sich also um die Formalitäten kümmert, ist schon der nächste Impfling an der Reihe. Auch er ist chronisch krank und kam zuletzt wegen der Pandemie nur noch selten raus.

Impfturbo kommt nur langsam

Frau Fricano ist nach rund zehn Minuten fertig mit den Formularen. Da merkt sie, dass ihr ein wenig schummerig ist. Sofort eilt eine Arzthelferin herbei und kümmert sich um sie. "Das ist die Aufregung", wiegelt die Patientin ab, "ich habe wegen der Impfung auch letzte Nacht ganz schlecht geschlafen." Nach einem Glas Wasser geht es ihr auch schon wieder besser.

Mittlerweile ist auch der zweite Impfling fertig und sitzt seine halbe Stunde im Wartebereich ab. Ihm geht es gut, stolz zeigt er seinen Impfpass. Frau Fricano hat noch keinen. Die Arzthelferinnen füllen aber gerade schon einen neuen für sie aus – denn den braucht sie spätestens in drei Wochen auch, wenn sie ihre zweite Impfung erhält.

Am Mittwoch sind noch einmal zwölf Leute in die Kalker Praxis eingeladen, ihren Oberarm für die Impfung freizumachen. Der Impfturbo läuft also langsam an. Dafür sind die Praxen gerüstet.

Verwendete Quellen
  • Eindrücke und Gespräche vor Ort
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