Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online."Endlich wieder selbst einkaufen" Die Hoffnung ist zurück – 92-Jährige berichtet von Corona-Impfung
Auch in Köln haben an diesem Sonntag die Corona-Impfungen begonnen. Die 92-jährige Gertrud Vogel war zuerst an der Reihe. Wie sie den Start erlebt hat – und worauf sie sich freut.
Um 13 Uhr soll es losgehen. Medienvertreter knubbeln sich vor dem Eingang, hinter dem Gertrud Vogel als erste Kölnerin den ersehnten Corona-Impfstoff erhält. Ein bisschen Geduld müssen alle mitbringen, denn die Bewohnerin der Senioreneinrichtung muss erst aus ihrem Zimmer geholt werden.
Vogel, die zwar im Rollstuhl sitzt, aber ansonsten ein "sehr waches Mädchen ist", wie Oberbürgermeisterin Henriette Reker sagt, freut sich auf den kleinen Piks. Ob es weh tut, wollen dann alle von ihr wissen. "Ach wo", sagt sie und winkt ab, "ich habe den Krieg überlebt."
Das Hören und das Sehen sei etwas schlechter geworden, aber ansonsten gehe es ihr sehr gut. Auch deshalb ist sie froh, als sie die FFP2-Maske für die Interviews abnehmen darf. Dass sie an diesem Tag die Erste in der gesamten Stadt ist, die den Impfstoff erhält, habe sie erst an diesem Tag erfahren, sagt sie lächelnd. "Ich hoffe, dass sich viele impfen lassen, um die Pandemie bald Vergangenheit werden zu lassen", so Vogel weiter.
Nachdem Getrud Vogel die erste Impfung erhalten hat, folgen die nächsten Bewohner und auch Pflegekräfte. "Wir impfen heute insgesamt 130 Bewohner und 50 Pfleger und Pflegerinnen", sagt Gabriele Patzke, Geschäftsführerin der Sozialbetriebe Köln (SBK). Die Vorbereitung sei eine große Herausforderung gewesen, wie auch die gesamte Zeit mit dem Virus.
"Das anfängliche Besuchsverbot fanden auch wir nicht gut und wollten dies auf keinen Fall noch einmal verhängen", sagt Patzke und hebt hervor, dass sie früh Testzentren für Besucher einrichten konnten. "Über 4.000 Besucher konnten wir auf diese Weise schnell testen und den einen oder anderen Positiven dabei herausfiltern."
Zurück zum normalen Leben
Getrud Vogel hat den ersten Piks unterdessen längst hinter sich. "Ich fühle mich geehrt", sagt sie angesichts des Medienauflaufs vor dem Heimeingang. Worauf sie sich freue, wenn sie in zwei Wochen die zweite Impfung erhalte, fragt ein Journalist: "Dass ich endlich wieder rausgehen und selbst einkaufen gehen kann", sagt sie, ohne lange überlegen zu müssen.
Erleichtert zeigt sich auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die den Impfstart begleitet. "Mithilfe des Impfstoffes werden wir zu einem normalen Leben zurückkehren können", so Reker. Die Relation von Impfwilligen in den Einrichtungen liege bei 60 zu 40. Eine gute Quote, findet die Oberbürgermeisterin, die von dem schönsten nachträglichen Weihnachtsgeschenk spricht. Die Impfungen sind freiwillig, wie auch Patzke betont. "Es gibt auch unter den Beschäftigten in den Senioreneinrichtungen welche, die erst einmal abwarten möchten. Die meisten aber wollen sich gegen Covid-19 impfen lassen", wie sie sagt.
Bis Ende Dezember sollen weitere 6.500 Impfdosen für Köln verfügbar sein. Wann allerdings das Impfzentrum in der Messe öffnet, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden.
- Pressetermin zum Impfstart an den Sozialbetrieben Köln in Riehl