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Köln: Wie Ehrenamtliche Hunderten Flüchtlingen die Stadt zeigte


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"Welcome Walks"
Wie Kölner Hunderten Flüchtlingen die Stadt zeigten


06.12.2019Lesedauer: 3 Min.
Mathias Voss und Hanno Meyer-Barner unterhalten sich: Sie sind zwei Freiwillige, die sich mit geflüchteten Neu-Kölnern zu den so genannten "Welcome Walks" treffen.Vergrößern des Bildes
Mathias Voss und Hanno Meyer-Barner unterhalten sich: Sie sind zwei Freiwillige, die sich mit geflüchteten Neu-Kölnern zu den so genannten "Welcome Walks" treffen. (Quelle: Dierk Himstedt)

Die Kölner Freiwilligen-Agentur organisiert seit rund vier Jahren sogenannte "Welcome Walks" für Flüchtlinge. Dafür suchte sie Interessierte, die sich zu Zweit mit Geflüchteten im Viertel treffen und gemeinsam etwas unternehmen. Doch das Projekt läuft nun aus.

Sich mit Einheimischen austauschen und die Stadt besser kennenlernen: Das können Flüchtlinge bei den "Welcome Walks" in Köln. Matthias Voss (57) ist schon länger dabei und freut sich auf das nächste Treffen mit seiner "Welcome Walk"-Partnerin. "Morgen gehen wir zusammen auf den Weihnachtsmarkt", sagt Mathias Voss (57).

Die knapp 60-jährige Salma ist Syrerin und kommt aus Damaskus. Gemeinsam mit ihren erwachsenen Kindern flüchtete sie vor den dortigen Kriegswirren. "Bei unseren monatlichen Treffen zeige ich ihr Sehenswürdigkeiten in Köln. Wir unterhalten uns und verstehen uns sehr gut. Salma lernt so auf ungezwungene Weise neben ihrem neuen Zuhause auch besser Deutsch zu sprechen", so Mathias Voss weiter.

Die Kölner Freiwilligen-Agentur hatte vor vier Jahren mit öffentlichen Fördergeldern das Projekt "Welcome Walks" ins Leben gerufen. Seitdem brachte sie Kölner wie Mathias Voss und Geflüchtete wie Salma zusammen. Wer sich dazu angemeldet hatte, wurde in einem dreistündigen Workshop auf die ehrenamtliche Aufgabe vorbereitet – vorausgesetzt, die Teilnehmer waren 18 Jahre alt oder älter. Danach wurden die "Welcome Walk"-Partner über ein paar wenige, vorher abgefragte Kriterien wie zum Beispiel das Alter oder die jeweiligen Interessen zusammengebracht.

Projekt läuft diesen Dezember aus

Anschließend verabredete sich jedes Tandem zu mindestens drei Treffen zu je drei Stunden, um etwas gemeinsam in Köln zu unternehmen. Weitere Treffen zu vereinbaren, blieb dann den Teilnehmern selbst überlassen.

"Wir wollten ein niederschwelliges Projekt für Kölner und Neu-Kölner ins Leben rufen, bei dem nicht das Lernen und Integrationsschulungsinhalte im Vordergrund stehen, sondern der Spaß am gegenseitigen Kennenlernen", erläutert Gabi Klein von der Kölner Freiwilligen-Agentur das Konzept. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Rund 440 Partnerschaften sind seitdem entstanden.

Und viele "Welcome Walk"-Tandems machen auch nach den vereinbarten drei Treffen weiter. "Wir haben durch die Rückmeldungen der Teilnehmer zu dem Projekt festgestellt, dass es den Geflüchteten gar nicht um großartige Aktionen bei den Treffen geht, sondern vor allem um das Verbessern der deutschen Sprache", so Klein weiter.

Nach dem "Walk" kommt der "Talk"

Da die finanzielle Förderung diesen Monat ausläuft, wird das Projekt zunächst einmal nicht mehr fortgesetzt. Es soll aber zum Abschluss noch einen besonderen "Welcome Walk" geben. Daher ruft die Freiwilligen-Agentur am Mittwoch, den 11. Dezember, noch einmal alle auf, die Interesse haben. Zwischen 18 und 21 Uhr soll es auf den Weihnachtsmarkt am Neumarkt gehen. Als zusätzliche Aufgabe wird eine Schnitzeljagd mit eingebunden.

Auch Hanno Meyer-Barner (57) will sich den Abschluss-"Welcome Walk" nicht entgehen lassen – auch wenn er schon einmal Teil eines Tandems war. "Mir hat das viel Spaß gemacht. Ich war damals einfach neugierig auf die Neu-Kölner und wollte erfahren, was sie für Leute sind", erinnert er sich.

Mittlerweile engagiert er sich in einem neuen Projekt, dass er selbst mit ins Leben gerufen hat – den so genannten "Welcome Talk". Die Gruppe – aktuell bestehend aus vier deutschen Muttersprachlern und rund einem Dutzend Flüchtlingen – treffen sich rund einmal im Monat. Über eine WhatsApp-Gruppe stimmen sie sich ab und entscheiden demokratisch, was sie zusammen unternehmen wollen.


"Die Stadt ist unser Sprachlabor, egal ob wir zusammen auf eine Demo gehen, eine Rheinschifffahrt unternehmen oder zusammen in eine Buchhandlung gehen", beschreibt Meyer-Barner das zwanglose Konzept. Wer dort mitmachen möchte kann sich ebenfalls an die Kölner Freiwilligen-Agentur wenden, die das privat organisierte Projekt unterstützt.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Gabi Klein von der Kölner Freiwilligen-Agentur
  • Gespräch mit Mathias Voss und Hanno Meyer-Barner
  • "koeln-freiwillig": Welcome Walk goes Weihnachtsmarkt goes Schnitzeljagd
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