Am Bahnhof Sürth Dutzende Laternen beleuchten leeren Parkplatz in Köln
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fast 40 Beleuchtungsmasten machen das "Park & Ride"-Gelände am Sürther Bahnhof in Köln nachts zu einem hell erleuchteten Ort, obwohl keine abgestellten Fahrzeuge zu sehen sind. Anwohner sprechen schon von einem Laternen-Wald. Verantwortlich dafür sind die Kölner Verkehrs-Betriebe, denen dieses Parkgelände gehört.
Dutzende Laternen erleuchten nachts einen Parkplatz in Köln, obwohl er für Autos in dieser Zeit gesperrt ist. Was sich skurril anhört, ist gewollt. "Aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht muss eine ausreichend starke Beleuchtung der gesamten Fläche der Anlage sichergestellt sein", erläutert Gudrun Meyer, Sprecherin der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), auf Nachfrage von t-online.de.
Allerdings ist hier über Nacht ein Parkgelände hell erleuchtet, auf dem keine abgestellten Autos zu sehen sind, da die Anlage zwischen 22 und 6 Uhr morgens für Fahrzeuge gesperrt ist. Warum werden dazu neue LED-Laternen für rund 600.000 Euro aufgestellt? Auch darauf haben die KVB eine Antwort: "Die Beleuchtungspflicht gilt auch in der Zeit von 22 bis 6 Uhr, da die Anlage auch nachts von einzelnen Personen betreten werden kann", so Meyer weiter.
Das Ganze hat eine Vorgeschichte. Ursprünglich hatte das "Park & Ride"-Gelände an der KVB-Haltestelle Sürth eine Einfahrt am nördlichen Teil des Platzes. Dort stehen keine Wohnhäuser, deren Anwohner durch an- und abfahrende Autos gestört werden könnten. Die Parkfläche war und ist heute noch vor allem für Pendler ein attraktives Angebot, die mit der Stadtbahn nach Köln oder Bonn zur Arbeit oder zum Einkaufen fahren wollen.
Aber auch Leute, die abends in der City feiern oder ins Kino gehen wollten, haben den Parkplatz genutzt. Seit Kurzem ist dieses Angebot jedoch für die abendlichen und nächtlichen Nutzer nur noch eingeschränkt vorhanden. Die Einfahrt im vorderen Bereich ist mittlerweile durch große Steine gesperrt. Der Grund sind die in Kürze startenden Bautätigkeiten des Investors, der hier Wohnhäuser errichten wird.
Jetzt gibt es die Zufahrt über die Bergstraße
Eine neue Zufahrt zum Parkplatz am Sürther Bahnhof wurde eingerichtet. Diese führt über die Bergstraße, eine kleine Anwohnerstraße, und schließlich zwischen zwei Wohnhäusern auf das "Park & Ride"-Gelände. Dieses verfügt über eine Schrankenanlage, die sich nun täglich ab 22 Uhr schließt und erst ab 6 Uhr morgens wieder öffnet.
Nutzer, die ihr Auto abstellen oder abholen wollen, haben nachts Pech gehabt. Aber warum diese Sperrungszeiten? Die KVB-Sprecherin begründet: "Die Verkehrs-Betriebe müssen als Betreiberin der Anlage gemäß der gesetzlichen Vorgabe der technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA-Lärm) die Anwohner vor Schallimmissionen schützen." Bei dieser Regelung wird es wohl auch bleiben, da laut der KVB eine zweite lärmgeschützte Zufahrt im Nordteil durch den geplanten Neubau nicht mehr möglich ist.
Uneinigkeit in der Politik
Die FDP-Fraktion hatte jüngst ungläubig in einer Sitzung der zuständigen Bezirksvertretung Rodenkirchen wegen der nächtlichen Sperrung auf dem Sürther "Park & Ride"-Platz nachgefragt, letztlich aber die Lärmschutzbegründungen der KVB ohne weiteren Kommentar zur Kenntnis genommen.
Bei den Grünen hingegen gibt es Bedenken – aber eher wegen des naturbelastenden Lichtsmogs, den die rund 40 Lampen auf dem Gelände jede Nacht erzeugen. Es gibt aber auch positive Stimmen. So hatte sich eine Anwohnerin in den sozialen Netzwerken für die jetzige Beleuchtung des Parkplatzes ausgesprochen: "Im Winter ist es morgens spät hell und abends früh dunkel. Da ist eine gute Beleuchtung nicht schlecht."
Sicher ist jedenfalls, dass Sürth nun nachts aus der Luft besser zu sehen sein wird – den rund 40 neuen LED-Lampen sei Dank.
- Gespräch mit KVB-Sprecherin Gudrun Meyer
- Diskussion in der Bezirksvertretung Rodenkirchen
- Äußerung von Karl-Heinz Daniel in der Bezirksvertretung
- Äußerung von Manfred Giesen in der Bezirksvertretung
- Anwohnerin Birgit Stelzen auf Facebook