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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln Waldschmidt erlöst den Effzeh und sich selbst

Der 1. FC Köln hat dank eines späten Tores von Luca Waldschmidt drei Punkte beim SSV Ulm eingefahren. Nach drei sieglosen Spielen in Folge eine Erlösung – auch für den Stürmer selbst.
Luca Waldschmidt hat es am Samstagmittag (8. März 2025) in Ulm probiert und probiert, doch der Ball wollte einfach nicht über die Linie. Nach dem ersten Durchgang hatte der Offensivspieler bereits mehr Abschlüsse auf seinem Konto (sechs) als die gesamte Ulmer Mannschaft (vier). Doch entweder verfehlte der 28-Jährige das Tor freistehend per Kopf, traf mit links nur das Außennetz oder scheiterte am Ulmer Torhüter.
Aufgeben wollte der ehemalige Nationalspieler aber nicht. Und so war es eine Erlösung für alle Kölner, als Waldschmidt in der 86. Minute mit seinem achten Abschluss endlich für die Führung und damit den Sieg des 1. FC Köln beim Abstiegskandidaten sorgte. "Das Tor tut mir extrem gut, ich würde lügen, wenn es nicht so wäre", sagte der Torschütze hinterher, der damit die Kölner Sieglos-Serie von drei Spielen beenden konnte.
Das sagt Waldschmidt zu seinen letzten Wochen
Angesichts der zahlreichen Offensiv-Ausfälle (Maina, Downs, Lemperle) stand Waldschmidt im Donaustadion überhaupt zum ersten Mal seit dem Rückrunden-Auftakt beim Hamburger SV Mitte Januar wieder in der Startelf des FC. Zwei Mal blieb er danach 90 Minuten auf der Bank, drei Mal wurde er als Joker eingesetzt.
"Es waren definitiv schwierige Wochen, das kann ich nicht weg reden", gab Waldschmidt zu. "Ich bin zu ehrgeizig und weiß, was ich kann." Dass er nach zahlreichen Fehl-Versuchen am Samstag noch sein viertes Saisontor erzielen würde, daran hatte der Angreifer keine Zweifel: "Es ist nie eine Frage für mich, mich hängenzulassen. Ich wusste, dass es heute klappen wird." Am Ende sollte Waldschmidt damit recht behalten – und den FC mit seinem Treffer zumindest vorübergehend statt in die Krise an die Tabellenspitze befördern.
Die weiteren Stimmen zum Spiel
Luca Waldschmidt: "Es war das große Motto, das heute über dem Spiel stand: Einen extremen Zusammenhalt zu haben, einer für den anderen da zu sein und alle Widerstände zu bekämpfen. Es ist heute eine Erleichterung für alle da. Wir wissen, dass Druck kommt, deswegen sind wir sehr gewillt, das wieder auf den Platz zu bringen. Wir lassen es nicht über uns ergehen, sondern arbeiten daran."
Marvin Schwäbe: "Ich würde nicht sagen, dass wir im zweiten Durchgang die Kontrolle verloren haben. Es sah nicht so zwingend aus, trotzdem sind wir drangeblieben. Wir haben uns im ersten Durchgang mehr Chancen herausgespielt, haben aber in der zweiten Hälfte gezeigt, dass wir es unbedingt wollten. Es war klar, dass es nicht einfach wird. Wir haben die Ausfälle heute sehr gut aufgefangen. In der zweiten Liga gibt es wenige Mannschaften, mit denen man schön Fußball spielen kann. Es ist überwiegend Kampf und es geht darum, zusammenzuhalten. Das haben wir heute bewiesen. Jeder Sieg fließt in das Selbstbewusstsein."
Timo Hübers: "Es war ein zähes Stück Arbeit. Über die Art und Weise kann man streiten, es war nicht das schönste Spiel. Am Ende war es nicht unverdient, dass das Pendel auf unsere Seite ausgeschlagen ist. Wir wollten das Spiel auch in der zweiten Halbzeit weiter in der gegnerischen Hälfte kontrollieren, das haben wir nicht so geschafft. Morgen ist es egal, wie wir die Punkte eingefahren haben. Es sind noch neun Spiele, es geht ums Punkten, Punkten, Punkten. Wir haben uns unter der Woche zusammengesetzt und über vieles offen und ehrlich gesprochen. Es war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, auch wenn wir inhaltlich zulegen dürfen."
Gerhard Struber: "Wir sind alle richtig happy, dass wir das Spiel heute in einen Sieg ummünzen konnten. Wir wussten, dass auch der Gegner mit dem Rücken zur Wand steht und alles in die Waagschale werfen wird. Wir haben es aber immer wieder geschafft, den Gegner vor Probleme zu stellen. Mit unserer neu formierten Systematik haben wir richtig gute Chancen herausgespielt, haben viel kontrolliert und wenig zugelassen. Nach der Pause brauchten wir ein bisschen Glück bei dem Stangenschuss. Wir haben unseren Spielfluss verloren – aber nie den Glauben, es für uns regeln zu können. Durch einen schönen Moment haben wir dieses 1:0 hergestellt. Ich finde, dass es über die gesamte Spielzeit ein verdienter Sieg war, weil wir es über beide Halbzeiten gesehen ein Stück besser gemacht haben."
Thomas Wörle: "Für uns ist es ganz schwer, ich habe es ein bisschen anders gesehen als Gerhard. Wir sind gut in die erste Halbzeit reingekommen, hatten eine kleine Doppelchance. Dann kam Köln immer besser und hat das Spiel kontrolliert. Wir mussten zwei, drei, vier gefährliche Momente überstehen, da hätte ein Tor fallen können. Aber die zweite Halbzeit war unsere Halbzeit. Wir haben richtig Druck gemacht und haben es hinbekommen, dass der FC über lange Zeit keine wirkliche Torchance hatte. Und dann gibt es diese eine Situation, die uns alles nimmt. Eine Situation hat am Ende den Unterschied gemacht, das tut unfassbar weh. Wir hätten einen Punkt verdient gehabt und mit ein bisschen Glück hätten wir sogar gewinnen können."
- Geissblog