"Aktenzeichen XY" Rudi Cerne verblüfft über Kölner Soldatenmord

Vor 35 Jahren wurde der Soldat Norbert Stolz in der Kaserne am Butzweilerhof in Köln-Ossendorf getötet. Die Tat ist bis heute rätselhaft.
Die Kölner Kriminalpolizei versucht gemeinsam mit der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" den aufsehenerregenden Mord an dem Kölner Soldaten Norbert Stolz aufzuklären. Selbst Moderator Rudi Cerne ist verblüfft vom Tathergang und vor allem dem Tatort: "Es ist eines der rätselhaftesten Verbrechen, von denen ich je gehört habe", sagte Cerne am Mittwochabend (5. März) in der Livesendung. Der Mord an Norbert Stolz ist seit mehr als 35 Jahren ungeklärt.
Der Kölner Soldat war in der Nacht zum 24. Juni 1989 auf dem Kasernengelände der Bundeswehr im Stadtteil Ossendorf durch elf Messerstiche getötet worden. Stolz war, abgesehen von einem weiteren Kameraden, eigentlich alleine in dem Gebäude U5, das er am Wochenende überwachen sollte. Doch noch während der Sendung meldete sich ein Anrufer, der diese Sichtweise anzweifelt.
"Aktenzeichen XY": "Konkreter Hinweis" im Kölner Soldatenmord
"Es gab einen konkreten Hinweis, dass sich noch eine weitere Person in diesem Unterkunftsgebäude aufgehalten hat", sagte Stephanie Wossilus vom LKA Bayern kurz vor Ende der Sendung. Es hätten sich auch weitere Personen, die in der Kaserne gearbeitet haben, bei der Polizei gemeldet. Die Kölner Polizei würde den Hinweisen nun entsprechend nachgehen.
- "Aktenzeichen XY": Bruder von Mordopfer empört: ZDF-Intendant reagiert
Bisher waren die Ermittler davon ausgegangen, dass der 20-jährige Norbert Stolz ab Freitagnachmittag (23. Juni 1989) mit nur einem weiteren Kameraden in dem Bundeswehrgebäude war. Stolz musste die Eingangstür und die Tür zu seinem Dienstraum abschließen und diesen nur alle paar Stunden für einen Rundgang durch das Gebäude verlassen.
In den Abendstunden war der ebenfalls anwesende Kamerad von Stolz noch mal zum Eingang gerufen worden, weil dessen Freundin angerufen hatte. Dabei hörte der Soldat ein lautes Knallgeräusch, wie bei einer zufallenden Tür. Stolz habe das Geräusch allerdings nicht wahrgenommen. Gegen 22 Uhr hatten beide das letzte Mal Kontakt. Laut Aussagen der Ermittler kann der Kamerad als Täter ausgeschlossen werden.
Cold Case Norbert Stolz: Kölner Soldat mit elf Messerstichen getötet
Zwischen 23 und 3 Uhr ist dann der unbekannte Täter offenbar in den Wachraum eingedrungen und hat Norbert Stolz erstochen. Der Raum war entgegen den Vorschriften nicht abgeschlossen. Warum, ist unklar. Anschließend flüchtete der Täter wohl über ein Fenster im Erdgeschoss, das bei Ankunft der Ermittler offenstand. Am Fensterrahmen klebte noch Blut von Stolz.
Kriminalhauptkommissar Markus Weber von der Kripo Köln hofft, dass der Täter womöglich bei Freunden Andeutungen zur Tat gemacht hat. "Wir werden alle Theorien noch einmal eingehend überprüfen. Für entsprechende Hinweise ist eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt." Weber leitet die Cold-Case-Einheit in Köln, die sich mit ungeklärten Verbrechen befasst.
Mord am Butzweiler Hof: Polizei rätselt um offene Kellertür
Verdächtig sind unter anderem zwei Löcher in zwei Maschendrahtzäunen am Rand des Bundeswehrgeländes. Sie liegen nur etwa 30 Meter von dem Gebäude entfernt, in dem Norbert Stolz ermordet wurde. "Wir wissen nicht, wie lange diese Löcher dort schon waren. An einigen wurde aber Flugrost gefunden", so Weber weiter. Das spricht dafür, dass die Löcher nicht am Abend der Tat in den Zaun geschnitten wurden.
Ebenfalls merkwürdig war eine offene Kellertür, die Soldaten am Freitagnachmittag beim Verlassen des Bundeswehrgeländes bemerkten. Sie meldeten den Hinweis, ihm wurde allerdings nicht mehr nachgegangen. Ob der Täter dadurch ins Gebäude kam, ist unklar.
Hinweise nimmt die Kölner Cold-Case-Einheit telefonisch unter 0221 229-0 oder per E-Mail unter poststelle.koeln@polizei.nrw.de entgegen.
- "Aktenzeichen XY": Sendung vom 5. März 2025
- Polizei Köln: Pressemitteilung vom 28. Februar 2025
- Eigene Recherchen