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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach sexuellen Übergriffen an Weiberfastnacht So sicher fühlen sich Frauen im Karneval
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Zwei Vergewaltigungen an Weiberfastnacht machen bundesweit Schlagzeilen. t-online hat weibliche Jecke nach ihrem Sicherheitsgefühl im Karneval gefragt.
Am 11.11. trübte eine gestiegene Zahl sexueller Übergriffe bereits die überwiegend positive Bilanz der Kölner Polizei zum Karnevalsauftakt. An Weiberfastnacht löste dann die Nachricht von zwei Vergewaltigungen in Dixi-Toiletten bundesweite Empörung aus. Ist der Kölner Karneval für weibliche Jecke tatsächlich gefährlich? Und wie fühlt sich das Feiern nach solchen Nachrichten an? t-online hat am Rosenmontag mit Frauen gesprochen und sie nach ihrem individuellen Sicherheitsgefühl gefragt.
Catharina und Lea (oben im Bild) sind ein Paar und leben seit 12 Jahren in der Kölner Südstadt. Lea hatte sich im Vorfeld wegen des Terroraufrufs des IS ein paar Gedanken gemacht, Sorgen um ihre Sicherheit als Frauen haben beide allerdings nicht. "Wir wissen mittlerweile, wo wir zum Feiern hingehen und meiden die Hotspots wie die Zülpicher Straße", sagen sie. In Kneipen sei es für Frauen wahrscheinlich generell sicherer, ergänzen die Kölnerinnen.
Sexuelle Übergriffe im Karneval: "Man muss aufmerksam bleiben"
Laura ist mit einer Freundin unterwegs beim Rosenmontagszug. Sie sagt: "Die meiste Zeit fühle ich mich schon sicher. Es kommt immer darauf an, wie betrunken die Leute sind. Man muss aufmerksam bleiben und manchmal auch einen Bogen um Gruppen oder Situationen machen." In 90 Prozent der Fälle helfe eine klare Ansage an die Männer oder das Dazuholen eines Freundes. "Männer müssen begreifen, dass sie Grenzen einzuhalten haben. Gerade, wenn sie getrunken haben, kommen die Männer einem sehr nahe, fassen einen an. In diesem Jahr gab es ein paar grenzwertige Situationen, aber die konnten wir gut alleine lösen", erzählt Laura.
Karneval in Köln: Kritik an "sexy" Kostümen nur für Frauen
Aus dem Bergischen Land ist die 21-jährige Laura zum Karneval gekommen. Sie trägt ein Tigerkostüm. Während des Rosenmontagszuges steht sie mit ihren Freundinnen vor einem Kiosk am Bahnhof West. Angst vor Übergriffen an Karneval hat sie nicht – und bisher auch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Auch sie empfiehlt das Feiern in einer Kneipe. "Dort sind die anderen eigentlich sehr umsichtig und passen aufeinander auf", sagt sie.
Maria, 28, und Luisa, ebenfalls 28, aus Köln und Hamburg standen an Rosenmontag zum Zuschauen am Hohenzollernring. Beide sagen, dass sie sie schon sicher fühlen, selbst wenn viele Männer alkoholisiert seien. Eine Sache störe sie allerdings: Oft gebe es Kostüme für Frauen nur in "sexy". "Dasselbe Kostüm für Männer ist nicht so sexuell aufgeladen, also zum Beispiel eng und kurz geschnitten", so die Freundinnen. Den Montagabend wollen sie in der Kneipe "Lotta" verbringen – unter anderem, weil sich die Kneipe an Aktionen wie "Nur Ja heißt Ja" beteiligt.
- Reporter vor Ort