In der Universitätsklinik Köln Gerhart Baum: FDP-Legende mit 92 Jahren verstorben
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Gerhart Baum, prägender Ex-Bundesinnenminister und FDP-Urgestein, starb mit 92 Jahren in der Universitätsklinik Köln. Bekannt wurde er durch seinen Einsatz gegen Überwachung und für Bürgerrechte.
Der frühere Bundesinnenminister und FDP-Politiker Gerhart Baum ist tot. Er starb im Alter von 92 Jahren in der Nacht zum Samstag in der Universitätsklinik Köln, wie seine Anwaltskanzlei und die FDP bestätigten. Zuvor hatte die ARD berichtet.
Baum galt als prägende Figur des linksliberalen Flügels der FDP und meldete sich auch nach seiner aktiven politischen Zeit immer wieder zu Wort. FDP-Chef Christian Lindner würdigte ihn als "eine der kräftigsten Stimmen für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie".
Baum setzte sich gegen staatliche Überwachung ein
Gerhart Baum wurde am 28. Oktober 1932 in Dresden geboren und floh 1945 mit seiner Mutter nach Bayern. 1950 zog die Familie nach Köln. Von 1978 bis 1982 war Baum Bundesinnenminister unter Kanzler Helmut Schmidt (SPD) – eine Zeit, die vom RAF-Terror geprägt war. Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag engagierte er sich als Rechtsanwalt und führte zahlreiche Verfassungsbeschwerden gegen staatliche Überwachung.
FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann nannte ihn einen "unbequemen Impulsgeber", der seine Partei oft herausforderte. FDP-Fraktionschef Christian Dürr würdigte ihn als unbeugsamen Streiter für die liberale Demokratie. FDP-NRW-Chef Henning Höne bezeichnete ihn als "mahnendes Gewissen" der Politik. Auch Politiker anderer Parteien, darunter Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Innenministerin Nancy Faeser (SPD), ehrten sein Engagement.
Baum arbeitete bis zuletzt an einem Buchprojekt und empfing in der Kölner Klinik auch noch Besuch, wie sein Anwaltskollege Julius Reiter berichtete.
- Nachrichtenagentur dpa