"Das ist natürlich bitter" Kurzarbeit bei Ford Köln: IG Metall warnt vor Folgen
Ab dem 18. November beginnt bei Ford in Köln die Kurzarbeit für 2.000 Beschäftigte in der Fahrzeugproduktion. Betroffen sind vor allem Elektro-Modelle. Ein Sprecher der IG Metall übt Kritik.
Ab kommenden Montag, 18. November, beginnt bei Ford in Köln die Kurzarbeit für rund 2.000 Beschäftigte in der Fahrzeugproduktion. Die Maßnahme, die bis ins neue Jahr hineinreichen wird, trifft vorrangig die Produktion der Elektro-Modelle Ford Explorer und Capri.
David Lüdtke, Vertrauenskörperleiter der IG Metall bei Ford Köln, beschreibt die Situation als ernst und kritisiert den Förderstopp für Elektrofahrzeuge: "Der plötzliche Wegfall der Förderung hat eine Verunsicherung bei potenziellen Käufern von E-Fahrzeugen entstehen lassen," sagt er im Gespräch mit t-online und sieht dies mit als Ursache für die schleppende Nachfrage.
Aufstockung des Kurzarbeitergeldes für Beschäftigte durch Gewerkschaft
Allerdings hebt Lüdtke hervor, dass die IG Metall eine Regelung zur Aufstockung des Kurzarbeitergeldes durchgesetzt hat, damit niemand unter 80 Prozent des bisherigen Nettogehalts fällt. Trotzdem bleibe die Sorge um die Zukunft des Standorts bestehen. "Das ist natürlich bitter, dass das jetzt schon so schnell ein Thema ist", erklärt er angesichts der Kurzarbeit.
Zusätzlich äußert Lüdtke Bedenken über politische Signale, die den geplanten Umstieg auf Elektromobilität infrage stellen könnten. Er verweist auf Aussagen von CDU-Politiker Friedrich Merz, der kürzlich anregte, das Aus für Verbrenner langsamer zu gestalten. "Das ist für uns […] brandgefährlich," so Lüdtke, da Ford in Köln Milliarden investiert habe, um den Standort vollständig auf Elektroproduktion umzustellen. "Das trifft ja nicht nur Ford in Köln, sondern auch andere Automobilstandorte in Deutschland," fügt er hinzu.
Die Zukunftssorgen bei Ford Köln gehen für Lüdtke über die aktuelle Kurzarbeit hinaus: "Allen ist bewusst, dass das die Karte ist, auf die alles gesetzt wurde." Sollte die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen nicht nachhaltig steigen, könnten langfristig nicht nur die aktuell 2.000 Betroffenen, sondern der gesamte Standort gefährdet sein.
- Gespräch mit David Lüdtke von der IG Metall
- Artikel von t-online