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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Eklat mit Umweltschützern droht Uniwiese soll wieder für Karneval genutzt werden
Die Karnevalsmassen sollen erneut von der Zülpicher Straße in Richtung Aachener Weiher ausweichen. Der BUND will das Vorhaben stoppen.
Trotz der Kritik von Umweltschützern will die Stadt am 11.11. wieder die Uniwiesen für die feiernden Karnevalsmassen freigeben. Der BUND will das Vorhaben stoppen – und hat einen Alternativvorschlag.
Hintergrund: Die Uniwiesen dienen seit Jahren als "Überlauffläche", wenn die Zülpicher Straße an Karneval zu voll wird. Die Wiese ist aber Landschaftsschutzgebiet. Damit nicht alles kaputtgetrampelt wird, hatte die Stadt Köln 2023 nach damaligen Angaben 500.000 Euro investiert, um unter anderen Bodenplatten auf der Wiese zu verteilen.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) wollte das Vorhaben vor Weiberfastnacht bereits juristisch verhindern. Am Ende waren die Uniwiesen geöffnet, aber an Weiberfastnacht nahezu verwaist – wegen des schlechten Wetters.
Kölner Karneval: Stadt hält an Uniwiese für Feiernde fest
In einem "Sachstandsbericht" für die zuständige Bezirksvertretung 3 schreibt die Verwaltung, dass man am 11.11. dieses Jahres das Sicherheitskonzept vom letzten Jahr "mit Optimierungen" wieder umsetzen wolle. Da der Sessionsbeginn diesmal auf einen Montag falle, rechne man nicht mit so einem Ansturm wie 2023 (da war der 11.11. ein Samstag): "Dennoch hat die Zülpicher Straße weiterhin einen 'Kultstatus', sodass die überwiegende Zahl junger, feiernder Menschen de facto in Richtung Kwartier Latäng strömen wird", prognostiziert das Rathaus.
"Insofern ist eine Entlastung des Viertels durch Einrichtung einer Ausweichfläche weiterhin notwendig", folgert die Verwaltung. Daher werde man erneut die Uniwiese nutzen und durch Zäune und Bodenabdeckungen schützen: "Jedoch wird im Hinblick auf die voraussichtlich weniger große Besuchermenge aktuell eine Verkleinerung der Fläche auf der Uniwiese mit allen Sicherheitspartner*innen geprüft."
Im Rathaus bemüht man sich parallel weiter, die Ströme der Feiernden irgendwie von der Zülpicher Straße und der Uniwiese in andere Stadtteile zu locken: Laut der Vorlage für die Bezirksvertretung will man einen Dienstleister suchen, der "für eine/mehrere dezentrale Veranstaltung(en) zur Entlastung" parat stehen könnte. Weil man erstens nicht weiß, ob daran überhaupt eine Agentur Spaß hätte und die Ausschreibung ihre Zeit braucht, wäre das "frühestens ab der Session 2025 möglich".
11.11.: Umweltschützer wollen Karnevalspläne am Aachener Weiher stoppen
Der BUND betont derweil, dass die Stadt dieses Jahr wieder eine Ausnahmegenehmigung für die Uniwiese als Karnevalsfläche braucht. Und wieder werde man versuchen, dagegen vorzugehen. Teil der Argumentation soll ein Gegenvorschlag sein: Man könne Teile der Nord/Süd-Fahrt für Autos sperren und als Partyzone freigeben, so Dr. Helmut Röscheisen vom BUND Köln zu t-online.
Das hatten die Umweltschützer schon mal vorgeschlagen, es kam wegen der Unterführung nicht infrage. Diesmal will der BUND aber eine Strecke ohne die Unterführung ins Spiel bringen. Dafür berate man sich mit Experten, so Röscheisen. Dass die Stadt einfach wieder die Uniwiese öffnen will, sei "Bequemlichkeit", so der Umweltschützer.
- Stadt Köln: Vorlage an den Stadtrat
- Gespräch mit Dr. Helmut Röscheisen, BUND Köln