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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Relikt aus dem Kalten Krieg Geheimer Bunker – Kölner bekommen einmalige Chance
Nur ein einziges Mal kann am Tag des offenen Denkmals die "Verwaltungsbefehlsstelle HVB Köln" besichtigt werden. Die Anlage liegt unter der Gesamtschule Lindenthal, die bald abgerissen werden soll.
Am 8. September findet in Köln der Tag des offenen Denkmals statt. Dann öffnen Orte, die sonst nur selten für die Öffentlichkeit zugänglich sind, ihre Türen – so auch die "Verwaltungsbefehlsstelle HVB Köln" in Lindenthal. Das Bauwerk aus den 1970er- und 1980er-Jahren diente einst als Schutzraum der Kölner Stadtverwaltung während des Kalten Krieges und wird am Sonntag erstmals – und dann wohl nie wieder zu besichtigen sein.
Der ehemalige Ausweichsitz der städtischen Verwaltungsspitze befindet sich in der Berrenrather Straße 488, unter der Gesamtschule Lindenthal. Von hier aus hätte im Falle eines Atomkriegs regiert werden sollen.
Im Gespräch mit t-online erklärt Robert Schwienbacher, 1. Vorsitzender des Cologne Research-Instituts für Festungsarchitektur (Crifa), warum es nur diese eine Besichtigungschance gibt: Die Gesamtschule Lindenthal soll nächstes Jahr abgerissen werden. "Deshalb freuen wir uns über zahlreiche Besucher am Sonntag. Dann können wir wenigstens einmal die Räumlichkeiten zeigen", sagt Schwienbacher.
Die Anlage umfasst 33 Räume, die zum Großteil noch mit Original-Inventar ausgestattet sind. Sie war für maximal 101 städtische Mitarbeiter konzipiert, die dort bis zu drei Wochen hätten überleben können.
Bunker soll abgerissen werden
"Noch steht die Anlage nicht unter Denkmalschutz, doch wir versuchen das zu ändern, um diesen wichtigen Teil der Kölner Stadtgeschichte in Form eines Museums zu konservieren", erläutert Schwienbacher weiter. Ob das aufwendige Prozedere noch vor dem Abriss der Gesamtschule abgeschlossen wird, könne noch nicht abgeschätzt werden.
Kostenlose Führungen im Viertelstundentakt
Kostenlose Führungen sind zwischen 10 und 18 Uhr möglich und starten alle 15 Minuten. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Ergänzt werden die Führungen durch einen begleitenden Vortrag.
Das Crifa betreibt seit über 25 Jahren Geschichtsforschung rund um die Kölner Festungs- und Schutzanlagen und setzt sich für deren Erhalt ein. Gemeinsam mit Partnerorganisationen wie dem Kölner Festungsmuseum e. V. bemüht es sich darum, unheilvolle Zeitgeschichte sichtbar zu machen und gegen das Vergessen anzukämpfen.
- Gespräch mit Robert Schwienbacher vom Cologne Research – Institut für Festungsarchitektur (CRIFA)