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CSD in Köln: Besucher der Parade berichten


"Gleichzeitig gibt es immer mehr Hass"
Das sagen Besucher über den CSD in Köln

Von t-online, yst, fe

22.07.2024Lesedauer: 3 Min.
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CSD in Köln: Die Stimmung war ausgelassen. (Quelle: Horst Galuschka/imago)
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1,2 Millionen Menschen feierten friedlich und fröhlich beim CSD in Köln. Viele Besucher aber blicken trotzdem besorgt auf die Situation queerer Menschen.

Bei der CSD-Parade in Köln feierten und demonstrierten am Sonntag mehr als eine Million Menschen. t-online hat sich mit einigen Besuchern unterhalten - über ihre Eindrücke beim CSD, aber auch über ihre Sorgen und Ängste.

Lara und Tina: "Wir sind halt in Köln"

Für Lara und Tina war es nicht der erste CSD in Köln. Die beiden besuchten die Parade bereits zhen- bis 15-mal. Früher, so sagen sie, sei die Parade verstärkt von Party geprägt gewesen, inzwischen werde er immer politischer. Leider beobachten sie, dass es in der Gesellschaft noch immer viel Homophobie gebe. "Ich glaube, dass man immer offener mit seiner Sexualität umgehen kann", meint Lara. "Aber dadurch, dass damit immer offener umgegangen wird, gibt's mehr Angriffsfläche für Homophobie."

Zumindest in der Stadt sei es gefühlt leichter geworden – vor allem in einer so toleranten Stadt wie Köln.

Steffi und Dani: "Aggressionen sind extremer geworden"

Steffi und Dani begrüßen die generelle Entwicklung des CSD. "Gerade in Köln gehen viele verkleidet und feiern das einfach als Event mit", sagen sie. Es sei schön zu sehen, dass es in der Stadt so viel Akzeptanz gebe. Aber sie sagen auch: "Es ist durch die große Zuwanderung, die wir von Menschen haben, die nicht freiheitlich-demokratisch geprägt sind problematisch geworden."

Das würden die beiden leider im Alltag bemerken. Bei Events wie dem CSD seien homophobe Menschen weniger präsent. "Aber man merkt es eben im Alltag, dass die Aggressionen extremer geworden sind", so Steffi und Dani.

Caro: "Da wird sich immer noch drüber lustig gemacht"

Caro war in diesem Jahr zum ersten Mal beim CSD in Köln. Sie kommt aus einer kleineren Stadt, in der derartige Events nicht zur Lebensrealität der Menschen gehören. "Ich habe das Gefühl, da wird sich immer noch drüber lustig gemacht oder es wird abgelehnt", erklärt Caro. Beim CSD in Köln aber hat sie sich wohlgefühlt.

Robin, Yannic und Max: "Gleichzeitig gibt es immer mehr Hass"

Robin, Yannic und Max besuchten den CSD gemeinsam. Man sehe immer mehr Diversität auf den Straßen, da sich mehr Menschen in die Öffentlichkeit trauen würden. "Immer mehr junge Menschen trauen sich, sich zu outen", erklären sie.

"Gleichzeitig gibt es aber auch immer mehr Hass, zum Beispiel von der AfD. Es ist immer noch wichtig, dass man demonstriert", sagt Max. "Wir müssen immer noch für unsere Rechte kämpfen. Die Wahlergebnisse haben die Angst in mir geweckt, dass unsere Rechte auch wieder weggenommen werden könnten."

Luna und Jonaa: "Es ist tatsächlich schlimmer geworden"

Für Luna und Jonaa war der CSD eine gelungene Feier. Die Leute seien gut gelaunt gewesen, nirgendwo hätten sie "komische Leute" gesehen, die etwas gegen das bunte Treiben gehabt hätten. Allgemein aber sind sie der Auffassung, dass sich die Stimmung gegen queere Menschen wendet. "Es ist tatsächlich ein bisschen schlimmer geworden in den letzten Jahren", sagen sie. "Es kann auch sein, dass es nur medial aufgebauscht wurde.

Sanchari und Tushar: "Queere Menschen leben hier sicherer"

Sanchari und Tushar kommen aus Indien und waren zum ersten Mal beim CSD in Köln. In ihrer Heimat seien queere Menschen nicht so akzeptiert wie hier, in Indien gehe es viel konservativer zu. "Es ist in Indien nicht verboten, schwul zu leben und 2017 wurde die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert", erklären die beiden. In Deutschland sei es für Schwule, Lesben und andere queere Menschen aber viel sicherer.

Ein größeres Problem als die physische Gewalt, sei in Indien aber die psychische: "Queere Menschen erleben sehr viel Ablehnung", erklären Sanchari und Tushar.

Pascal, Mathew und Ben: "Akzeptanz von Queerness ist rückläufig"

Pascal, Mathew und Ben empfanden die ausgelassene Stimmung beim CSD als sehr angenehm – für Pascal aber war sie sogar zu ausgelassen. "Es ist mehr eine Party als eine Demo, würde ich sagen. Der Democharakter kommt mir ein bisschen zu kurz", erklärt er. Dabei seien Demonstrationen noch immer sehr wichtig, weil die Akzeptanz von Queerness in der Gesellschaft rückläufig sei. Das Fazit der drei lautet daher: "Der CSD ist super wichtig, er muss auf jeden Fall erhalten bleiben."

Jo und Philipp: "Die Feindlichkeit nimmt zu"

Jo und Philipp waren bereits etliche Male beim CSD in Köln. Sie schätzen die Stimmung bei der Parade – und dass sich queere Menschen beim Christopher Street Day sicher fühlen können. Im Alltag hingegen beobachten die beiden, dass queeren Menschen zunehmend Feindlichkeit entgegenschlägt, erzählen sie.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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