1. FC Köln Selke soll "unbedingt" bleiben – was ist mit Waldschmidt?
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Am Freitag startet der 1. FC Köln in die Vorbereitung auf die 2. Bundesliga. Zuvor soll geklärt werden, ob Davie Selke und Luca Waldschmidt an Bord bleiben.
Timo Hübers in der Innenverteidigung, Eric Martel auf der Sechs, Florian Kainz und Jan Thielmann auf den Flügeln sowie Mark Uth als Zehner – in nahezu allen Mannschaftsteilen haben sich wichtige Stützen zum 1. FC Köln bekannt, gehen mit in die 2. Bundesliga. Nur auf einer Position stockt die Kaderplanung. Dort, wo die "Geißböcke" ohnehin die komplette Abstiegssaison über riesige Probleme hatten: im Sturm.
Der trotz monatelanger Verletzungspausen beste FC-Angreifer Davie Selke (sechs Bundesliga-Tore) besitzt weiterhin keinen Zweitliga-Vertrag, und die Kaufoption für den bislang vom VfL Wolfsburg ausgeliehenen Luca Waldschmidt haben die Kölner nicht gezogen. Doch bei beiden Offensiv-Akteuren besteht noch die Chance auf einen Verbleib.
Ex-Topverdiener müssen auf noch mehr verzichten
"Wir hoffen, dass sich die Spieler für uns entscheiden", sagte Vize-Präsident Eckhard Sauren vergangene Woche Mittwoch beim Mitgliederstammtisch des FC. Tatsächlich haben Selke und Waldschmidt längst ihre Bereitschaft signalisiert, wollen bei der Mission "schnellstmöglicher Wiederaufstieg" helfen. Es hakt allerdings, wie so oft in der Branche, am Geld.
In dieser Angelegenheit treffen wohl Welten aufeinander: Selke soll laut "Sky" vor seinem FC-Transfer im Januar 2023 bei Hertha BSC satte 290.000 Euro pro Monat kassiert haben. Waldschmidt war 2021 nach Wolfsburg gewechselt, als er selbst sich noch im Dunstkreis der Nationalmannschaft bewegt hatte und der VfL für die Champions League qualifiziert war. Heißt: Auch er verdient in Regionen, die am Geißbockheim längst Geschichte sind.
Selke und Waldschmidt haben jeweils schon auf Gehalt verzichtet, um überhaupt zum FC zu wechseln. Sie würden in der 2. Liga auch auf noch mehr verzichten – nur ob dies für eine Einigung ausreicht, ist äußerst fraglich. "Wir lassen uns nicht auspressen", sagte Sauren ganz generell und brachte damit zum Ausdruck, dass die Kölner weiterhin – trotz ihrer Transfersperre und trotz riesiger Fortschritte in der Sanierung – keinen Euro zu viel zahlen wollen.
"Da kommen auch wirtschaftliche Faktoren dazu"
"Luca ist ein guter Spieler", erklärte Geschäftsführer Christian Keller beim Mitgliederstammtisch und ergänzte: "Aber da kommen auch wirtschaftliche Faktoren dazu." Der Sportchef bestätigte zudem: "Es ist so, dass wir das Kaufrecht, das wir hatten, nicht ausgeübt haben."
Was gewiss keine Absage an einen festen Transfer bedeuten muss. Die FC-Verantwortlichen wollten ohnehin nachverhandeln und nicht ihre Kaufoption (zwischen drei und vier Millionen Euro) aktivieren. Wolfsburg soll zu großen Zugeständnissen bereit sein – doch offenbar reichen selbst diese bislang nicht aus, um eine Lösung mit der Spielerseite zu finden. "Die Tür bei Luca Waldschmidt ist noch nicht komplett zu, auch wenn es ganz schwierig ist", so Saurens Zwischenfazit.
Keller: "Davie weiß, dass wir ihn unbedingt halten wollen"
Selkes Verbleib wäre womöglich noch entscheidender, um einen erfahrenen Torjäger an Bord zu haben. Zumal dem 29-Jährigen auch in der neuen Teamhierarchie eine gewichtige Rolle zukommen soll. "Davie weiß von uns, dass wir ihn unbedingt beim FC halten wollen", erklärte Keller und verriet: "Er hat ein Angebot vorliegen. Jetzt schauen wir, wie er sich entscheidet."
Am Freitag startet am Geißbockheim die Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison, zunächst mit den üblichen Leistungstests und Untersuchungen. Bis dahin sollte bezüglich Selke und Waldschmidt Klarheit herrschen. Am kommenden Montag bittet der neue Trainer Gerhard Struber dann zum ersten Mannschaftstraining.
- Geissblog