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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach Chabot-Abschied Diesen Wackelkandidaten muss Köln jetzt halten
Mit Jeff Chabot hat der erste Profi des 1. FC Köln von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch gemacht. Geht auch Timo Hübers, herrscht Personalnot in der Abwehr.
Der Ärger der Fans hält sich in Grenzen, der Großteil zeigt vollstes Verständnis für Jeff Chabots Entscheidung. Mittwochabend hat der Innenverteidiger per Instagram seinen Abschied vom 1. FC Köln angekündigt, am Donnerstag folgten wertschätzende Worte von FC-Sportchef Christian Keller und auch die offizielle Bekanntgabe von Chabots neuem Verein – dem VfB Stuttgart – wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Es bedarf keiner großen Saisonanalyse, um festzuhalten: Am Abwehrchef lag es nicht, dass die Geißböcke zum siebten Mal den Gang in die Zweitklassigkeit antreten müssen. Chabot avancierte in der abgelaufenen Saison zum besten Zweikämpfer der Bundesliga, gab immer Vollgas. Daher nimmt ihm kaum ein Kölner den Abgang übel.
Chabot erfüllt sich Kindheitstraum
Das gilt auch für FC-Geschäftsführer Christian Keller, der nach Chabots Abschieds-Ankündigung erklärte: "Wir haben sehr gute Gespräche mit Jeff geführt und wollten ihn nach seiner starken Saison, in der er sich zu einem großen sportlichen Rückhalt und anerkannten Führungsspieler entwickelt hat, unbedingt halten. Es spricht für Jeff, dass er sehr lange und ernsthaft über einen ligaunabhängigen Verbleib nachgedacht hat."
Der Knackpunkt: Chabot wolle sich "seinen Kindheitstraum, in der Champions League zu spielen", erfüllen, ergänzte Keller und deutete damit bereits an, dass es den gebürtigen Hessen zum Vize-Meister nach Stuttgart ziehen wird. "Das akzeptieren und respektieren wir vollauf. Jeff hat sich diese große sportliche Chance mit seinen Leistungen verdient. Er wird beim FC auch zukünftig immer willkommen sein."
Bereits im Saisonendspurt war über Stuttgarts Interesse an Chabot, den die Kölner 2022 zunächst von Sampdoria Genua ausgeliehen und 2023 schließlich fest verpflichtet hatten, spekuliert worden. Insofern überraschte es nicht, dass der 26-Jährige nun von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch machte, um erstklassig zu bleiben.
FC will Ausstiegsklauseln abkaufen
Bekanntermaßen sollen noch sechs weitere Profis den FC per Klausel verlassen können: Torhüter Marvin Schwäbe, Sechser Eric Martel, die Offensivakteure Florian Kainz, Jan Thielmann und Linton Maina sowie Timo Hübers. Insbesondere bei letzterem müssen die Verantwortlichen jetzt alle Hebel in Bewegung setzen, um einen Abgang zu verhindern.
Denn geht mit Hübers auch der zweite Stamm-Innenverteidiger, droht speziell in der Zweitliga-Hinrunde Personalnot in der Defensive. Mit Dominique Heintz verbleibt lediglich ein erfahrener Akteur fürs Abwehrzentrum, Luca Kilian wird aufgrund seines Kreuzbandrisses noch monatelang fehlen. Ohne Hübers würde wohl Youngster Elias Bakatukanda, der noch keine Profi-Partie absolviert hat, an Heintz' Seite in die Saison starten. Schließlich verhindert die Transfersperre bis Januar 2025 externe Verpflichtungen.
Um den kompletten Ausverkauf zu verhindern, wollen die FC-Verantwortlichen den Wackelkandidaten, die unbedingt bleiben sollen, die Ausstiegsklauseln abkaufen. Heißt: Es werden neue Verträge ohne diese Optionen, aber zu verbesserten Bezügen angeboten. Wer sich darauf einlässt und mit in die 2. Bundesliga geht, werden die nächsten Wochen zeigen. Üblicherweise haben Ausstiegsklauseln eine Frist, können in der Regel nur bis Mitte Juni gezogen werden – damit alle Seiten frühzeitig Klarheit haben.
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