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Köln: Das Kunibertstürmchen am Rhein und die "Weckschnapp"-Sage


Kölner Sage
Dieser Turm hat eine grausame Vergangenheit

Von t-online, fe

14.03.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 170198181Vergrößern des Bildes
Das Kunibertstürmchen (Archivbild): Er war einst Teil einer größeren Anlage. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/Stefan Ziese)

Häftlinge werden gefoltert, bekommen nichts zu essen und finden schließlich auf brutale Weise den Tod: Das ist die Geschichte hinter dem Kölner "Weckschnapp".

Am Konrad-Adenauer-Ufer im Kunibertsviertel erinnert heute nur noch ein kleines Türmchen an eine der dunkelsten Legenden Kölns. Das Kunibertstürmchen unweit der Bastei war einst Teil der mittelalterlichen Torburganlage der Stadt. Zu dieser gehörte hier am Rheinufer auch der Kunibertsturm und der "Rote Thurm", in dem bis 1784 Strafgefangene festgehalten wurden. Dieser Turm soll im Rhein gestanden haben und über eine Brücke mit der restlichen Befestigungsanlage verbunden gewesen sein. Und er ist Ausgangspunkt einer grausamen Kölner Sage: der "Weckschnapp"-Legende.

Der Turm soll im Jahr 1709 mit dem Beinamen "Weckschnapp" versehen worden sein, der von einer besonders brutalen Hinrichtungsmethode herrühren soll. Wie der Schriftsteller Ernst Weyden 1826 schrieb, sollen die Gefangenen im Turm nichts zu essen bekommen haben. Nach einer langen Zeit des Hungerns hängten die Wärter ein Stück Brot (Weck) an die Decke des Turms im Obergeschoss. Die ausgehungerten Häftlinge sprangen dann in Richtung Decke, um sich das Brot zu schnappen – und fielen bei der Landung durch eine Falltür in einen mit Messern bestückten Schacht, der direkt im Rhein mündete.

Nur ein Gefangener überlebte den Sprung

Der Sage nach soll nur ein einziger Gefangener diese Prozedur überlebt haben: Der Mann sei bereits so abgemagert und dünn gewesen, dass er durch die Messerklingen hindurch gefallen soll – ohne sie zu berühren. Laut Ernst Weyden wurden im "Weckschnapp" nur Inhaftierte von "vornehmen Geschlecht" eingesperrt, die hier still und heimlich "aus der Welt geschafft werden sollten."

Der "Rote Thurm", auch "Ark", genannt, wurde 1784 bei einer Eis- und Hochwasserkatastrophe zerstört. Der Kunibertsturm 1891 abgerissen. Heute ist von der Anlage nur noch das kleine Kunibertstürmchen übrig, das im Volksmund – stellvertretend für den "Roten Thurm" – noch immer "Weckschnapp" genannt wird. An das Türmchen ist heute ein Wohnhaus angeschlossen und auch er selbst wurde wohnlich ausgebaut – inklusive einer Küche, in der es heute mehr als nur ein Stückchen Brot zu erhaschen gibt.

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