Leverkusener Brücke eröffnet Lichtblick im Brücken-Drama? Verkehrsexperte ist skeptisch
Auf der Leverkusener Brücke rollt es nach vielen Jahren Bauzeit wieder. Autofahrer atmen auf. Dass die Brücke eine echte Entlastung bringt, bezweifelt ein ADAC-Experte.
Der ADAC Nordrhein sieht die Freigabe des ersten Teilstücks der Leverkusener Brücke positiv. "Die Verkehrslage auf den Autobahnen im Großraum Köln könnte sich wieder etwas entspannen", sagt Verkehrsexperte Roman Suthold. "Der Ringcharakter ist jetzt auch für den Straßengüterverkehr wieder hergestellt, jahrelange Umwege fallen endlich weg. Das bringt den Lkw-Fahrern eine deutliche Zeitersparnis, die Speditionen sparen Kosten und die Umweltbelastung sinkt."
Suthold ist zuversichtlich, dass der Verkehr auf der Brücke durch den Wegfall der Schranken flüssig laufen kann. Der Experte sagt aber auch: "Ob drei Fahrspuren je Richtung ausreichen, um den zusätzlichen Lkw-Verkehr dauerhaft aufnehmen zu können, bleibt abzuwarten." Auf einen staufreien Kölner Autobahnring dürften Autofahrer angesichts anderer Großbaustellen wie etwa im Dreieck Heumar nicht hoffen.
Dreimal so viel Stau durch Vollsperrung
Auch für die Verkehrssicherheit sei die Freigabe laut ADAC wichtig. "Auf der A1 von Dortmund kommend standen Lkw vor dem Kreuz Leverkusen häufig Stoßstange an Stoßstange in gewaltigen Rückstaus, um auf die A3 zu wechseln. Manche Fahrer haben dann einfach auf dem Standstreifen Pause gemacht, um ihre Lenkzeiten nicht zu überschreiten. Es gab immer wieder schwere Auffahrunfälle", so Suthold.
Durch Tempo 40 und Schranken konnte eine Vollsperrung der Leverkusener Brücke vor Fertigstellung des ersten Brückenteils verhindert werden. "Welche Auswirkungen ein solcher Ausfall auf die Verkehrsbelastung im Rheinland gehabt hätte, hat die Vollsperrung in den vergangenen zwei Wochen deutlich gemacht. Auf dem Kölner Autobahnring hat sich die Staudauer verdreifacht", erklärt Suthold.
Die endgültige Fertigstellung der Brücke ist für 2027 geplant. Der Abbruch der alten Brücke und der Neubau des zweiten Brückenteils stehen noch aus. Insgesamt sind 962 Millionen Euro Gesamtkosten eingeplant.
- Pressemitteilung des ADAC Nordrhein vom 05.02.2024
- Eigene Recherche