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Köln | Demonstration gegen rechts: 30.000 Demonstrierende am Heumarkt


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30.000 Menschen gegen rechts
Eine Hoffnung namens Zivilgesellschaft

MeinungVon Nils Frenzel

18.01.2024Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:240116-911-016824Vergrößern des Bildes
Demonstration am Kölner Heumarkt: Hoffnung für die Demokratie. (Quelle: Oliver Berg)
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Lange tat sich wenig gegen rechts. Am Dienstagabend demonstrierten auf dem Kölner Heumarkt dann bis zu 30.000 Menschen gegen AfD und Co. Was ist passiert?

Bereits seit einigen Jahren hat sich die AfD in Landes- und Bundesparlamenten fest verankert. Große, bundesweite Proteste gab es bisher nicht. Bis jetzt. Deutschland ist in Demolaune. Und die Zivilgesellschaft möchte sprechen.

Besonders beeindruckend war diese Gesprächsbereitschaft am Dienstagabend auf dem Kölner Heumarkt. Zu einem älteren Mann, der ein Anti-AfD-Schild hochhielt, stellte sich kurz vor Demobeginn ein junger Familienvater. Er habe mitbekommen, dass hier gerade über die Proteste berichtet würde und wolle auch etwas dazu sagen. Dann erzählte er, warum er heute mit seinen drei Kindern, zwischen sechs und zehn Jahre alt, hier sei und sagte, dass die "gemütliche bürgerliche Mitte", zu der er sich selbst zähle, angesichts der steigenden Umfragewerte der AfD nicht mehr länger schweigen dürfe. "Es geht hier auch um die Zukunft unserer Kinder".

Der Familienvater war kein Einzelfall. Viele Menschen am Abend waren an einem Austausch mit der Presse interessiert und erklärten, dass sie nach den Enthüllungen des Recherche-Kollektivs "Correctiv" über die geheimen Pläne der AfD, ihre Stimme für eine starke Demokratie erheben wollen.

Die schweigende Mehrheit schweigt nicht mehr

Es gibt Demos, da werden Reporter gehasst. Es gibt Demos, da werden sie ignoriert und dann gibt es die Demo gegen rechts am Heumarkt, wie sie am Dienstag stattfand. Da wollten alle mit den Reportern reden. Die schweigende Mehrheit schweigt nicht mehr.

Dabei kamen die Demonstrierenden aus allen Alters- und sozialen Schichten. Kinder, Schüler, Jugendliche, Studierende, Rentner. Hatte man in der Vergangenheit fast schon den Eindruck, es gebe nur noch AfDler, "Identitäre" und Schwurbler wurde schnell klar: Hier demonstriert der Gegenbeweis. Der Nachbar, der Friseur, der WG-Mitbewohner, die Rechtsanwältin.

1.000 Teilnehmer waren für die Kundgebung angemeldet. Die Polizei sprach später von 30.000, die am Abend zusammenkamen. Auch in Essen hatte es am Montag eine Demonstration gegen rechts gegeben. Hier gingen statt der angemeldeten 1.000 rund 7.000 Menschen auf die Straße.

Wenn mehrere Zehntausende Kölner an einem Dienstagabend zum Heumarkt strömen, um ein gemeinsames Zeichen gegen rechts zu setzen, dann sagt das etwas über die wirkliche Stimmung in dieser Stadt aus. Es tut gut, wenn die schweigende Mehrheit spricht. Und es wäre schön, bei der nächsten Demo noch mehr aus der schweigenden Mehrheit zu treffen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung des Autors
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