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Steffen Henssler: "Ahoi"-Restaurant in Bonn hat eröffnet – so schmeckt es


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Standort direkt am Rhein
"Ahoi" – so schmeckt es bei Steffen Henssler in Bonn

MeinungVon Martin Henning

07.11.2023Lesedauer: 4 Min.
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Steffen Henssler (Archvivbild): Mittlerweile gibt es deutschlandweit schon 13 Filialen von "Ahoi". (Quelle: IMAGO/Eventpress MP/imago-images-bilder)
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Nach Köln kann sich jetzt auch Bonn auf Steffen Hensslers Küche freuen. Das "Ahoi" hat eine stylische Aufmachung und gehobene Preise – aber schmeckt es auch?

2017 eröffnete Fernsehkoch Steffen Henssler sein erstes "Ahoi"-Restaurant in Hamburg, seitdem sind zwölf weitere hinzugekommen – die meisten davon im Norden Deutschlands. Langsam aber sicher nimmt Henssler mit seiner maritimen Speisekarte jedoch auch Kurs auf das Rheinland: Nach dem Standort in Köln eröffnete er in der vergangenen Woche auch eine Filiale in Bonn. t-online war vor Ort und hat den Geschmackstest gemacht.

Standort

Das Restaurant hat neben der Beethovenhalle am Erzbergerufer eröffnet. Die großen Glasfronten ermöglichen einen direkten Blick auf den Rhein. Eigene Parkplätze hat das Restaurant nicht, man muss sich also einen Platz in der Umgebung suchen. Gerade zum Wochenende hin könnte das schwieriger werden. Eine gute Alternative ist, über die öffentlichen Verkehrsmittel anzureisen und an der Haltestelle "Bertha-von-Suttner-Platz" auszusteigen (zehn Minuten Fußweg).

Atmosphäre

Das Bonner "Ahoi" ist wie die Restaurants an den anderen Standorten nordisch-hanseatisch gestaltet. Es sieht aus wie in einer stylischen Kombüse. Anker, Leuchttürme und Möwen zieren die Wände. Die Einrichtung ist zum Teil wild. Designstühle wechseln sich mit Holzstühlen ab, es gibt Bronzebesteck, in einem meterhohen Regal grüßen asiatische Winkekatzen, die Bar hat eine coole Rollgitter-Optik. Es ist ein guter Mix aus edel und einfach. Das Servicepersonal schafft mit seiner lockeren Art eine angenehme Atmosphäre. Etwas irritierend: die laute Clubmusik in den Toiletten.

Sauberkeit

Im "Ahoi" ist an unserem Testtag viel los, das Restaurant macht trotzdem einen sehr sauberen Eindruck. Das Servicepersonal reinigt die Tische sofort nach der Benutzung, auch die Toiletten sind einwandfrei.

Auswahl

Die Speisekarte bietet eine Mischung aus nordischer und asiatischer Küche, wobei Fisch dominiert. Als Klassiker dürfen Fish and Chips nicht fehlen, dazu die unbekanntere Variante Shrimps and Chips. Lachs und Thunfisch werden auch als kurz angebratene Steaks angeboten, außerdem gibt es Sushi Rolls und Sushi Bowls. Aber auch, wer nicht auf Fisch steht, findet im "Ahoi" etwas Passendes: Salate, Suppen, verschiedene Burger, Rindersteaks, Schnitzel und Currywurst. Einige Speisen bietet das "Ahoi" auch in der "Henssler-Style"-Variante an: Diese werden dann mit roten Zwiebeln, Peperoni, Koriander, hausgemachter Peperonicreme und einem sogenannten "Blackened Gewürz" verfeinert.

Preise

Ein Abend im "Ahoi" ist nichts für den schmalen Geldbeutel. t-online bestellt beim Besuch Fish and Chips (15,50 Euro), das Thunfischsteak kostet ohne Beilage 23,50 Euro, mit Süßkartoffeln im "Henssler-Style" noch mal acht Euro mehr, außerdem den Hamburger Pannfisch (24,50 Euro). Softdrinks kosten fünf Euro, hausgemachte Limonaden 5,50 Euro.

Service

t-online besucht das "Ahoi" an einem Sonntagabend, dem Eröffnungswochenende. Das Restaurant ist fast vollkommen ausgebucht. Grundsätzlich ist es ratsam, vorab einen Tisch zu reservieren. Das geht bequem über die Webseite des Restaurants. Die Gäste werden von einem Mitarbeiter an ihren Tisch geführt. In unserem Fall dauert es acht Minuten, bis wir am Platz sind. Nicht einmal eine Viertelstunde, nachdem wir bestellt haben, bekommen wir unsere Speisen. Die Servicekräfte sind zu jedem Zeitpunkt freundlich und aufmerksam.

Geschmack

Fish and Chips kommen klassisch daher. Die Panade ist knusprig, der Fisch im Inneren auf den Punkt gegart. Die Pommes sind ebenfalls knusprig. Als Sauce ist eine sehr leckere, hausgemachte Remoulade dabei. Im Gegensatz zur englischen Variante wird auf Essig als Würzsauce verzichtet. Das und ein kleiner Kniff bei der Panade (zum Beispiel das Hinzugeben von Kräutern) hätte dem Gericht noch eine spezielle Note verliehen. So ist die Henssler’sche Variante solide, aber nicht mehr.

Das Tunasteak ist wie angekündigt rare gebraten und hat ein angenehmes Grillaroma. Den scharfen Sesam auf dem Steak schmeckt man leider nicht heraus, er hätte dem Steak noch eine interessante Note gegeben. Die Süßkartoffelpommes sind die Enttäuschung des Abends: Zu wenig gewürzt, dazu ist die Peperonicreme viel zu sparsam eingesetzt, und das "Henssler-Style"-Topping bringt die Beilage nicht wirklich nach vorne. Die Peperonistücke haben kaum Schärfe, dem Koriander mangelt es an Intensität. Und inwiefern das "Blackened Gewürz" die Pommes verbessern soll (und ob es überhaupt auf den Kartoffeln verteilt wurde), klärt sich beim Testessen nicht auf. Insgesamt gilt: Mehr Mut beim Würzen hätte dem Ganzen gutgetan.

Dagegen ist der Hamburger Pannfisch ein echtes Highlight. Der Kabeljau ist superwürzig und perfekt gebraten. Er liegt auf einem knusprigen Kartoffelpuffer. Garniert wird das Gericht mit krossem Speck und ein wenig Koriander. Die Senfsauce und vor allem das fruchtig-frische Apfelmus, beides hausgemacht, sind richtig lecker. Kein Wunder, dass uns die Bedienung bei der Auswahl beglückwünscht und verraten hat: "Das Gericht ist richtig beliebt!" Unabhängig vom Geschmack – sämtliche Speisen sind optisch sehr ansprechend präsentiert, die Portionen angemessen bis wirklich groß.

Fazit

An vielen Stellen ist das "Ahoi" in Bonn auf einem richtig guten Weg. Der Service im neu zusammengestellten Team funktioniert schon nach wenigen Tagen sehr gut. Die Atmosphäre im Restaurant ist locker und angenehm, es ist zudem schön am Rhein gelegen. Die Optik gefällt sowohl bei der Inneneinrichtung als auch bei der Präsentation der Gerichte. Geschmacklich muss sich das "Ahoi" teilweise noch finden. Während unser getesteter Pannfisch fantastisch geschmeckt hat und einer der Gäste-Lieblinge bleiben dürfte, ist vor allem bei den Beilagen mehr Mut gewünscht: mehr Würzung, intensivere Toppings. Der Geschmack und die Raffinesse der Speisen werden den hohen Preisen nicht immer gerecht. Trotzdem ist das "Ahoi" definitiv einen Besuch wert.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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