Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln FC-Niederlage gegen den BVB: Warum das Spiel trotzdem ein Erfolg war
Der 1. FC Köln hat sein Auftaktspiel bei Borussia Dortmund verloren. Trotzdem ist der Matchplan der Kölner aufgegangen.
Timo Hübers hatte es nach der knappen 0:1-Niederlage beim BVB treffend formuliert: "So nah war ich in Dortmund noch nie einem Sieg." Der Innenverteidiger hatte recht: Nach dem 1:6 der vergangenen beiden Spielzeiten, hätte der verdiente Sieger am Samstagabend eigentlich aus der Domstadt kommen müssen.
Doch warum? Rein von den Werten her waren die Geißböcke am ersten Spieltag eigentlich nachvollziehbarerweise mit leeren Händen nach Hause gefahren. Borussia Dortmund hatte deutlich mehr Ballbesitz, die wesentlich bessere Passquote und die klare Mehrzahl an Spielanteilen.
Das war die Idee beim FC
Und trotzdem ist der Matchplan des 1. FC Köln im Signal Iduna Park am Samstag aufgegangen. Die Geißböcke zogen sich über weite Strecken des Spiels tief in die eigene Hälfte zurück und ließen die Dortmunder somit ihr schnelles Kombinationsspiel praktisch überhaupt nicht zur Entfaltung bringen. Durchschnittlich ließ der FC den BVB 17.4 Pässe spielen, ehe sie den Gegner aktiv unter Druck setzten.
Die Idee dahinter war eindeutig: Der FC wollte nach Ballgewinnen, insgesamt 146 in 90 Minuten, schnell den Weg nach vorne suchen. Dreimal brachten sich die Kölner dabei auch per Konterangriff in eine aussichtsreiche Abschlussposition.
Die Dortmunder hingegen konnten aus ihrer Feldüberlegenheit keinen Vorteil schlagen. Zwar spielten die Gastgeber mit 77 zu 37 mehr als doppelt so viele Pässe in das gegnerische letzte Drittel als der FC. Dafür jedoch beendete die Kölner Abwehr die Dortmunder Bemühungen meist am eigenen Strafraum. Denn während Dortmund von seinen 77 Pässen ins letzte Drittel nur acht im Sechszehner unterbringen konnte, war die Quote beim FC mit 12 prozentual gesehen deutlich höher.
Dortmund der glücklichere Gewinner
Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart konnte die Dortmunder defensiv also weitestgehend vom eigenen Strafraum fernhalten und schaffte es gleichzeitig, sich mehrfach selbst gefährlich vor Torhüter Gregor Kobel in Position zu bringen. Alleine Sargis Adamyan scheiterte zweimal am Dortmunder Schlussmann, wobei er das Spiel für den FC hätte entscheiden können.
Abgesehen von der Schusschance durch Julian Brandt im ersten Durchgang waren die Dortmunder hingegen überhaupt nur durch Standards gefährlich geworden. Wenig überraschend also, dass das bittere Tor des Tages zugunsten der Dortmunder aus einem Eckball resultierte.
Borussia Dortmund war am Ende also nicht nur aufgrund der Entstehung des Tores – Malen hatte sich beim Abschluss selbst angeschossen – der glückliche Gewinner. In einem eigentlich klassischen 0:0-Spiel, mit dem beide Teams angesichts des Spielverlaufs wohl hätten leben können, hätte sich – wenn überhaupt – der FC den Sieg verdient gehabt. Somit ist der Matchplan der Kölner zwar aufgegangen. Trotzdem steht der FC nach dem ersten Spieltag mit leeren Händen da.
- Geissblog