"Schrittchen in die richtige Richtung" Kölner Star-Autor macht Reker und Scholz schwere Vorwürfe
Wenn der Kölner Bestseller-Autor Frank Schätzing das Verhalten der Bundesregierung bemängelt, wird er deutlich. Auch seine Heimatstadt kommt schlecht weg.
Beim Klimaschutz stellt der Kölner Star-Autor Frank Schätzing der Bundesregierung und auch seiner Heimatstadt Köln ein vernichtendes Urteil aus. Dem "Kölner Stadt-Anzeiger" sagte der 66-Jährige am Freitag, dass die ökologische Transformation "die größte Aufgabe" sei, "die die Menschheit je zu stemmen hatte."
Entsprechend müsse es eine Art Masterplan geben, der "auf zehn, zwanzig Jahre vorgedacht und vorfinanziert" wird. Den sieht Schätzing aber weder bei der Bundesregierung von Olaf Scholz (SPD) noch bei der Kölner Stadtverwaltung von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos).
Der Autor des Bestsellers "Was, wenn wir einfach die Welt retten?" nannte den Klimafond KTF ein "Schrittchen in die richtige Richtung", mit dem die Bundesregierung bis 2027 rund 212 Milliarden Euro in den grünen Umbau der Wirtschaft stecken will.
Frank Schätzing wirft Olaf Scholz Tatenlosigkeit vor
Besonders kritisch äußerte sich Schätzing zur Zerstrittenheit der Bundesregierung: "Mit einem Koalitionär wie der FDP brauchst du keine Opposition. Dem Kanzler kann man zumindest keine schlechte Kommunikation vorwerfen, er kommuniziert gar nicht."
Der Kölner Schriftsteller lobte die Grünen für ihren Ansatz, drängende Themen anzugehen, die vorherige Regierungen über Jahre vernachlässigt hätten. Dennoch bemängelte er die Umsetzung: "Die Gesetzesentwürfe wirkten zusammengeschustert und wurden schlecht kommuniziert." Er warnte vor einer mangelnden Finanzierungsklarheit, die die Akzeptanz für ökologische Maßnahmen gefährden könne.
Für das Vorgehen der Stadt Köln in Klimaschutzfragen hat der Autor, der mit dem Science-Fiction-Thriller "Der Schwarm" bundesweit bekannt wurde, wenig Liebe übrig: "Wenn ich heute auf den Dom steige, sehe ich eine graue Dächerwüste. Weder Begrünung noch Solarzellen." Der Domstadt fehle ein Plan, der "die Stadt so klimafit macht, dass sie in zehn Jahren mehr Energie erzeugt, als sie verbraucht". Schätzing kritisierte zudem an den Stadtoberen: "Sollte es Visionen geben, fehlt es am Willen, sie umzusetzen."
Als Kölns mögliche Vorbilder im grünen Stadtumbau nannte er die skandinavischen Metropolen Oslo und Stockholm.
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- Pressemitteilung des KStA, 11.08.2023
- "Kölner Stadt-Anzeiger", gedruckte Ausgabe, 11.08.2023