Urteil vor dem Bonner Landgericht Mann gab sich als Teenager aus – und sammelte so kinderpornografisches Material

Über das Internet suchte er sich seine Opfer, baute vertrauen auf und verlangte dann sexuelle Videos. Nun wurde der 36-Jährige zu einer Haftstrafe verurteilt.
Der Fall kam ins Rollen, als ein Vater seine Tochter nackt vor der Kamera erwischte. Sie drehte gerade ein Video für jenen Mann, der am Mittwoch Bonner Landgericht zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt wurde. Er war wegen des Missbrauchs von Kindern über Onlineplattformen und der Verbreitung von Kinderpornografie schuldig gesprochen worden.
Die Staatsanwaltschaft hatte dem Mann 45 Sexualstraftaten zur Last gelegt, die Strafkammer aber hatte zehn der Anklagen eingestellt. Am Ende ging es in dem Prozess so um den Missbrauch von 35 Kindern.
Opfer filmten sich selbst bei sexuellen Handlungen
Der 36-jährige Einzelhandelskaufmann aus Lohmar hat die Taten im Zeitraum von November 2020 bis November 2022 begangen. Über verschiedene Onlineplattformen nahm er Kontakt mit Mädchen im Alter von neun bis 13 Jahren auf. Dabei gaukelte er den Mädchen vor, dass er selbst ein 16-jähriger Teenager sei.
So erschlich er sich das Vertrauen seiner Opfer und brachte sie nach einiger Zeit dazu, sexuelle Handlungen an sich auszuführen, diese zu filmen und zu fotografieren. Das Bildmaterial schickten die Mädchen dann an den Verurteilten. Die Fotos und Videos hat er dann in einschlägigen, pädokriminellen Netzwerken zum Tausch angeboten. Mit einem der Mädchen hat sich der Mann zudem getroffen.
"Sehr manipulativ und perfide"
Das Gericht kam am Mittwoch zu dem Schluss, dass der 36-jährige Lohmarer seine Taten "sehr manipulativ und perfide" ausgeführt habe. Dabei habe er auch seine "intellektuelle Überlegenheit" ausgenutzt.
Nach seiner Festnahme hat der Verurteilte in der Vernehmung durch Polizeibeamte ein umfassendes Geständnis abgelegt. Damit hat er seinen Opfern eine Aussage vor Gericht erspart, was sich strafmildernd auf das Urteil auswirkte. Ohne sein Geständnis wäre der Mann für mehr als acht Jahre ins Gefängnis gekommen, wie das Gericht erklärte. Der Mann ist sich seit elf Jahren über seine pädophilen Neigungen im Klaren und gab an, nun eine Therapie machen zu wollen.
- Nachrichtenagentur dpa