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Kölner Heinrich-Mann-Gymnasium kämpft für Sanierung: "Frustrierend"


Heinrich-Mann-Gymnasium
Kölner Schule kämpft für Sanierung: "Viele Kinder gehen nicht mehr aufs Klo"


24.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Schild auf der Tür zum Mädchenklo: Die Toiletten im Schulgebäude sind gesperrt.Vergrößern des Bildes
Ein Schild auf der Tür zum Mädchenklo: Die Toiletten im Schulgebäude sind gesperrt. (Quelle: Florian Eßer)
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Das Heinrich-Mann-Gymnasium in Köln-Volkhoven muss saniert werden. Ein Besuch vor Ort zeigt den Handlungsbedarf.

Die Frustration ist groß. Melanie von Vegesack und Philipp Meise schütteln mit den Köpfen, während sie die baulichen Mängel am Heinrich-Mann-Gymnasium auflisten: Da wären unter anderem die nicht nutzbaren Räume für Chemie und Physik, die losen Bodenplatten im naturwissenschaftlichen Trakt, defekte Beleuchtungen, regelmäßige Rohrbrüche und natürlich die Toiletten. Der Großteil von ihnen kann nicht benutzt werden. "Und die Stadt zeigt keinerlei Interesse, etwas zu ändern", erklären von Vegesack und Meise, die sich in der Schulpflegschaft engagieren. Eine Mammutaufgabe.

1.100 Schülerinnen und Schüler besuchen das Heinrich-Mann-Gymnasium, das größte im Kölner Norden. Das Schulgebäude am Fühlinger Weg in Volkhoven ist knapp 50 Jahre alt und weist inzwischen zahlreiche Gründe für eine Renovierung auf. Vor etwa vier Jahren ist ein Trakt der Schule abgerissen worden, seitdem stehen Bauzäune und Schutt auf dem Schulhof. Für viele Schülerinnen und Schüler aber sind die Toiletten das größte Problem.

"Viele Kinder halten ein"

Sämtliche Toiletten im Hauptgebäude sind gesperrt, keine von ihnen funktioniert. Den Schülern bleiben nur die Toiletten im Außenbereich der Schule. Die funktionieren zwar, sind aber nicht sonderlich einladend. Auch dann nicht, wenn man die für Schulklos ohnehin schon niedrige Messlatte anlegt: Auffällige Flecken haben sich auf der Keramik gebildet, es riecht muffig und nach Urin. "Viele Kinder gehen hier gar nicht mehr auf Toilette", erzählt Melanie von Vegesack. "Sie gehen in der Pause nach Hause, oder halten an. Trinken extra wenig, bekommen Kopfschmerzen."

Für Philipp Meise ist neben den Toiletten auch der naturwissenschaftliche Trakt ein Ärgernis. Im Flur sind seit Monaten Platten im Boden locker, Sicherheitsbaken sollen die Stolpergefahr reduzieren. Dabei stehen sie mitten in einem Fluchtweg – ein entsprechendes Schild hängt lose von der Wand. Experimente dürfen in den Chemie- und Physikhörsälen nicht durchgeführt werden, stehen aber für die kommenden Abiturjahrgänge auf dem Lehrplan.

"Wie sollen die Kinder unter fairen Bedingungen ihr Abi machen?", fragt Meise. Renoviert werden sollen die Räume schon seit Jahren, bisher aber ist das nicht geschehen. "Das Geld ist da, aber die Stadt schafft es nicht, zu renovieren."

Schule organisierte Demonstration

Das Heinrich-Mann-Gymnasium ist eine städtische Schule, laut Philipp Meise sei die Sanierung aber auch "Landessache" – denn das Land Nordrhein-Westfalen ist dafür zuständig, dass der Lehrplan wie vorgesehen erfüllt werden kann. Durch die fehlenden Chemie- und Physikräume aber sei das nicht möglich. Stadt und Land würden sich gegenseitig die Verantwortung zuschieben. Und so passiere gar nichts. "Die Schule hat da kein Mitspracherecht", erklärt Meise.

Damit endlich Bewegung in die Sache kommt, hat das Heinrich-Mann-Gymnasium Mitte Mai eine Demonstration organisiert. 2.500 Schüler, Lehrer und Eltern marschierten zum Bezirksrathaus, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. "Ich bin tief beeindruckt vom Engagement der Schülerinnen und Schüler, die die Forderungen auf selbstgemalten Transparenten und Plakaten deutlich gemacht haben", erklärt Schulleiter Niels Menge.

"Frau Reker muss sich um die Schulen kümmern"

Ob der Protest Früchte tragen wird, muss sich zeigen. In Volkhoven hofft man darauf. Genau wie an vielen anderen Schulen in der Stadt. Im letzten Jahr etwa demonstrierte auch die Schülerschaft des Gymnasiums Kreuzgasse für eine Renovierung des Gebäudes, die vor etwa 20 Jahren versprochen wurde.

Philipp Meise sieht hier auch Kölns Oberbürgermeisterin in der Pflicht: "Frau Reker muss alle, nicht zwingend erforderlichen Baumaßnahmen einstellen und sich um die Schulen kümmern", fordert der Elternvertreter.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • hmg-koeln.de: Website des Heinrich-Mann-Gymnasiums
  • tagesschau.de: "Marode Schulen: Eltern und Schüler in Köln demonstrieren"
  • rundschau-online.de: "Eltern und Schüler demonstrieren lautstark in Köln"

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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