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Köln | KVB-Personal wird "bespuckt, beschimpft, verprügelt"


Neuer Fahrplan soll Lage entspannen
KVB-Vorstand: Personal wird "bespuckt, beschimpft, verprügelt"


04.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Erklärten, wie es weitergeht: KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks, Arbeitsdirektor Peter Densborn und Gunther Höhn, Bereichsleiter Nahverkehrsmanagement. (Quelle: Florian Eßer)

Die KVB leidet unter Personalmangel und will die Situation durch Fahrplanänderungen verbessern. Angriffe auf das Personal verschlimmern die Lage.

Die erste Pressekonferenz der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) in diesem Jahr beginnt pünktlich. So pünktlich, "wie es bald hoffentlich auch wieder Bus und Bahn sind", scherzt die Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks. Schließlich haperte es in Sachen Verlässlichkeit bei den KVB zuletzt erheblich. Ausfälle und Verspätungen prägten den Bus- und Bahnbetrieb – und tun dies noch immer.

Das liegt laut Haaks am außergewöhnlich hohen Krankenstand der Mitarbeitenden. Die aktuelle Grippewelle dünne derzeit den Personalplan aus, die Krankenquote liege zwischen 15 und 20 Prozent, teilweise sogar darüber. "Die neue Grippevariante hält uns auf Trab", erklärt sie. 50 Prozent aller Krankheitsfälle sind laut betriebsärztlichem Dienst der Grippewelle zuzuordnen. In der gesamten Bundesrepublik, doch sei die Zahl auch auf Köln übertragbar.

Zum Krankenstand kommt Fluktuation

Die aktuelle Unordnung im Betriebsablauf sei zusätzlich der Arbeitssituation und der "leicht erhöhten" Fluktuation innerhalb des Betriebs geschuldet, fügt Arbeitsdirektor Peter Densborn hinzu. So sei es derzeit schwierig, geeignete Arbeitskräfte für die KVB zu finden, die der Fluktuation entgegenwirken könnten. "Bei den Busfahrern hatten wir im letzten Jahr eine Fluktuation von 45 Mitarbeitenden, bei den Stadtbahnen waren es 62", so Densborn.

Diese Zahlen, so betont er, beinhalteten aber nicht nur Kündigungen von Mitarbeitern. Gekündigt haben im letzten Jahr 27 Busfahrer und 37 Bahnfahrer. Die Differenz beruhe auf Renteneinstiegen, Todesfällen, Kündigungen durch den Arbeitgeber oder Umstrukturierungen innerhalb der KVB. Zwar bemühten sich die KVB derzeit, neue Mitarbeiter auszubilden. Damit starte man direkt zum Jahresbeginn. Allerdings nehme die Ausbildung einige Monate in Anspruch. "Wir werden bis zum Sommer brauchen, bis das neue Personal voll an Bord ist", sagt Densborn.

KVB ändern Fahrpläne für mehr Verlässlichkeit

Bis sich die personelle und krankheitsbedingte Situation stabilisiert hat, stellen die KVB ihre Fahrpläne um. Ab dem 6. Februar werden so die "nachmittäglichen Verstärkerfahrten" der Linien 1, 9 und 15 wegfallen. Auf den Linien 4, 13 und 18 sollen zusätzliche Fahrzeuge eingesetzt werden. Dadurch sollen die Wendezeiten der einzelnen Bahnen verlängert werden, was an den Endhaltestellen die Anfälligkeiten für Verspätungen reduziere. Ab März sollen dann noch weitgreifendere Veränderungen folgen.

So sollen auf der Linie 7 etwa einige der morgendlichen Verstärkerfahrten entfallen. Die Linie 5 fährt dann nach 9 Uhr noch im 20-Minuten-Takt und die Linie 4 ab 9 Uhr nur noch von Schlebusch bis zur Leyendecker Straße. Alle Änderungen sind auf der Website der KVB einsehbar. Durch einige Maßnahmen reduziert sich das Angebot zwar, sie sollen aber dafür sorgen, dass der etwas ausgedünnte Fahrplan wieder verlässlicher wird. Also könnte man sagen: lieber ein reduzierter Fahrplan, bei dem die Kunden wissen, woran sie sind, als unplanmäßige Ausfälle und Verspätungen.

Densborn: "Mitarbeiter werden täglich angegriffen"

Laut Stefanie Haaks fährt die KVB "derzeit auf Sicht". Wie lange die Änderungen gelten, sei noch nicht absehbar. Da die Preise für Bus und Bahn tarifgebunden sind, können die Fahrgäste auch nicht auf eine Kostensenkung hoffen. Die Mobilitätsgarantie gelte aber nach wie vor, erklärt Haaks. "Und für die Abo-Kunden wollen wir uns noch Maßnahmen einfallen lassen", sagt sie. Welche das sein könnten, sei aktuell noch nicht spruchreif.

Trotz der schwierigen Situation bittet die KVB um Verständnis, man sei bemüht, eine schnelle Verbesserung herbeizuführen. So schnell das eben geht. "Der Unmut der Kunden ist verständlich", erklärt Peter Densborn, "aber wir bitten, diesen nicht auf unsere Mitarbeiter abzuwälzen." Jeden Tag würde Personal der KVB angegriffen, "bespuckt, beschimpft und sogar verprügelt". Und das trage schließlich auch nicht dazu bei, neue Bewerber für den Job zu gewinnen und dem Mangel entgegenzuwirken.

Verwendete Quellen
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