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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kölner Traditionsbetrieb "Printen Schmitz" verkauft bald in den USA
Das "Café Printen Schmitz" ist eine Kölner Institution. Im Advent arbeitet Familie Schmitz 90 Stunden pro Woche – und hat fürs kommende Jahr große Pläne.
Wenn Familie Schmitz an Heiligabend um 16 Uhr die Türen zu ihrem Café schließt, liegt die umsatzstärkste und anstrengendste Zeit des Jahres hinter ihr. Backen, kochen, kassieren, bedienen – täglich von frühmorgens bis abends. Emsig, wie in Zuckowskis berühmter Weihnachtsbäckerei.
Josef Schmitz, seine Frau Simone und seine Tochter Vivienne führen in ihrem Laden an der Adresse Breite Straße – als eingespieltes Dreierteam – eine 180-jährige Familientradition fort. Das "Printen Schmitz" ist für die Kölner seit 1842 die feste Anlaufstelle für Gebäck und süße Backwaren. Inzwischen gibt es aber auch Frühstück und Mittagstisch mit hausgemachten Lasagnen oder Sahnehering.
Der harte Arbeitsalltag ist für die Familie kein Problem. "Was wir machen, ist unser Hobby", sagt Josef Schmitz. Und ergänzt: "Ich arbeite, weil es mir Spaß macht." Personalmangel, wie ihn derzeit viele Betriebe erleben, kennen die "Schmitzens" nicht. "Wir können das mit unserer Arbeitskraft abfangen, jeder springt mal für den anderen ein", sagt Josef Schmitz. In den Wintermonaten kommen so rund 90 Arbeitsstunden pro Woche zusammen.
"Viele wollen nicht mehr im Handwerk arbeiten"
Obwohl sich das Café und Fachgeschäft über viele Gäste und Kunden freuen kann, waren die vergangenen Jahre auch für Familie Schmitz nicht leicht. Die Corona-Pandemie hat sich vor allem auf den Cafébetrieb ausgewirkt, viele Gäste kamen nicht mehr. Im September starb zudem Josefs Mutter Ingrid Schmitz, über Jahrzehnte hinweg die gute Seele des Cafés. Auch die Energiepreise gehen nicht spurlos an dem Familienbetrieb vorbei.
"Es wollen nicht mehr viele Leute im Handwerk arbeiten", erklären Simone und Vivienne Schmitz, "wir bilden aber trotzdem weiterhin aus." So hätten zum Beispiel viele junge Menschen ein zu romantisches Bild von der Arbeit als Konditor. "Es ist aber mehr als nur das Backen und Verzieren von Cupcakes", weiß die 28-jährige Konditormeisterin Vivienne. Es ist anstrengende körperliche Arbeit: Bleche mit Backwaren müssen geschleppt, Vitrinen aufgeräumt und der Laden muss in Schuss gehalten werden.
Alte Tradition, neue Ideen
Trotz schwieriger Zeiten finden die "Schmitzens" immer wieder neue Wege, ihr Geschäft auszubauen. Eine Terrasse ermöglicht ein Sommergeschäft mit Aperol Spritz und Eiscafé, ein Onlineshop erweitert das Geschäft ins Netz – und bald fliegen die ersten Kölner Printen "über den großen Teich". 2023 nämlich wird "Printen Schmitz" in die USA expandieren – und mit einem Stand auf dem Christkindlmarkt in Indianapolis vertreten sein.
"Die Amerikaner sind völlig verrückt nach deutschem Weihnachtsbackwerk", berichten Vivienne und Simone. Schon jetzt würden viele Amerikaner und auch Franzosen online bei dem Kölner Traditionsbetrieb bestellen. Über die Weihnachtstage will Familie Schmitz Kraft für all die großen Abenteuer im kommenden Jahr sammeln. Und was gibt es bei Familie Schmitz an Heiligabend zu essen? Nicht nur, aber ganz sicher auch Printen. "Die essen wir hier ja auch jeden Tag vom Blech weg", gibt Josef Schmitz zu.
In diesem Sinne: Loss et üch schmecke un 'ne schöne Hellichovend!
- Reporter vor Ort