Kölner Gastro-Chef tritt ab "Bagatelle"-Betreiber "kann sich Ärger nicht mehr erlauben"
Der bekannte Gastronom Daniel Rabe will in Zukunft leiser treten. In seiner Ankündigung kritisiert er die Stadt Köln allerdings nochmals heftig.
Daniel Rabe zieht sich zum Jahresende vom Vorsitz der Interessengemeinschaft (IG) Kölner Gastro zurück. Das erklärt der Betreiber der "Bagatellen" sowie seit kurzem auch der Stadthalle in Mülheim in einem ausführlichen Facebook-Post – in dem er an der Kölner Stadtverwaltung quasi kein gutes Haar lässt.
Er müsse, so Rabes "bittere Erkenntnis", nach der Übernahme der Stadthalle "viel leiser treten": "Es steht die Existenz auf dem Spiel." Manchen Ärger könne er sich nicht mehr erlauben. Der Schritt sei schmerzhaft, da er "wirklich fantastische Mitstreiter:innen gefunden habe, die eigene Interessen hinten anstellen, um für einen besseren Umgang mit der Gastronomie zu kämpfen".
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Weniger vermissen wird Rabe dagegen wohl die Arbeit mit der Kölner Stadtverwaltung: Köln sei teilweise "nicht besser unterwegs als irgendwelche Bananenrepubliken". "Als Gründer und Vorstand der IG Kölner Gastro stand ich oft im Fokus, das war auch gewollt, ich möchte streiten und für bessere gastronomische Bedingungen eintreten", schreibt Rabe. Einiges habe ihn aber "nachhaltig entsetzt".
"Ein totales scheiß Gefühl"
Rabe berichtet von einem runden Tisch zu Anwohnerbeschwerden, von einer Leitung des Außendienstes, die "triumphierend und mit einem Lächeln" erklärt habe, dass die "Bagatelle" nur noch bis 22 Uhr öffnen dürfte – und einen Großteil der Außengastronomie nicht mehr nutzen könnte. Die Frau habe sich durch 50 Jahre Bauakten gewühlt, "bis sie vermeintlich etwas gefunden hat, was uns belastet".
"Es fühlte sich an, als dass uns jemand inmitten der Pandemie versuchte zu zerstören. Ich weiß nicht, ob man sich das vorstellen kann, aber solche Menschen haben Macht und setzen diese ein, das ist ein totales scheiß Gefühl." Ebenfalls zu Pandemiezeiten habe er einen Anruf einer Stadtdirektorin bekommen, die ihn "am Telefon zur Sau" gemacht habe, weil ihr eine seiner Aussagen missfallen hätte. "Ich habe ein dickes Fell, aber danach brauchte ich ein paar Tage."
Kurz nach Übernahme der Stadthalle habe sich ein Bezirksbürgermeister an die Medien gewandt, "um sich über uns zu beschweren". Er selbst, schreibt Rabe, wollte das eigentlich ignorieren – doch es blieb nicht bei Kritik. Die Fraktion des unbenannten Bürgermeisters habe zwei Wochen später eine Anfrage an das Liegenschaftsamt gestellt, "ob denn bei uns baurechtlich alles in Ordnung sei."
"Das ist kein Zufall. Das ist Köln."
Außerdem sei die Rechtmäßigkeit der Übernahme infrage gestellt worden. "Das ist kein Zufall", schreibt der Gastronom. "Das ist Köln."
Nicht die letzte Feindseligkeit, die Rabe aus der Verwaltung wahrgenommen hat: Ein Mitarbeiter des Presseamtes habe offen geäußert, "dass er mich hasst und loswerden möchte. Ich kann so etwas lange entspannt sehen, aber so ne Scheiße ist einfach belastend."
Doch Rabe findet an der Stadt auch nicht alles schlecht. "Ne komplette Granate ist die neue Leiterin des Ordnungsamtes (Athene Hammerich, Anmerkung d. Red.), auch sie wird sehr sicher neue Akzente setzen und für die Gastronomie endlich mal eine gute Ansprechpartnerin auf Leitungsebene sein." Viele Bedienstete der Stadt Köln und der verschiedenen Behörden seien "absolute Hoffnungsschimmer. Die mit nem Hau sind in der Minderheit."
Und auch seinem Team bei der IG Kölner Gastro dankt Rabe "für drei fantastische Jahre". Kommissarisch wird bis zur Neuwahl Maureen Wolf übernehmen, eine der Geschäftsführerinnen des Traditionslokals "Oma Kleinmann" an der Zülpicher Straße. Die sei "eine mega Frau, die in Zukunft auch dafür sorgen wird, dass die Gastronomie des Kwartier Latäng von einer starken Interessensgemeinschaft vertreten wird", schreibt Rabe.
- Facebook-Post von Daniel Rabe