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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Über 12.000 Unterschriften Kölner wehren sich gegen Krankenhaus-Schließung
Das Krankenhaus Holweide soll in ein medizinisches Versorgungszentrum umgewandelt werden. Dagegen wehren sich Bürger – die Stadt aber hält daran fest.
Seit Jahren wird die Zukunft des städtischen Krankenhauses Köln-Holweide kontrovers diskutiert. Der Rat der Stadt Köln hatte im Winter 2019 einen Schließungsbeschluss für die rechtsrheinische Klinik in Kraft gesetzt: Das Gebäude sollte abgerissen und durch ein modernes "medizinisches Versorgungszentrum" ersetzt werden.
In diesem solle zwar eine ambulante Verpflegung gewährleistet werden, die stationäre Behandlung von Patienten aber soll nach Merheim verlegt werden. Damit verfolgt die Stadt das sogenannte "2+1"-Konzept. Von den drei städtischen Kliniken – Merheim, Holweide und die Kinderklinik an der Amsterdamer Straße – sollten das Krankenhaus Merheim und die Kinderklinik erhalten bleiben. Das Krankenhaus Holweide soll andere Aufgaben zugeordnet bekommen.
Ausschreibung zum Umbau der Klinik Merheim
Bürgervereine, Politiker und Gewerkschaften wehren sich gegen dieses Vorhaben. Trotzdem möchte die Stadt weiter daran festhalten. Im März dieses Jahres etwa wurde eine Ausschreibung zum Umbau des Krankenhauses Merheim gestartet, in das die Abteilungen der Klinik Holweide integriert werden sollen. "Hintergrund ist die beabsichtigte Schließung des Standorts Holweide und die Verlagerung aller Fachrichtungen inklusive der Notfallversorgung an den Standort Merheim", hieß es im Ausschreibungstext.
Im September dann versuchte Axel Goßmann, der Geschäftsführer der Städtischen Kliniken, die Gemüter zu beruhigen. Das Krankenhaus, so sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger", solle in den kommenden zehn Jahren so erhalten bleiben, wie es ist.
Bürger fürchten schnellere Schließung
Henning Frey aber traut den Aussagen des Geschäftsführers nicht. Frey setzt sich zusammen mit Mitstreitern für den Erhalt der Klinik ein. Er organisiert Demonstrationen, sammelt Unterschriften. "Nach außen hin laviert die Klinikführung, dass die Schließung nicht in den nächsten zehn Jahren erfolgen soll", so Frey, "die Schließung hat aber in Teilen schon längst begonnen."
So seien bereits die Unfallchirurgie und eine weitere Station des Krankenhauses nach Merheim verlegt worden, andere Stationen in Holweide würden verkleinert. Laut Frey ist auch die Ausschreibung zum Umbau der Klinik Merheim ein Indiz dafür, dass die Schließung des Krankenhauses Holweide im Hintergrund weiter vorangetrieben werde. "Damit die Klinik erhalten bleibt, muss der Rat seinen Schließungsbeschluss zurückziehen", so Frey, "der ist nämlich noch unverändert in Kraft."
Mittlerweile haben Frey und andere Bürger aus Holweide über 12.000 Unterschriften für den Erhalt der Klinik gesammelt und an den Rat übergeben. Für ihn ein klares Zeichen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger mit dem Krankenhaus identifizieren. "Die Bevölkerung will, dass die Klinik in ihrer Form erhalten bleibt. Deswegen werden wir weiterhin Druck machen." Im Juni 2021 hatten Grüne, SPD, CDU, Linke, FDP und Die Partei in der Bezirksvertretung Köln-Mülheim ebenfalls für den Erhalt gestimmt.
Stadt Köln: "Ein mehrjähriger Prozess"
Auf Anfrage von t-online bestätigt die Stadt Köln jedoch, dass der Beschluss für das "2+1"-Konzept weiterhin gelte. Dass die geplanten Veränderungen am Klinikum Holweide also folgen werden, ist beschlossene Sache. Das gehe laut Stadt aber nicht mit dem "Abbau von Personal oder einer Verringerung von medizinischen Leistungen" einher. Vielmehr sollen Personal und Leistungen in "das ca. 3 km Luftlinie entfernt liegende Krankenhaus Merheim" verlagert werden.
Bis dies jedoch soweit sei, müsse die Umsetzung noch geplant werden. Diese Planung umfasse auch eine medizinische und bauliche Verbesserung und Modernisierung. "Eine zeitnahe Verlagerung von Holweide nach Merheim ist aufgrund der damit verbundenen Anpassungen auf dem Gesundheitscampus Merheim weder geplant noch aktuell absehbar", erklärt die Stadt weiter. "Es handelt sich um einen mehrjährigen Prozess." Womöglich also bleibt die Klinik doch noch für die versprochenen zehn Jahre erhalten.
- Telefonat mit Henning Frey
- Anfrage bei der Stadt Köln