Gehört er zu einer Autoknackerbande? 17-Jähriger klaut Händler 130.000-Euro-Maserati vom Hof

Ein Teenager hat einen hochwertigen Maserati geknackt, ist dann damit liegen geblieben. Ein Ermittler: "Der wollte nicht bloß seiner Freundin imponieren."
In Wuppertal soll ein 17-Jähriger einen 130.000 Euro teuren Maserati geklaut haben. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilten, gilt der Jugendliche als dringend tatverdächtig.
Den bisherigen Ermittlungen zufolge verschaffte sich der Teenager irgendwann am vergangenen Wochenende zunächst Zutritt zum Hof eines Autohändlers an der Straße Deutscher Ring. Dort versuchte er dann, die dort abgestellten Fahrzeuge zu knacken und sie zu starten.
An einer A57-Raststätte ließ sich der Maserati nicht mehr starten
Erfolg hatte er schließlich bei einem blauen Maserati Levante. Der Motor sprang an, der Teenager fuhr los. Ausgestattet hatte er das Luxusauto zuvor mit von einem anderen Fahrzeug geklauten Nummernschildern.
Doch der 17-Jährige kam nicht weit: Am Montagmorgen machte er Halt an der Autobahnraststätte Nievenheim-West bei Dormagen. Anschließend gelang es ihm den Ermittlern zufolge offenbar nicht, den Wagen erneut zu starten.
Festnahme in Köln am Bahnhof
Per Anhalter und Bahn kam der Jugendliche dann noch bis zum Hauptbahnhof in Köln, dort wurde er schließlich von Bundespolizisten festgenommen. Mittlerweile sitzt er in Untersuchungshaft: Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ der zuständige Haftrichter einen Haftbefehl.
Die Ermittler glauben, dass der 17-Jährige professioneller Autoknacker sein könnte, möglicherweise als Teil einer international agierenden Bande. Auf Nachfrage von t-online erklärte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert: "So einen Wagen ohne Schlüssel zu starten, ist nicht so leicht. Da muss man ein bisschen was wissen, das ist nicht mehr so wie in den 70er-Jahre-Filmen, wo jemand zwei Drähte aneinander hält und los geht's."
Oberstaatsanwalt: Unklar, wohin der Jugendliche wollte
Einem Jugendlichen, der einfach nur eine Spritztour machen wolle, sei ein solcher Diebstahl kaum zuzutrauen, sagte der Ermittler. "Einmal um den Ort düsen, dann die Karre wieder abstellen – so etwas scheint es nicht gewesen zu sein. Der wollte nicht bloß seiner Freundin imponieren, davon kann man wohl ausgehen."
Die genauen Hintergründe der Tat seien aber noch unklar. Ebenso wie die Frage, wohin der Jugendliche mit dem Maserati wollte, als er auf der Autobahn 57 gen Süden fuhr. "Das alles ist jetzt Gegenstand der Ermittlungen", sagte Oberstaatsanwalt Baumert.
- presseportal.de Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft Wuppertal vom 12. Oktober 2022
- Telefonat mit Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert