Schwerin Experten: Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge unzureichend
Für traumatisierte Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gibt es nach Einschätzung des Landesflüchtlingsrates in Mecklenburg-Vorpommern keine ausreichende psychosoziale Betreuung. Landesweit gebe es derzeit nur zwei funktionierende und mit hauptamtlichen Kräften ausgestattete Psychosoziale Zentren in Greifswald und Rostock, erklärte die Vorsitzende des Flüchtlingsrates, Ulrike Seemann-Katz, am Montag.
Die Stelle in Schwerin sei wegen einer Unterbrechung der Bundesförderung aufgegeben worden, das Zentrum in Güstrow arbeite bisher nur mit freiwilligem Engagement und die Stelle an der Hochschule Neubrandenburg existiere seit längerem nicht mehr. Schon in den vergangenen Jahren sei das Angebot für die psychosoziale Versorgung Asylsuchender, die oft traumatisiert seien, nicht angemessen gewesen. "Jetzt ist es absolut nicht mehr ausreichend und untragbar."
Laut Seemann-Katz bat der Flüchtlingsrat die Integrationsbeauftragte des Landes, Jana Michael, in einem Schreiben, schnellstmöglich für Geld zu sorgen. Der Ausfall von Fördermitteln des Bundes müsse kurzfristig überbrückt werden. Weitere professionell aufgestellte Psychosoziale Zentren seien dringend nötig. Je länger mit Betreuung, Diagnostik und Therapie gewartet werde, desto mehr drohten sich Traumata zu verfestigen.
Michael sagte Hilfe zu. Die Landesregierung wird nach Aussage der Landesintegrationsbeauftragten beim Ausbau von professionellen psychosozialen Betreuungsangeboten für Geflüchtete aus der Ukraine und auch für Schutzsuchende aus anderen Regionen helfen. Wie genau, blieb zunächst offen. Das Sozialministerium und die Landesintegrationsbeauftragte seien bereits seit mehreren Tagen mit potenziellen Trägern mit entsprechenden Angeboten im Gespräch, erklärte ein Ministeriumssprecher. "Des Weiteren prüft das Sozialministerium derzeit, inwieweit es weitere Anpassungsbedarfe in den Beratungsstrukturen für Geflüchtete gibt."