Umstrittene Kundgebung in Hannover Aktivisten bewerfen prorussischen Autokorso mit Pferdemist
Auch in Hannover gibt es eine prorussische Demo: Reden will von den Demonstranten kaum einer. Dafür werden sie von zahlreichen Gegendemonstranten blockiert. t-online berichtet von vor Ort.
In Hannover haben mehrere hundert Menschen einen prorussischen Autokorso blockiert. Die Fahrzeugkette wurde unter anderem durch eine Sitzblockade mehrerer Menschen gestoppt, die Ukraine-Fahnen mit sich trugen. Eines der Fahrzeuge wurde von den Gegendemonstranten gestoppt und mit Pferdemist beworfen.
An dem umstrittenen Auto-Kundgebung hatten sich am Mittag mehrere hundert Menschen versammelt, ein t-online-Reporter schätzte, dass sich etwa 350 Fahrzeuge an der Rundfahrt beteiligten. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.
Mehrere Autos waren mit Russland-Fahnen behängt, zudem trugen einige Demonstranten Protestschilder. Am Rande der Kundgebung sind dem Reporter zufolge auch Mitglieder der verschwörungstheoretischen Corona-Leugner-Szene zu sehen. Gegenüber dem NDR sprach ein Polizeisprecher von rund 850 Teilnehmern, die Veranstalter selbst zählten rund 2.000 Menschen.
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Ein Redner wies die Menge am Mittag an, nicht mit Journalisten zu sprechen. Vor Beginn der Kundgebung sagte ein Teilnehmer t-online dennoch: "Wir sind hier nicht für den Krieg mit der Ukraine, wir sind hier gegen Mobbing und Diskriminierung russischer Kinder, zum Beispiel in der Schule." Die Veranstaltung in Hannover trägt das Motto: "Gegen Volksverhetzung, Mobbing, und Diskriminierung der russischen Bevölkerung".
Der Korso sollte dann durch die Hannoveraner Stadtteile Mitte, Vahrenwald Zoo sowie die Calenberger Neustadt führen – die Abfahrt verzögerte sich jedoch zunächst, weil einige Teilnehmer ihre Motorhaube mit Flaggen verdeckt hatten, wie ein Polizeisprecher dem NDR sagte.
Die an diesem Wochenende in mehreren deutschen Städten stattfindenden prorussischen Demonstrationen sind umstritten: Teils ist dort das Tragen bestimmter Symbole im Voraus untersagt worden.
Denn auf ähnlichen Kundgebungen war zuletzt auch das sogenannte Z-Symbol zu sehen gewesen, das eine Unterstützung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ausdrücken soll.
In Hannover und Frankfurt am Main werden an diesem Sonntag größere prorussische Kundgebungen erwartet: Der in Hannover geplante Autokorso könnte mit 900 angekündigten Teilnehmenden den bisher größten Autokorso in Berlin noch toppen – in Frankfurt wurden für eine Demonstration rund 2.000 Menschen angekündigt.
- t-online-Reporter vor Ort
- ndr.de: "Hannover: Mehr als 600 Menschen bei pro-russischem Autokorso"
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa