Hannover Caritas: Mehr Gewalt gegen Frauen in Corona-Pandemie
Der Corona-Lockdown hat die Gewalt gegen Frauen nach Einschätzung der Caritas im Emsland massiv verschlimmert. Bis zu 30 Prozent mehr Gewaltopfer hätten sich im vergangenen Jahr bei den Beratungsstellen in Lingen, Meppen und Papenburg gemeldet, teilte der Verband einem Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Freitag) zufolge mit. Homeoffice, Homeschooling, Einkommensverluste und oftmals beengte Wohnverhältnisse hätten die Lage in vielen Familien eskalieren lassen, in Partnerschaften würden Männer gegen Frauen aggressiv.
Monika Olthaus-Göbel von der Beratungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt in Lingen, erklärte, Männer griffen in Wohngemeinschaften auch andere Männer an. Zudem gebe es Übergriffe erwachsener Kinder gegen Eltern oder andere Familienmitglieder. "Manchmal arten schon Kleinigkeiten in Handgreiflichkeiten aus."
Auch die Diakonie in Niedersachsen warnt vor mehr Gewalt in der Pandemie. Auch beim Schwangeren- und Frauennotruf Mirjam habe man eine Zunahme von Gewalt festgestellt, sagte ein Diakoniesprecher der Zeitung. Besonders Frauen und Familien in beengten Verhältnissen hätten sich in Corona-Zeiten an das Krisentelefon gewandt. Der Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes Niedersachsen, Johannes Schmidt, sagte: "Es ist genau das eingetreten, vor dem wir schon seit einem Jahr warnen - eine strukturell angelegte Kindeswohlgefährdung." Während der Pandemie hätten viele freie Träger den Kontakt zu Kindern verloren.