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Hannover: Justizministerium will über verhafteten Staatsanwalt informieren


Scherwiegende Vorwürfe
Verhafteter Staatsanwalt: Justizministerium informiert

Von dpa
02.11.2024 - 14:08 UhrLesedauer: 2 Min.
imago images 0389152875Vergrößern des BildesDas Wappen von Niedersachsen (Symbolbild): Der Staatsanwalt soll Drogenhändler vor einer Razzia gewarnt haben. (Quelle: IMAGO/Noah Wedel/imago)

Das niedersächsische Justizministerium will in der kommenden Woche den Landtag über den Fall eines verhafteten Staatsanwalts informieren.

Das niedersächsische Justizministerium plant für die nächste Woche, den Landtag über den Fall eines verhafteten Staatsanwalts zu informieren, gegen den wegen Verdachts auf schwere Bestechlichkeit, Geheimnisverrat und Strafvereitelung ermittelt wird. Der 39-Jährige soll als Ermittler der Staatsanwaltschaft Hannover laut "Bild" führende Köpfe eines Drogenkartells vor einer bundesweiten Razzia 2022 gewarnt haben. Ein Hauptverdächtiger setzte sich nach Dubai ab.

Im Februar 2021 waren im Hamburger Hafen nach damaligen Angaben rund 16 Tonnen Kokain sichergestellt worden. Der Marktwert dieser illegalen Drogen betrug etwa 448 Millionen Euro. Das Landeskriminalamt Niedersachsen berichtete im April 2022 über die Ermittlungen, insgesamt soll eine Bande mehr als 23 Tonnen Kokain aus Süd- und Mittelamerika in die Europäische Union verschifft haben. Mehrere Mitglieder der Bande standen bereits vor Gericht, die führenden Köpfe noch nicht.

Ermittler hatten Staatsanwalt schon länger im Visier

Der jetzt festgenommene Staatsanwalt wurde schon 2022 verdächtigt, die international agierende Bande mit Informationen versorgt zu haben. Nach Recherchen der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" gab es im Oktober 2022 eine Hausdurchsuchung bei ihm. Dennoch blieb er auf seinem Posten und soll laut Medienberichten in mindestens zwei Verfahren nach dem Rekord-Kokainfund sachbearbeitender Staatsanwalt gewesen sein.

Nach Recherchen von NDR und "Süddeutscher Zeitung" sollen Kollegen in der Justiz sowie mindestens ein hoher Beamter im niedersächsischen Justizministerium über den Verdacht informiert gewesen sein. Zu diesen Details wollte eine Sprecherin des Justizministeriums in Hannover am Freitagabend keine Stellung nehmen.

CDU-Fraktion: "Wir haben viele Fragen"

Die Sprecherin sagte: "Wir nehmen die schwerwiegenden Vorwürfe gegen einen Bediensteten der Staatsanwaltschaft Hannover sehr ernst". Zudem äußerte sie sich weiter: "Auch im Interesse der fast 16.000 Beschäftigten, die in der niedersächsischen Justiz Tag für Tag mit vollem Einsatz für unseren Rechtsstaat einstehen, ist es von größter Bedeutung, den Sachverhalt jetzt weiterhin zügig und lückenlos aufzuklären. Das ist Aufgabe der Staatsanwaltschaft Hannover, die gegen den beschuldigten Staatsanwalt bekanntlich bereits einen Haftbefehl erwirkt hat."

Das niedersächsische Justizministerium werde den zuständigen Ausschuss des Landtags kommende Woche über Einzelheiten unterrichten, kündigte die Sprecherin von Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) an. Die oppositionelle CDU hatte sich am Mittwoch bereits irritiert gezeigt, warum der Justizausschuss an diesem Tag nicht schon über den Fall informiert worden sei. "Wir haben viele Fragen", sagte ein Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Laut "Bild" prahlten Kriminelle in Geheim-Chats über ihre Kontakte im Sicherheitsapparat und diskutierten, ob sie ihrem Informanten vertrauen können.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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