"Kein Zusammenhang" Sexistische Werbung: Werberat rügt Spedition aus Hannover
Nur selten rügt der Werberat Unternehmen. Doch nun hat es eine Firma aus Hannover getroffen – wegen der Folierung eines ihrer Fahrzeuge.
Der Deutsche Werberat hat einer Spedition aus Hannover wegen sexistischer und herabwürdigender Werbung eine Rüge ausgesprochen. Die Werbung reduziere Frauen auf ihre Sexualität, teilte die Selbstkontrolleinrichtung am Donnerstag mit.
Das Unternehmen Ernst Franke Güternah- und Fernverkehr – Baustoffgroß- und Einzelhandel zeigt auf der Seite eines seiner Fahrzeuge eine mit schwarzer Unterwäsche und schwarzen Highheels bekleidete Frau. Sie posiert auf dem Rücken liegend und schaut in die Kamera. Neben ihr liegen mehrere Holzkisten und ein Berg aus Schutt.
"Kein Zusammenhang mit der angebotenen Dienstleistung"
"Die Darstellung und der gewählte Kamerawinkel rücken das Dekolleté der Frau in den Fokus", heißt es vom Werberat. Er kritisiert: "Die Inszenierung des leicht bekleideten Körpers der Frau dient ausschließlich dazu, Aufmerksamkeit zu erregen und steht in keinem Zusammenhang mit der angebotenen Dienstleistung." Somit werde die abgebildete Frau auf ihre Sexualität reduziert. Damit liegt laut dem Gremium des Deutschen Werberats eine herabwürdigende und sexistische Darstellung vor.
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In den sozialen Medien spielt die betroffene Spedition mit der nun beanstandeten Werbung. Auf Instagram postete sie etwa vor einigen Monaten ein Bild des Lastwagens mit einem Augenzwinkern und den Worten "Dieser Auflieger ist einer unserer beliebtesten. Wieso, wissen wir auch nicht so genau". Die Folierung des Lastwagens weise dezent auf die Vorzüge und die leichte Entladung hin. Zu einem anderen Post, auf dem ein Foto des Fahrzeugs zu sehen ist, heißt es "Was für eine Aussicht".
Auf weiteren Bildern des Instagramaccounts sind Fahrzeugfolierungen zu sehen, die ebenfalls leicht bekleidete Frauen in verschiedenen Posen zeigen.
Der Werberat spricht Rügen laut eigenen Angaben nur in Ausnahmefällen aus, da Unternehmen die beanstandeten Motive oder Spots in der Regel zeitnah zurückziehen würden. 2024 nahmen 90 Prozent der Firmen, auf die der Werberat nach Beschwerden zuging, ihre Werbung von Markt oder passten sie an.
- Pressemitteilung vom Deutschen Werberat vom 19. Dezember 2024
- instagram.com: Posts von @ernstfrankespedition
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP