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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Volkswagen-Schock für Hannover Jede zehnte Familie durch VW-Krise bedroht
Steht die Region Hannover vor einer größeren Jobkrise als befürchtet? Tausende Arbeitsplätze bei Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) stehen auf der Kippe – es gibt erste Krisengespräche.
Die Lage am VWN-Standort Hannover-Stöcken spitzt sich zu: Tausende Jobs stehen bei der Volkswagen-Tochter auf dem Spiel. Am Dienstagnachmittag kündigte der Mutterkonzern dann auch noch den sogenannten Zukunftstarifvertrag zur Beschäftigungssicherung, der betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausschloss. Mehr dazu lesen Sie hier.
Zuvor waren am frühen Morgen im Haus der Region Hannover politische und gewerkschaftliche Vertreter zusammengekommen, um über den möglichen Verlust Tausender Arbeitsplätze zu beraten. Bereits in diesem Jahr wurden rund 900 Stellen gestrichen.
Unter den Gewerkschaftsvertretern war auch Stavros Christidis, Betriebsratsvorsitzender bei VWN. Er schlug Alarm: "Die Menschen brauchen Sicherheit im Wandel." Er forderte, dass Werksschließungen keine Option sein dürfen.
Energiepreise als Schlüsselfaktor für VWN-Erhalt
Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) drängte auf Maßnahmen gegen die Krise. "Wir brauchen endlich wettbewerbsfähige Energiepreise für die Industrie und Impulse für mehr Nachfrage", sagte er.
In der Automobilbranche arbeiten direkt oder indirekt rund 25.000 Menschen in der Region Hannover. Regionspräsident Steffen Krach (SPD), machte das volle Ausmaß der Krise für den Kommunalverband deutlich: Rechne man ihre Familien mit, seien zehn Prozent der Menschen in der Region Hannover direkt oder indirekt betroffen - tatsächlich arbeiten in der Region Hannover rund 24.900 Menschen in der Branche. Das macht rund 4,7 Prozent der Gesamtbeschäftigung in der Region aus. Dazu kommen noch zwei bis drei Angehörige Familienmitglieder.
Viele Arbeitsplätze in der Automobilbranche sind zudem laut Daten der Region Hannover Vollzeitstellen. Die spielen damit auch eine wichtige Rolle für die Sozialkassen.
Noch dramatischer könnten die Sparmaßnahmen andere VW-Standorte wie Wolfsburg, Braunschweig und Peine treffen. Besonders in Wolfsburg, dem Hauptsitz von Volkswagen, stehen einschneidende Veränderungen im Raum: 70.000 Menschen arbeiten hier für den VW-Konzern.
- Präsidentin des Automobilverbandes: "Zeigt, wie realitätsfremd Teile der Politik sind"
Gewerkschafter fordern Standortsicherheit
Sascha Dudzik, erster Bevollmächtigter der IG Metall Hannover, forderte daher eine klare Zukunftsperspektive: "Die E-Mobilität muss Priorität haben. Wer jetzt alternative Strategien verfolgt, gefährdet Arbeitsplätze", warnte er die Konzernführung. Die Streichung der staatlichen Förderungen für E-Fahrzeuge habe zusätzliche Unsicherheiten geschaffen.
Politik erhöht Druck auf Volkswagen
Bereits in der vergangenen Woche hatte die SPD-Ratsfraktion von Volkswagen ein klares Bekenntnis zur Zukunft des Standorts Hannover gefordert. Der Stadtrat plant, eine Resolution zu verabschieden, um die Bedeutung von VWN für die Region zu unterstreichen.
Auch aus der CDU-Landtagsfraktion kamen klare Forderungen: "Wir dürfen den Automobilstandort auf dem Weg zur Klimaneutralität nicht ruinieren." Mehr dazu lesen Sie hier.
Die Gespräche sollen fortgesetzt werden.
- Pressestatements der Teilnehmer der Industriegespräche am 10. September 2024
- Eigene Artikel bei t-online.de
- taz.de: "EU-Strafen wegen wenig E-Autos"
- Eigene Rechere