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Hannover: Der umstrittene Weihnachtsbaum ist geschmückt – jetzt besser?


"Katastrophen-Baum, etwas aufgehübscht"
Kommt die Weihnachtstanne geschmückt besser an?

Von t-online, cch

24.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Weihnachtsbaum in Hannover: Die Lichterketten, mit denen er geschmückt wird, haben eine Länge von insgesamt einem Kilometer.Vergrößern des Bildes
Weihnachtsbaum in Hannover: Die Lichterketten, mit denen er geschmückt wird, haben eine Länge von insgesamt einem Kilometer. (Quelle: cch/t-online)

Viel wurde über ihn gelacht, er wurde als "Fussel-Fichte" und "Tannelore Krummzweig" bezeichnet. Nun ist der Weihnachtsbaum in Hannover geschmückt. Kann er jetzt überzeugen?

Noch immer zieht der stellenweise kahle Weihnachtsbaum in Hannover die Blicke auf sich. Viele Passanten, die an der Marktkirche vorbeilaufen, bleiben stehen und fotografieren ihn. Mittlerweile trägt er einige Lichter; insgesamt werden es 2.200 Lichtpunkte. Kann er auf diese Weise mehr Weihnachtsatmosphäre verbreiten? t-online hat nachgefragt.

"Die Lichter machen ihn ja unten nicht hübscher"

"Im Dunkeln sieht natürlich alles schöner aus", sagt eine Frau aus Hagenburg (Landkreis Schaumburg). "Aber ich weiß nicht. Der ist immer noch so Möchtegern-Tannenbaum-mäßig." Sie findet, die Stadt hätte den Stamm des Baumes deutlich kürzen sollen, denn die ersten Zweige befinden sich erst auf etwa vier Meter Höhe. "Um den Stamm müsste man so eigentlich eine Bude drumherum bauen."

Eine weitere Passantin meint: "Von Weitem mag er jetzt besser aussehen. Aber ich finde ihn weiterhin hässlich. Die Lichter machen ihn ja unten nicht hübscher."

Udo Stuck aus Hannover wird sogar noch deutlicher: "Ich finde den Baum zum Kotzen", sagt er. Er habe ihn gerade fotografiert und das Bild auf WhatsApp weitergeschickt. "Dazu habe ich geschrieben: Katastrophen-Baum, etwas aufgehübscht", erzählt er. Dass der Baum extra aus Schleswig-Holstein nach Hannover gebracht wurde, kann er nicht nachvollziehen. "Niedersachsen ist nicht in der Lage, aus dem eigenen Land eine vernünftige Tanne, Fichte, Kiefer oder was auch immer aufzustellen. Jedes andere Bundesland kann das – wir nicht."

"Das ist Natur"

Aber es gibt auch positive Stimmen zu "Krummbert", wie er von manchen liebevoll genannt wird. "Beleuchtet sieht er schon viel besser aus", sagt etwa eine junge Frau im Vorbeigehen zu ihren Freundinnen. "Das ist Natur. Ich find's gar nicht so schlimm", meint ein Mann, der gerade aus dem Emsland zu Besuch ist.

Noch positiver drückt sich K. Siewert aus: "Ich finde den schick." Die Frau aus Hannover erzählt, dass sie selbst jedes Jahr vorhabe, einen nicht so perfekten Weihnachtsbaum fürs Wohnzimmer zu kaufen, einen "den sonst keiner haben will". Allerdings: "Meine Tochter hat immer etwas dagegen und letztendlich steht bei uns zu Hause dann doch wieder ein perfekter."

Ganz in der Nähe des Weihnachtsbaums baut "Bürsten-Eddi" aus dem Schwarzwald gerade seine Bude auf. Findet er es schlimm, die nächsten vier Wochen auf diesen Tannenbaum blicken zu müssen? "Der Baum ist doch eigentlich ganz nett", meint er. "Dekorationstechnisch kann ich die Kritik zwar verstehen. Aber an den Wochenenden schieben sich hier die Massen vorbei – wenn die Tanne unten mehr Äste hätte, wäre noch weniger Platz. Das hat also auch seine Vorteile." Letztendlich werde die Unperfektheit des Baumes niemandem mehr auffallen, sobald der Markt belebt ist.

In der Stadtverwaltung herrscht eine ähnliche Meinung vor. Wirtschaftsdezernentin Anja Ritschel sagt: "Wir haben einfach nach einem guten Baum gesucht – und der darf auch nach Natur aussehen." Und weiter: "Wir sind hier ja nicht bei Germany’s Next Top Christmas Tree."

Der Baum wurde aus Schleswig-Holstein geholt; wie viel die Stadt dafür ausgegeben hat, gibt sie nicht preis. Die Leistung, die das Fällen des Baumes, den Transport sowie Auf- und Abbau beinhaltet, wird jedes Jahr deutschlandweit ausgeschrieben. "Wenn wir jetzt die Preise bekannt geben würden, kann sich jeder daran orientieren", sagt Michael Flohr, Leiter des Bereichs Marktwesen. Der Transport sei aber der größte Kostenpunkt, verrät er.

Die Stadt erhalte von der Bevölkerung jedes Jahr um die 15 bis 20 Fotos von potenziellen Weihnachtsbäumen. In der Regel können diese aber nicht genutzt werden, weil sie nicht hoch genug seien. So fordert Flohr alle Bürger auf: "Wenn Sie einen Baum im Garten haben, der wirklich 20 Meter hoch ist, schicken Sie uns Bilder davon."

Und zu allen Kritikern sagt er: "So wie wir den Baum jetzt gestaltet haben, mit den Lichterketten, sieht er fast aus wie im vergangenen Jahr. Ich gebe zu, es sind ein paar Äste weniger. Aber man kann sich diese Bäume nicht schnitzen."

Verwendete Quellen
  • Passantenbefragung vor Ort
  • Pressegespräch zum Weihnachtsmarkt der Stadt Hannover
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