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Heroes Festival: 21-Jähriger stirbt – Veranstalter und Polizei wehren sich


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Tod eines 21-Jährigen
Kritik an Festival: "Hatten die Situation jederzeit unter Kontrolle"


Aktualisiert am 21.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Heroes Festival in Hannover: Am Freitag ist ein junger Mann auf dem Gelände kollabiert und später im Krankenhaus gestorben.Vergrößern des Bildes
Heroes Festival in Hannover: Am Freitag ist ein junger Mann auf dem Gelände kollabiert und später im Krankenhaus gestorben. (Quelle: IMAGO/Martin Dziadek)

Schaulustige sollen den Notarzteinsatz auf dem Heroes Festival behindert haben. Eine Augenzeugin widerspricht – und sieht den Fehler bei der Polizei.

Nach dem Tod eines 21-Jährigen, der am Freitag auf dem Heroes Festival in Hannover zusammengebrochen war, erheben mehrere Festivalbesucher Vorwürfe gegen Polizei und Veranstalter. Während die Einsatzkräfte von "sofort eingeleiteten Wiederbelebungsmaßnahmen", "raschem Transport ins Krankenhaus" und störenden Schaulustigen sprechen, hat eine Augenzeugin den Vorfall anders erlebt.

"Tatsächlich habe ich weniger den Fehler bei angeblichen Gaffern gesehen, sondern eher bei der Polizei und den Rettungskräften", sagte die Frau, die anonym bleiben möchte, im Gespräch mit t-online. Als der 21-Jährige vor der Bühne kollabierte, hätten sich die umstehenden Besucher vielmehr so verhalten, wie man es in einem Notfall erwartet.

"Das hat mich ziemlich aufgeregt"

"Sehr viele Festivalbesucher rannten sofort zu ihm, machten stabile Seitenlage und einer rannte los, um Hilfe zu holen. Es kamen aber nur Polizisten", erzählte sie weiter. Etwa sechs von ihnen hätten dann um den bewusstlosen Mann herumgestanden, ohne selbst zu helfen. "Das hat mich ziemlich aufgeregt und ich habe mich gefragt, warum die einfach nichts machen."

Erst nach ein paar Minuten hätten die Beamten mit Wiederbelebungsversuchen begonnen. Krankenwagen und Notarzt seien etwa fünf Minuten nach dem Zusammenbruch des 21-Jährigen erschienen. Die Polizei in Hannover widerspricht auf Anfrage. "Die von der von Ihnen zitierten Dame vorgebrachten Vorwürfe sind aus unserer Sicht so nicht zutreffend", teilte Sprecher Michael Bertram am Sonntag mit. Als die ersten Polizisten zu dem am Boden liegenden Mann kamen, war dieser bereits in stabile Seitenlage gebracht worden. Zunächst hätten zwei Polizisten Erste Hilfe geleistet, später habe eine dritte Polizistin, "die über weitergehende medizinische Kenntnisse verfügt", den Mann versucht zu reanimieren, bis der Rettungsdienst eingetroffen sei.

"Gaffer habe ich nicht gesehen"

Eine Blockade durch Schaulustige hat es in ihren Augen nicht gegeben. "Es gab zwei, drei Leute, die mit der Polizei diskutiert haben und etwas Stress hatten. Aber Gaffer, also Leute, die mit ihrem Handy im Weg stehen und filmen, habe ich nicht gesehen." Auch hier widerspricht die Polizei auf Anfrage und wiederholt die Information vom Samstagmorgen: Schaulustige mussten abgedrängt werden, ein Mann habe versucht, den Einsatz zu filmen.

In den sozialen Medien kritisieren zudem mehrere User die Organisatoren des Festivals. So schreibt eine Besucherin unter der Todesmeldung auf dem offiziellen Instagram-Account des Heroes Festival, dass sie während ihres Aufenthalts von 18 bis 2 Uhr am Freitag keinen einzigen Sanitäter gesehen habe. "Im Fall der Fälle, hätten meine Freunde und ich nicht gewusst, an wen wir uns wenden können." Laut Veranstalter habe es 87 Einsatzkräfte des ASB, drei Notärzte und sieben Rettungswagen auf dem Gelände gegeben. "Diese Anzahl ist mit den Behörden abgestimmt", heißt es auf Anfrage von t-online.

Nur eine Wasserstelle für 20.000 Besucher

Auch der Einlass sei katastrophal geplant gewesen. Demnach hätten die Besucher ohne Zugang zu Wasser stundenlang bei 30 Grad in der prallen Sonne warten müssen. "Teilweise lagen Leute auf dem Boden, sind umgekippt, oder man hatte größte Panik, da zerquetscht zu werden", so die Besucherin weiter. Auf dem Gelände selbst habe es dann nur eine kostenlose Wasserstation für rund 20.000 Menschen gegeben, ist in den sozialen Medien zu lesen.

Laut Veranstalter habe es "zwei kostenlose Wasserstationen mit mehreren Wasserhähnen" und "sehr viele Toiletten mit vielen Waschbecken und fließend Wasser" gegeben. In den langen Schlangen seien kostenloses Wasser verteilt und Einlasskapazitäten erhöht worden. "Wir hatten die Situation jederzeit unter Kontrolle", heißt es. Man werde in Zukunft deutlicher die Möglichkeiten an kostenloses Wasser zu kommen kommunizieren.

Das Heroes Festival ist ein Hip-Hop-Open-Air, das in verschiedenen Städten in Deutschland stattfindet.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gespräch mit einer Augenzeugin
  • Kommentare auf dem Instagram-Account des Festivals @heroes_festival
  • Schriftliche Anfragen an Polizei und Veranstalter
  • presseportal.de: "POL-H: Todesermittlungsverfahren: 21-Jähriger kollabiert bei Musikfestival in Hannover und verstirbt im Krankenhaus - Schaulustige behindern Rettungsmaßnahmen" (19.8.2923)
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