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Hannover: Cafébesitzer Engel zeigt sich selbst beim Finanzamt an


Wegen Steuerhinterziehung
Gastronom zeigt sich selbst beim Finanzamt an

Von t-online, cch

Aktualisiert am 05.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Dietmar Engel im Café Konrad (Archivbild): Der Gastwirt hat eigenen Angaben zufolge Steuern hinterzogen und wurde deshalb erpresst.Vergrößern des Bildes
Dietmar Engel im "Café Konrad" (Archivbild): Der Gastwirt hat eigenen Angaben zufolge Steuern hinterzogen und wurde deshalb erpresst. (Quelle: Wallmüller/imago-images-bilder)
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Jahrelang hat der Inhaber eines Cafés in Hannover falsche Umsätze beim Finanzamt gemeldet. Die Steuerhinterziehung hat er nun selbst zur Anzeige gebracht. Aus gutem Grund.

Das "Café Konrad" in der Altstadt Hannovers ist ein uriges Café mit familiärer Atmosphäre. Hier genießen die Hannoveraner gerne ein Stück Torte oder eine Tasse Kaffee. Doch möglicherweise muss es bald schließen. Inhaber Dietmar Engel ist ratlos: "Das liegt nicht mehr in meiner Hand, das ist die Sache vom Finanzamt, von Behörden", sagt er im Gespräch mit t-online. "Das nimmt jetzt alles seinen Lauf."

Denn Engel hat sich am Mittwoch selbst beim Finanzamt angezeigt, wegen jahrelanger Steuerhinterziehung. Nachdem er den Brief eingeworfen hatte, meldete er sich bei der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ), die darüber berichtete. Engel will die "Missstände" öffentlich machen. "Es hat alles zu einem Punkt geführt, wo ich das machen musste, weil ich Qualzustände habe und ehe die Behörden mich ganz auseinandernehmen."

Inhaber des "Café Konrad" hat Steuern hinterzogen

Schon seit Monaten kontrollieren diese im Rahmen einer Betriebsprüfung seine Unterlagen, immer weitere Jahre werden aufgerollt. Darüber hinaus belasten den Gastronomen zusätzliche Herausforderungen: Ihm steckten noch die Schließungen während der Corona-Krise in den Knochen, hinzu kämen aktuelle Mietschulden und Rückstände bei den Stromkosten des Cafés, ein privater Testamentskonflikt und eine Auseinandersetzung mit einem Mitarbeiter, berichtet die "HAZ".

"Ich werde seit fünf Jahren von einem Mitarbeiter erpresst wegen meiner alten Abrechnungsmethoden", sagt Engel zu t-online. Mit seinen "alten Abrechnungsmethoden" meint Engel, dass er über Jahre hinweg einen Teil seines Umsatzes nicht beim Finanzamt angegeben hat. Zehn Prozent zweigte er nach eigener Aussage regelmäßig von den Geldbeträgen ab. Engel führt das Café seit 2004, die fragwürdige Methode habe er vom vorherigen Besitzer übernommen. Bis er 2018 ein neues Kassensystem mit digitalen Chips einführte.

"Die Belastung ist groß"

Allerdings fehlen die Aufzeichnungen der gebuchten Umsätze von mehreren Monaten des Einführungsjahres. Ein weiteres Problem für das Finanzamt.

"Es kommen ein paar Sachen zusammen, die Belastung ist sehr groß", sagt Engel. Unter den aktuellen Bedingungen wolle er das Café nicht mehr behalten. Nun habe er die Flucht nach vorn gewählt.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Dietmar Engel
  • haz.de: "Selbstanzeige beim Finanzamt: Darum will Dietmar Engel vom Café Konrad reinen Tisch machen" (kostenpflichtig)
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