Rudel breiten sich aus Minister-Pläne für "Problemwölfe" stoßen auf Kritik
Der Wolf breitet sich in Niedersachsen aus – und wird zum Politikum. Niedersachsens Umweltminister plant neue Abschuss-Regeln. Das sorgt für Kritik.
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hat mit einem Vorstoß zu neuen Regeln für die Abschüsse von "Problemwölfen" Kritik ausgelöst. Nach den Plänen Meyers sollen Abschussgenehmigungen bereits eine Woche dem Erlass, der den Abschuss erlaubt, veröffentlicht werden. "Damit schaffen wir mehr Transparenz bei notwendigen Entnahmen und sorgen für eine Versachlichung der Diskussion", so Umweltminister Christian Meyer.
Damit sollte "Spekulationen, ob – und wenn ja – wie viele Abschussgenehmigungen auf welcher fachlichen Grundlage erteilt werden", ein Ende bereitet werden." Die vorherige rot-schwarze Landesregierung hatte über mehrere Ausnahmegenehmigungen für Wolfsabschüsse erst im Nachhinein informiert. Die Grünen hatten zusammen mit Umweltorganisationen dagegen geklagt.
,Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers kritisiert die Pläne laut "Bild": "Der Umweltminister macht faktisch eine Entnahme so bürokratisch und schwer, dass sie nicht vernünftig durchzuführen ist. Das karikiert die bisherige Wolfspolitik."
Problemwolf riss Pony von EU-Kommissionspräsidentin
Aktuell gibt es in Niedersachsen laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) 39 Wolfsrudel, ein Wolfspaar und 2 residente Einzelwölfe. Insgesamt sollen mehr als 350 Tiere durch das Flächenland streifen – Platz zwei im Ländervergleich hinter Brandenburg. Und die Tendenz ist steigend. Darauf reagiert nun auch das Umweltministerium und plant, die umstrittenen Abschüsse von Wölfen transparent zu gestalten.
Besonders der Wolf "GW950m" aus Burgdorf macht in Niedersachsen Schlagzeilen. Das Tier soll bereits zahlreiche Nutztiere angegriffen und getötet haben – darunter auch das Pony "Dolly". Das gehörte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Eine Abschussgenehmigung liegt für "GW950m" bereits vor.
Kritik auch von Wolf-Freunden
Der "Freundeskreises freilebender Wölfe" sieht das kritisch. Sprecher Hendrik Spiess sagte dem Onlineportal "nord24", dass bereits rechtliche Schritte gegen die von der Region Hannover erteilte Abschussgenehmigung eingeleitet worden seien.
Der Deutsche Jagdverband (DJV) plädierte entgegen Meyers Vorstoß zuletzt dafür, den Schutzstatus des Wolfes abzusenken. "Rudel dürfen sich im urbanen Bereich, entlang von Deichen oder im alpinen Bereich nicht ansiedeln, das Konfliktpotenzial ist zu groß", sagte Verbandssprecher Torsten Reinwald der Deutschen Presse-Agentur. Tiere, die dort lebten, sollten entnommen, also abgeschossen werden.
Das Ministerium will die mit "rechtmäßiger Genehmigung betrauten Jägerinnen und Jäger zukünftig vor Anfeindungen und Repressalien schützen", heißt es in der Mitteilung des Ministeriums. "Personenbezogene Daten werden bei der Veröffentlichung unkenntlich gemacht oder geschwärzt", so Minister Meyer.
- bild.de: "Minister will Wölfe vor Abschuss warnen"
- nord24.de: "Niedersachsen: Tierschützer gehen gegen Wolfsabschuss vor"
- umwelt.niedersachsen.de: Mitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Klima, Energie und Umweltschutz vom 9.12.2022