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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Qualzucht bei Mastbetrieb Lidl weist Sorgen um Gesundheitsgefahr zurück
Ist der Verzehr von Hähnchenfleisch aus einer mutmaßlichen Qualzucht gefährlich? Lidl schließt das aus – Verbraucherschützer äußern sich besorgt.
Nach Tierquälerei-Vorwürfen gegen einen Hähnchen-Zulieferer in Niedersachsen weist der Discounter Lidl Sorgen um den Verzehr seiner Produkte zurück: "Eine Gesundheitsgefährdung für Verbraucher besteht ausdrücklich nicht", sagt eine Unternehmenssprecherin t-online am Donnerstag. Auch der Verbraucherschutz betont, dass von den Haltungsbedingungen nicht grundsätzlich auf die Fleischqualität geschlossen werden könne – doch der Verband äußert Sorgen hinsichtlich multiresistenter Keime.
Die Bakterien, die gegen viele Antibiotika widerstandsfähig sind, könnten demnach "zu einem ernsten Gesundheitsrisiko für den Menschen werden", sagt Constanze Rubach, Projektleiterin Lebensmittel und Ernährung beim Verbraucherschutz in Niedersachsen. Besonders die Rate resistenter Keime bei Geflügelmastbetrieben würden seit Jahren ein Problem darstellen. "Wenn massenweise Tiere in einem Betrieb erkranken oder in einem derart schlechten Zustand vorzufinden sind, können die Haltungsbedingungen dafür ursächlich sein", sagt Rubach.
Video zeigt Qualzucht
Der Betreiber einer Mastzuchtanlage in Haselünne (Meppen) war am Dienstag in die Schlagzeilen geraten, nachdem die Albert Schweitzer Stiftung Videos veröffentlicht hatte, die einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz belegen sollen. Die Undercover-Aufnahmen aus dem Sommer 2022 zeigen Masthühner in vollen Ställen, die "vor sich hin vegetierten und Probleme hätten, sich auf den Beinen zu halten", sagt ein Sprecher der Stiftung. Die spanische Tierschutzorganisation "Equalia" hat noch am Dienstag Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück gegen den Betreiber der Zucht erstattet.
- Video zeigt Qualzucht: Tierschützer werfen Lidl Fleisch-Skandal vor
Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe hat Discounter Lidl eine umfassende Aufklärung der Vorwürfe gegen einen Hähnchen-Lieferanten wegen der mutmaßlichen Verstöße zugesichert. Die Lidl-Sprecherin sagt: "Mastbetriebe unserer Zulieferer werden regelmäßig von externen Sachverständigen überprüft. Aufgrund der Vorwürfe haben wir zudem eine zusätzliche unabhängige Prüfung durch externe Sachverständige veranlasst."
Laut Lidl würden Mastbetriebe der Qualitätsstufe "Haltungsform 2", der auch der Mastbetrieb in Niedersachsen zugeordnet wird, "grundsätzlich mehrmals jährlich unangekündigt und von unabhängigen Sachverständigen auditiert". Außerdem habe Lidl den Lieferanten, der zudem auch andere Marktteilnehmer beliefern würde, um eine Stellungnahme gebeten.
Verbraucherschutz kritisiert Haltungsstufen
Verbraucherschützerin Rubach kritisiert die durch den Handel eingeführte vierstufige Haltungskennzeichnung. Sie garantiere nicht, dass es den noch lebenden Tieren wirklich gut gegangen ist, da das System nicht gesetzlich definiert sei, gleichzeitig aber vielfach werblich genutzt werde, um eine tierwohlorientierte Landwirtschaft zu suggerieren, so Rubach. "Mehr Platz und Beschäftigungsmaterial im Stall bedeuten nicht automatisch mehr Tierwohl", sagt Rubach, die sich für eine gesetzliche Regelung ausspricht.
Der Discounter betonte, er setze sich seit Jahren für die Weiterentwicklung von Tierwohlstandards ein. Je nach Ergebnis der Prüfung der Vorwürfe gegen den Lieferanten behalte man sich weitere Schritte vor.
- E-Mail-Austausch mit Lidl
- E-Mail-Austausch mit Constanze Rubach, Team Lebensmittel und Ernährung bei Verbraucherzentrale Niedersachsen e.V.
- Eigene Recherche